Sie sammeln, sie packen, sie spenden: die Hilfsbereitschaft der Unterfranken für die Ukraine ist beachtlich. Inzwischen sind die ersten Hilfen vor Ort eingetroffen. In vielen Orten wollen Menschen Geflüchtete aus der Ukraine unterstützen. Der Landrat des Landkreises Haßberge, Wilhelm Schneider, steht im Rahmen der Partnerschaft mit der polnischen Kreisstadt Klobuck auch im unmittelbaren Kontakt mit seinem Amtskollegen aus Polen. Die Verwaltung aus Klobuck hat bereits viele Flüchtlinge aus ihrer ukrainischen Partnerregion Mostyska aufgenommen und hat den Landkreis Haßberge um Hilfe gebeten.
Landkreis Main-Spessart: Bereits sechster LKW mit Hilfsgütern unterwegs
Überwältigend ist die von dem ukrainischen Rheumatologen Dr. Igor Turin initiierte Hilfs-Aktion in Karlstadt. Im Gewerbegebiet 'Am Hammersteig' hat sich am Dienstag bereits der sechste Lkw mit Hilfsgütern in Richtung polnisch-ukrainischer Grenze auf den Weg gemacht. Das Ziel ist ein Verteilzentrum in der ukrainischen Stadt Lwiw.
Die Hilfsgüter wurden in der privaten Halle von Thomas Gundersdorf gesammelt. Er spricht von einem "Flächenbrand der Hilfsbereitschaft", nachdem seit nunmehr einer Woche Spenden abgegeben werden. Die erste große Welle der Hilfsgüter sei mittlerweile abgearbeitet. Nun würde es zwei Tage dauern, bis ein Lkw mit Paletten gefüllt losgeschickt wird.
Gebraucht würden Winterbekleidung und Schuhe, sowie Isomatten, Schlafsäcke, Campingausrüstung, Hygieneartikel sowie Windeln. Dankbar ist das Helferteam für Konserven in größeren Verpackungen, sowie Baby- und Kindernahrung. Nach wie vor können von 9 bis 20 Uhr Hilfsgüter angeliefert werden.
Demnächst wird sich ein Lkw ausschließlich mit medizinischen Gerätschaften auf den Weg machen. Regionale Ärzte haben Arztliegen, Ultraschallgeräte, medizinische Lampen, Infusionsflüssigkeit, Verbandsmaterial gespendet. Freiwilliges Fachpersonal sortiert und verpackt zudem abgegebene Medikamente wie Schmerzmittel. Mediziner Turin hat Dank seiner Kontakte zu Krankenhäuser medizinische Gerätschaften bekommen. Das Klinikum Main-Spessart hat ebenfalls seine Hilfe signalisiert.
Landkreis Haßberge unterstützt polnisch-ukrainische Partnerregion
"Angesichts der Kriegssituation in der Ukraine und der Flüchtlingsbewegung ist die Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger beeindruckend", so Landrat Wilhelm Schneider. "Wir müssen den vom Krieg betroffenen Menschen Unterstützung und Zuflucht bieten – und das möglichst schnell und unbürokratisch." In einem ersten Schritt hat der Landkreis Haßberge deshalb ein "Spendenkonto Ukraine" eingerichtet bei der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge, IBAN: DE07 7935 0101 0021 9730 94.
Sachspenden aus Geldersheim für Geflüchtete und Soldaten
In Geldersheim im Landkreis Schweinfurt werden derzeit Sachspenden für die Ukraine gesammelt. Vor allem Wasser und haltbare Nahrungsmittel wie Nudeln oder Konserven werden noch immer benötigt, berichtet Julian Grosic und bedankt sich gleichzeitig für die große Spendenbereitschaft in den vergangenen Tagen. Gemeinsam mit seiner Familie organisiert er den Hilfstransport in die Ukraine. Ein erster Lkw ist am Sonntagabend bereits in Tyachiv in der Region Transkarpatien im Südwesten der Ukraine angekommen. Die Familie Grosic stammt aus der Gegend, hat dort auch noch Verwandtschaft, lebt aber selbst seit rund 20 Jahren in Deutschland.
