Beim Landesamt für Denkmalpflege ist man erleichtert und stolz, dass die Bergung des historischen Kindergrabs in Tussenhausen, im Unterallgäu, so gut geklappt hat. Bei der Anwendung neuer Methoden sei man immer ein bisschen nervös, erzählte der Generalkonservator am Landesamt für Denkmalpflege, Professor Matthias Pfeil im Gespräch mit dem BR: "Das ist eine völlig neue Methode und immer wenn man in der Bodendenkmalpflege solche Dinge ausprobiert, kann es ja auch schiefgehen."
Kindergrab schockgefrostet und dann abtransportiert
Das aus dem 7. Jahrhundert stammende Kindergrab haben die Experten in einer aufwändigen Aktion zunächst mit Hilfe flüssigen Stickstoffs schockgefrostet und dann komplett abtransportiert. Diese Art der Bergung war notwendig, sagt Professor Pfeil, da das Grab vollkommen dicht abgeschlossen war und 1.300 Jahre lang keine Sedimente eindringen konnten. Hätte man das Grab jetzt einfach so aus der Erde geholt, wären beim Transport die Grabbeigaben verrutscht oder es wären eventuell kleinere Grabbeigaben verloren gegangen.
Für Forscher ein ganz besonders interessantes Kindergrab
Jetzt kann das Grab komplett wissenschaftlich untersucht werden. Es ist für die Wissenschaft besonders interessant, weil ein gerade mal zehn Jahre alter Junge so aufwändig beerdigt wurde. "Ein zehnjähriges Kind, das so reicht bestattet wird, das war etwas ganz Besonderes", erklärte Pfeil. Das Kind hatte ein Schwert dabei, Schmuck und außerdem lag zu seinen Füßen ein Hund. Das schockgefrostete Grab wird jetzt in einem Speziallabor langsam aufgetaut. Nach Angaben von Professor Pfeil wird das Grab und auch der Junge dann genau untersucht, das werde einige Zeit in Anspruch nehmen.
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