Schwarz gekleidete Tänzerinnen und Tänzer haben sich auf dem Nürnberger Kornmarkt zu einem Gruppenfoto aufgestellt.
Bildrechte: BR / Tanja Oppelt

Die Tänzerinnen und Tänzer von "Enceety" freuen sich auf die Süddeutschen Hip-Hop-Meisterschaften.

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Hip-Hop-Meisterschaften: Jugendkultur als Leistungssport

In Nürnberg finden die Süddeutschen Hip-Hop-Meisterschaften statt. Etwa 1.000 Tänzerinnen und Tänzer kämpfen zu wummernden Bässen und Rap-Musik um die Titel. Auch die Nürnberger Formation "Enceety" macht sich Hoffnungen auf einen Treppchen-Platz.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die Stimme von Trainerin Karen Alscher wird laut und durchdringend: "Noch einmal Vollgas geben! Geht mit einem guten Gefühl aus dieser Session raus.“ Alscher schwört ihre Truppe in der Nürnberger Tanzschule "dancemaxx" ein. Es ist das letzte gemeinsame Training vor den Süddeutschen Hip-Hop-Meisterschaften, die dieses Mal ein Heimspiel sind. Die Nürnberger Tanzschule richtet die Meisterschaften aus. 24 Tänzerinnen und Tänzer, alle in Schwarz gekleidet, legen los.

Kraftvoll, hart und elegant

Bässe wummern durch den Tanzsaal. Schritte, Drehungen und Sprünge sind kraftvoll, hart aber gleichzeitig tänzerisch elegant und absolut synchron. Die Tänzerinnen und Tänzer schauen ernst, böse und ein bisschen aggressiv ins imaginäre Publikum. "Alles nur Show", sagt die 24-jährige Lina. Den Gesichtsausdruck gebe die Musik vor. "Wir haben keine Grundaggression in uns, die dann endlich mal raus kann", so die Medizinstudentin. Wenn die Musik leichter sei, dann dürfe man auch freundlicher schauen. "Wir sind auf jeden Fall nicht böse", sagt Lina und lacht.

Hip-Hop als Leistungssport

Böse sind sie nicht, aber ehrgeizig. Hip-Hop auf diesem Niveau ist Leistungssport. Die Nürnberger Formation "Enceety" trainiert zweimal in der Woche für jeweils drei Stunden. Am Anfang steht eine halbe Stunde Kardio- und Krafttraining zum Aufwärmen. Dann werden die Schrittfolgen eingeübt und die aktuelle Choreografie entsteht.

Sorgen vergessen und sich aufeinander verlassen

Der 21-jährige Lukas hat schon im Alter von fünf Jahren mit dem Hip-Hop-Tanzen angefangen. Er liebe das Tanzen, sehe sich aber eher nicht im Ballett, sagt der junge Kellner aus Nürnberg. "Ich fühle mich frei und kann ab Sekunde eins alle Sorgen und Probleme vergessen", beschreibt Lukas seine Gefühle beim Tanzen. In der Gruppe könnten sich alle aufeinander verlassen.

Tanzen in Turnschuhen und Jogginghose

Hip-Hop entstand in den 1970er Jahren als Teil der afroamerikanischen Kultur in den Straßen des New Yorker Stadtteils Bronx. Getanzt wird in Turnschuhen und Jogginghose, auch auf der Bühne. Beim Hip-Hop geht es darum, selbstbewusst und frei zu sein, sich zu entfalten. Für die Formationstänzerinnen und -tänzer nicht einfach: Den eigenen Stil und Ausdruck finden, und in der Bewegung trotzdem absolut synchron der Gruppe folgen. Laut Trainerin Karen Alscher sind für die Wertungsrichter bei den Meisterschaften drei Dinge entscheidend: Die korrekte technische Ausführung der Choreografie, die stimmige Umsetzung von Musik in Tanz und letztlich die Ausstrahlung der Tänzerinnen und Tänzer.

Hoffnung aufs Treppchen

Zu den Süddeutschen Meisterschaften in der Sporthalle des Berufsbildungszentrums in Nürnberg kommen etwa 1.000 Teilnehmende. Kinder ab sechs Jahren, Jugendliche und Erwachsene kämpfen in verschiedenen Kategorien um die Titel. Tickets für Zuschauerinnen und Zuschauer gibt es an der Tageskasse. In der Nürnberger Tanzschule "dancemaxx" sind die Erwartungen bei diesen Heim-Meisterschaften besonders hoch: Die Erwachsenen-Formationen "Enceety" und "Electricity" sowie die jugendlichen Nachwuchstänzerinnen und -tänzer vom "SANrise Projekt" hoffen auf einen Platz auf dem Podium.

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