Laut Julian Grosic ist die Lage in Transkarpatien noch ruhig, allerdings kommen sehr viele Geflüchtete aus den Kriegsgebieten dort an. Deshalb würden auch weiterhin Schlafsäcke, Bettwäsche und Matratzen benötigt, ebenso Hygieneartikel wie Windeln oder Toilettenpapier. Desinfektionsmittel sei bereits genügend vorhanden und soll daher bitte nicht mehr gebracht werden. Das Gleiche gilt für Kleidung. Lediglich Mützen und Handschuhe könnten noch gebraucht werden. Auch Taschenlampen, Batterien und Power Banks werden gerne entgegengenommen. Ein Teil der Spenden wird laut Grosic auch nach Kiew und in andere umkämpfte Städte weitertransportert, unter anderem zur Versorgung der Soldaten. Die Spendenaktion sei mit den Behörden vor Ort abgestimmt. Voraussichtlich am Mittwoch soll ein zweiter Lkw in die Ukraine fahren. Spenden können täglich in Geldersheim bei der Familie Grosic, Gelthari-Ring 6 abgegeben werden – idealerweise zwischen 14 und 18 Uhr, am Samstag zwischen 10 und 13 Uhr, am Sonntag zwischen 10 und 14 Uhr. Auch Geld für Benzinspenden wird entgegengenommen.
- Zum Artikel Würzburgs Hilfsorganisationen bereit für Flüchtlinge aus Ukraine
Große Sammelaktion im Landkreis Miltenberg
Im Landkreis Miltenberg läuft gerade eine große Sammelaktion für Hilfsgüter für die Menschen in der Ukraine. Um Hilfe gebeten hat der polnische Partnerlandkreis Legionowo. Das hat Landrat Jens Marco Scherf (Grüne) mitgeteilt. Demnach wird konkret um Luftmatratzen, Schlafsäcke, Isomatten, Bettwäsche, Decken, Babykleidung, Windeln, Hygieneartikel und Verbandszeug gebeten. Der Landkreis Legionowo werde sich dann um den Weitertransport in die Ukraine kümmern.
Die Organisation für den Transport der Hilfsgüter nach Polen hat Boris Großkinsky aus Miltenberg übernommen. Im BR24-Gespräch erklärte er, dass etliche Kommunen im Kreis Miltenberg bereits sammeln. Dabei seien unter anderem Großwallstadt, Klingenberg, Miltenberg, Bürgstadt, Eichenbühl, Schneeberg, Dorfprozelten, Groß-und Kleinheubach. Wer spenden wolle, könne sich vor Ort in seiner Kommune erkundigen, wann und wo die Sachen abgegeben werden können.
An diesem Samstag etwa werde im Rathaus Kleinheubach gesammelt und auch in der Stadt Miltenberg bei den Feuerwehren. Die Hilfsgüter sollen dann am 23. und 24. März nach Polen gefahren werden. Großkinsky hat nach eigenen Angaben bereits Zusagen von Firmen, die zehn Laster für die Fahrt zur Verfügung stellen wollen. Großkinsky selbst hat eine Fahrschule in Miltenberg und wird mit seinem eigenen Laster fahren.
Jugendclubs organisieren LKW mit Hilfsgütern
Zwei Jugendclubs aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld, die "Bude Oberstreu" und die "Hühnerbude Mittelstreu" haben schon mehrmals die Lebenshilfe Rhön-Grabfeld mit Spendenaktionen unterstützt - jetzt wollen sie den Menschen in den Kriegsgebieten der Ukraine helfen. Am Freitag, den 11. März, soll ein LKW mit wichtigen Hilfsgütern für die Kriegsgebiete in der Ukraine in Richtung Grabnòw nad Prosna in Polen rollen. Dort werden die Spenden von der ortsansässigen Feuerwehr an die ukrainische Grenze gebracht. Neben sämtlichen Babybedarf benötigen die Menschen dort vor allem Schlafutensilien, Hygieneartikel, Verbandsmaterial und Medikamente. Auch Dinge wie Thermobecher, Desinfektionsmittel, Masken, Batterien und Powerbanks oder Streichhölzer und Kerzen werden gerne angenommen. Die Jugendlichen bitten darum, die Spenden in Kartons abzuliefern, die mit dem entsprechenden Inhalt beschriftet sind. Vom 7. bis zum 10. März können die Spenden zwischen 17 und 20 Uhr in der TSV Halle bzw. dem Tanzzentrum Mittelstreu abgegeben werden.
- Zum Artikel "Hilfe für Ukraine: Was brauchen die Menschen am nötigsten?"
