Eine Gruppe Menschen befüllt Sandsäcke für den Hochwasserschutz
Bildrechte: BR/Axel Mölkner-Kappl

Freiwillige beim Befüllen von Sandsäcken in Manching

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Hochwasser in Bayern: So kann man helfen

Der tagelange Dauerregen sorgt in vielen Landkreisen in Bayern weiterhin für Chaos. Die Einsatzkräfte vor Ort stoßen teilweise an ihre Grenzen. Was man jetzt tun kann, um sie zu unterstützen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Das Hochwasser hat viele Regionen in Bayern und Baden-Württemberg fest im Griff. Laut Ministerpräsident Markus Söder (CSU) waren seit dem Beginn des Hochwassers fast 40.000 Hilfskräfte von Feuerwehren, Polizei, Deutschem Rotem Kreuz, Technischem Hilfswerk und der Bundeswehr im Einsatz. Eine wichtige Unterstützung im Katastrophenfall können auch Spontanhelfer sein. Doch für Privatpersonen gibt es dabei einiges zu beachten.

Hilfe von zu Hause: Geldspenden für Einsatzkräfte

Ein effizienter Weg, um die Menschen in den Hochwassergebieten zu unterstützen, ist eine Spende. Dazu ruft das Bayerische Rote Kreuz (BRK) auf seiner Website auf. Mit dem Geld finanziere das BRK die Ausrüstung, Ausbildung und Unterkunft der Einsatzkräfte. Außerdem werde in die Dammsicherung investiert. "Es ist ein sehr vielfältiger Topf, der vor allem vom Hochwasser betroffenen Menschen helfen soll - durch bestens ausgebildete und ausgestattete Einsatzkräfte", so der BRK-Pressesprecher Sohrab Taheri-Sohi. Spenden kann man auch auf das Sonderkonto "Hilfe für Helfer" des Landesfeuerwehrverbands Bayern, um verunglückten Feuerwehrleuten und deren Familien zu helfen. Erst am Sonntag ist im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen ein Feuerwehrmann bei einer Rettungsaktion ums Leben gekommen.

"Hervorragend funktioniert": Online-Portal für Spontanhelfer

Auch im Landkreis Fürstenfeldbruck wollten viele Menschen spontan helfen. "Ein positives Phänomen", findet Kreisbrandrat Tim Pelzl. "Aber es muss entsprechend kanalisiert werden, damit die Rettungseinsätze nicht behindert werden." Zum ersten Mal hat der Kreisfeuerwehrverband darum ein Portal freigeschaltet, bei dem sich Menschen, die helfen wollen, registrieren können. Vom Erfolg war Pelzl überrascht: 450 Personen hatten sich bis Montagmittag registriert. Und mehr als 100 davon wurden bereits kontaktiert und konkret eingesetzt, zum Beispiel zur Abfüllung von Sandsäcken. "Das hat wirklich bis jetzt hervorragend funktioniert", so Tim Pelzl in einer ersten Zwischenbilanz. Und er betont, dass die spontanen Helferinnen und Helfer nicht im kritischen Bereich eingesetzt werden. "Der bleibt bei den Einsatzkräften von Feuerwehr und THW".

Bürgertelefon und Online-Portal: Informieren, wo man helfen kann

Für alle, die helfen wollen, ist wichtig, dass man nur offiziellen Aufrufen zur Katastrophenhilfe folgt. Viele Kommunen bieten beispielsweise Hotlines für Spontanhelfer an, ein Blick auf die Bürgerportale der Landkreise und Kommunen lohnt sich ebenfalls. Eine weitere Möglichkeit ist die Plattform Team Bayern, eine Kooperation des BRK mit Bayern 3, bei der man sich registrieren und nachschauen kann, wo Ehrenamtliche gesucht werden. Hilfeaufrufe gibt es auch in den sozialen Medien. Zum Beispiel sucht auf Instagram der Markt Manching nach Ehrenamtlichen, die Sandsäcke befüllen können. Dort war in den frühen Morgenstunden ein Damm gebrochen. Aber auch auf den sozialen Medien gilt: Nur den Meldungen von offiziellen Stellen folgen. Vor dem Aufbruch in die Hochwasserregion sollte man den Post über das Bürgertelefon des Landkreises überprüfen.

Hilfe nur da, wo sie wirklich gebraucht wird

Das BRK und das Technische Hilfswerk warnen, unter keinen Umständen unkoordiniert in die Hochwasserregionen zu fahren, um sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Außerdem gibt es durch Sperren und Überflutungen wenige offene Zufahrtsstraßen in die Schadensgebiete. Sind die wenigen Straßen dann blockiert, werden Spontanhelfer eher ein Hindernis als Hilfe für die Einsatzkräfte.

Zum aktuellen Zeitpunkt appelliert das BRK dafür, keine unaufgeforderten Sachspenden in die Krisengebiete zu bringen, da diese gesichtet und gelagert werden müssen. Bei Bedarf fordern offizielle regionale Stellen zu Sachspenden auf, die dann angenommen und verteilt werden können.

Verhaltensregeln im Hochwassergebiet: Eigene Sicherheit geht vor

Sollte es zum Einsatz kommen, lautet die wichtigste Regel für Spontanhelfer: Sich selbst nicht in Gefahr begeben. Dazu zählt, dass den Anweisungen der ausgebildeten Einsatzkräfte Folge zu leisten ist. Ein sicherer Arbeitsplatz ist essenziell – das Betreten von überfluteten Bereichen und Kellern kann lebensgefährlich sein. Wichtig ist außerdem, im Team zu arbeiten. Das ist sicherer und man kann auf seine Partner achten – regelmäßig Pause machen und ausreichend Trinken sind auch im Katastrophenfall unverzichtbar. Während der Pausen sollte man auch auf die Hygiene achten. Vor dem Trinken und Essen nach Möglichkeit die Hände mit Seife waschen, da durch Überschwemmungen Bakterien im Hochwasser und der Umgebung sein können.

Auf ihrer Internetseite hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe detaillierte Informationen für Helfende aufgelistet. Nach dem Einsatz ist eine Reinigung des Equipments wichtig. Die verschmutzte Kleidung sollte bei mindestens 60 Grad gewaschen werden – falls das nicht möglich ist, sollte man die Kleidung entsorgen.

Versicherungsschutz von Ehrenamtlichen

Verletzungen oder Sachschäden können bei der Organisation, mit der man zusammengearbeitet hat, gemeldet werden. Privatpersonen sind durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung geschützt. Das gilt für Ersthelfer von verletzten Personen, aber auch für Ehrenamtliche, die Trümmer beseitigen, Wasser- und Energieversorgung wiederherstellen und fehlende Zufahrtswege freiräumen. Die Leistungen umfassen medizinische sowie psychologische Betreuung. Auch der Ersatz von Sachschäden ist möglich.

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