Silhouette einer Frau, die einen Telefonhörer hält, gegen gelbes Licht.
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Der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern ist rund um die Uhr telefonisch erreichbar. (Symbolbild)

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Hilfe in Not: Fünf Jahre Krisendienst Psychiatrie Oberbayern

Seit fünf Jahren bietet die Krisenhilfe des Bezirks Oberbayern schnelle Unterstützung in seelischer Not. Die Leitstelle ist rund um die Uhr erreichbar, die Krisenteams sind immer einsatzbereit. Ihre Arbeit kann oft Schlimmes verhindern.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Seit 2016 gibt es den Krisendienst Psychiatrie Oberbayern. Die Nachfrage ist groß: Rund 130.000 Mal haben hilfesuchende Menschen die kostenfreie Nummer 0800/655 3000 gewählt – weil sie selbst oder auch Bekannte oder Angehörige in einer psychischen Notlage waren. Die Mitarbeitenden der Leitstelle hören zu, fragen nach und versuchen gemeinsam mit den Anrufern, eine Lösung zu finden. In akuten Fällen schicken sie mobile Einsatzteams zu Hausbesuchen.

10.000 Hausbesuche und diverse Hilfsangebote

Die mobilen Einsatzteams führten in den vergangenen fünf Jahren knapp 10.000 Hausbesuche und persönliche Beratungen durch. Die Leitstelle vermittelt aber auch andere Hilfsangebote möglichst in der Nähe der jeweiligen Anrufenden. Das kann ein Beratungsgespräch sein, eine ambulante Behandlung oder auch ein Platz in einer stationären Einrichtung.

Kostenlos und rund um die Uhr

Der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern wurde stufenweise aufgebaut und ist mittlerweile in allen 20 oberbayerischen Landkreisen und den drei kreisfreien Städten München, Ingolstadt und Rosenheim mit seinen Hilfeangeboten präsent. Die telefonische Krisenhilfe ist kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die aufsuchenden Krisenteams sind ebenfalls 24 Stunden und sieben Tage die Woche in Rufbereitschaft. Alles in allem sind beinahe 1.000 Fachkräfte im Einsatz.

"Wichtiger Schritt zur Entstigmatisierung"

Für Bezirkstagspräsident Josef Mederer (CSU) ist der Krisendienst ein "wichtiger Schritt zur Gleichstellung, Entstigmatisierung und Inklusion von Menschen mit seelischen Erkrankungen". Durch einen frühzeitigen Anruf bei der Leitstelle ließen sich chronische Krankheitsverläufe verhindern. Die Kooperation mit Polizei und Kreisverwaltungsbehörden trage zudem zur Deeskalation von Krisensituationen bei. "Damit lassen sich viele Zwangseinweisungen in die Psychiatrie vermeiden", betont Mederer.

Millioneninvestitionen und neue Geschäftsstelle

Der Bezirk investiert jährlich 14,3 Millionen Euro in das Hilfsangebot. Der Freistaat steuert 3,1 Millionen Euro für die Kosten der Leitstelle bei. Das Jubiläum nimmt der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern zum Anlass, seine neue Geschäftsstelle in der Würzstraße 1 in München bekannt zu machen. Die Räume werden dabei auch interreligiös gesegnet – von einem katholischen und einem evangelischen Pfarrer, einem Rabbiner und einem Imam.

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