Regierung von Unterfranken bündelt Hilfsangebote
Unter dem Stichwort "Unterfranken hilft" bündelt die Regierung von Unterfranken auf ihrer Homepage sämtliche Informations- und Hilfsangebote der einzelnen Landkreise und Sozialträger. Die Informationen werden laufend aktualisiert.
Hilfskonvoi von der Rhön in die Ukraine
In Ostheim vor der Rhön haben Unternehmer, die Stadt und zahlreiche Verbände ihre Kräfte vereint, um die Ukraine mit Hilfsgütern zu versorgen. Es wurde eine kontinuierliche Lieferkette mit Lebensmitteln und Sachgütern aufgebaut.
Demnach laufen die Spenden zunächst bei Landwirt Martin Ritter zusammen. Durch seine langjährige berufliche Tätigkeit in der Ukraine und die zahlreichen Kontakte zur Bevölkerung kann Ritter laut dem Verein die Not im Kriegsgebiet einschätzen. Diese Aktionen seien nicht nur einmalig angelegt, sondern bestünden solange es die Situation erfordere. Mit professioneller Planung eines Transportunternehmens sollen die Spenden in der Ukraine ankommen. Von dort aus sollen die Hilfsgüter in allen Gebieten der Ukraine verteilt werden.
Das Engagement der Ostheimer kann man mit Geldspenden unterstützen:
- IBAN DE39 7935 3090 0000 5579 34, Verwendungszweck: #ostheimhilft.
Flüchtlingshilfe sammelt Geldspenden
Auch Hermine e.V., ein Würzburger Flüchtlingshilfeverein, sammelt Geldspenden. Geld wird derzeit dringend benötigt, da es zielgerichtet verteilt und eingesetzt werden kann. Hermine e.V. setzt sich seit 2014 in Lagern an den EU-Außengrenzen ein und ist in über 30 Hilfsorganisationen deutschlandweit vernetzt. Geldspenden werden Online gesammelt. Aber auch folgende Sachspenden nimmt der Verein entgegen: NEUE Unterwäsche, NEUE Socken, Erste Hilfe Kästen sowie Bandagen und Verbandsmaterial (Achtung Mindesthaltbarkeit), Schnelltests, Windeln, Damenbinden, Zahnpasta und Zahnbürsten, Duschgel und Shampoo, Schlafsäcke, Zelte, Isomatten und Luftmatratzen, Rucksäcke, Kerzen und Taschenlampen. Die Sachspenden können zu folgenden Zeiten abgegeben werden:
- Dienstag, 08.03., 16-20 Uhr
- Donnerstag, 10.03., 16-20 Uhr
- Sonntag, 13.03., 12-18 Uhr
Die Spendenannahme findet AUSSCHLIESSLICH in der Halle von Hermine e.V. in der Rotkreuzstraße 10 statt.
Ukrainisch-russischer Freundeskreis sammelt Spenden in Würzburg
Auch Andrej Schmatkov aus Würzburg hat einen Spendenaufruf gestartet. Er hat selbst lange Zeit im Donbass gelebt. Dass in seiner Heimat jetzt endgültig Krieg herrscht und Hunderttausende auf der Flucht sind, hätte er nicht für möglich gehalten. Schon am Samstagabend sei er mit ersten Spenden Richtung Grenze losgefahren. Er sammelt weiter. Dringend nötig seien vor allem Schmerzmittel, Mullkompressen und Verbandskästen. Auch Lebensmittel und Babynahrung werden gebraucht. Die Spenden können an folgender Adresse abgegeben werden:
- Reifen-Quelle, Südliche Hafenstraße 17, 97080 Würzburg, von 9.00-17.00 Uhr
Spendenkonto der ARD für Nothilfe in der Ukraine
"Bündnis Entwicklung Hilft" und "Aktion Deutschland Hilft" rufen mit folgendem Konto gemeinsam zu Spenden auf: DE53 200 400 600 200 400 600
Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete
Mehrere Landkreise und kreisfreie Städte in Unterfranken haben zudem angekündigt, dass sie bereit sind Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen. Erste Vorbereitungen laufen unter anderem im Raum Würzburg, Aschaffenburg und Schweinfurt. Das Landratsamt Miltenberg startete einen Aufruf nach freien Unterkünften.
- Mehr zum Thema lesen Sie im Artikel "Unterfranken zu Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen bereit"
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