Eine Boeing 737 von Tailwind auf dem Flug Richtung Antalya.
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Eine Boeing 737 von Tailwind auf dem Flug Richtung Antalya.

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Hitze-Flieger: Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung

Nachdem Fluggäste stundenlang in einer wartenden Maschine am Münchner Flughafen ausharren mussten, besteht der Verdacht auf fahrlässige Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Unbekannt - bis der Verantwortliche gefunden ist.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Nachdem Fluggäste der türkischen Charter-Airline Tailwind am Sonntag mehrere Stunden in einer wartenden Maschine am Münchner Flughafen ausharren mussten, besteht der Verdacht auf fahrlässige Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft Landshut ermittelt gegen Unbekannt, bis der Verantwortliche gefunden ist, teilte ein Pressesprecher dem BR mit.

Staatsanwaltschaft: Besonderes öffentliches Interesse

Aktuell laufen die Ermittlungen zu dem Flug, der am Sonntag erst mit mehreren Stunden Verspätung von München Richtung Antalya in der Türkei startete. Am Montag prüfte die Polizeiinspektion Flughafen München, ob die für die Passagiere entstandene Belastung auf ein Fremdverschulden zurückzuführen sei. In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Landshut wurde demnach ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es bestehe der Verdacht auf fahrlässige Körperverletzung. "Eine Strafverfolgung findet nur statt, wenn einer der Betroffenen einen Strafantrag stellt oder wenn die Staatsanwaltschaft Landshut ein besonderes öffentliches Interesse bejaht", sagt Alexander Ecker, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Landshut. Bislang habe keiner der betroffenen Passagiere eine Anzeige gestellt.

Geld- oder Freiheitsstrafe möglich

Da laut Flughafensprecher alle Reisenden wieder an Bord gegangen waren und nach Antalya flogen, konnten die Betroffenen noch nicht befragt werden. "Erst wenn die potenziell Geschädigten aus dem Urlaub zurückkommen, können wir weiter ermitteln", sagt Ecker. Man müsse zunächst feststellen, wie es zu der Wartezeit in der Maschine kam und welche Folgen die Situation für die Betroffenen hatte. Bislang konnte die Staatsanwaltschaft keinen Verantwortlichen ermitteln. Sollte sich der Verdacht auf fahrlässige Körperverletzung bestätigen, drohen den Verantwortlichen eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis drei Jahren.

Rettungsdienst versorgte erschöpfte Fluggäste

Die Maschine konnte am Sonntag wegen technischer Probleme - die Klimaanlage war ausgefallen - nicht starten. Der Flieger, der um 10 Uhr nach Antalya hätte abfliegen sollen, stand bei hohen Außentemperaturen in Parkposition am Münchner Flughafen. Über drei Stunden erhielten die Passagiere kein kostenloses Wasser. Mehrere Fluggäste kollabierten. Die Fluggäste hätten gemäß geltendem Recht nach zwei Stunden Wartezeit in der Maschine mit kostenlosen Getränken und Mahlzeiten versorgt werden müssen, teilte die Verbraucherzentrale dem BR mit. Nach mehreren Stunden wurden die Passagiere aus der Maschine geholt. Der Rettungsdienst brachte die erschöpften Fluggäste dann ins klimatisierte Terminal. Dort wurden sie mit Getränken und Snacks versorgt. Die Maschine startete dann um kurz nach 15 Uhr nach Antalya.

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