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Was kostet die Kirche?

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Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen: Was kostet die Kirche?

Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen: Was kostet die Kirche?

Hochzeiten, Taufen oder Beerdigungen – dafür verlangen Kirchengemeinden oft extra Geld. Dabei gibt es doch die Kirchensteuer. Müsste diese nicht die Kosten für kirchliche Feste decken? Von Markus Kaiser und Martin Jarde

Sie steht alleine auf einem grünen Hügel und ist umgeben von Bäumen, Wiesen und Feldern: Die Wallfahrtskirche Herrnrast im Landkreis Pfaffenhofen. Für Brautpaare von nah und fern ist sie eine beliebte Hochzeitskirche, die schöne Fotos mit Naturidylle verspricht. Für den zuständigen Pfarrverband Ilmmünster sind die vielen Hochzeiten jedoch ein hoher Mehraufwand mit zusätzlichen Kosten, da die meisten Brautpaare nicht zur Gemeinde gehören, sagt Pfarrer Georg Martin. Zum Beispiel fallen Kosten für die Reinigung der alten Kirche, in der es weder Strom noch Wasser gibt.

Katholische Kirche regelt Gebühren bayernweit einheitlich

Für solche Fälle erlaubt die katholische Kirche ihren Gemeinden, von auswärtigen Personen extra Gebühren für Hochzeiten oder Beerdigungen zu verlangen. Ein Brautpaar, das einer anderen Gemeinde oder gar keiner angehört, bezahlt für eine Hochzeit in der Kirche Herrnrast 250 Euro Miete, ein Organist kostet zusätzlich 50 Euro. Diese Kosten bestimmt die Gemeinde selbst, sie müssen aber in einem angemessenen Verhältnis zum entstandenen Aufwand stehen - das kontrollieren die Bistümer regelmäßig.

Doch auch für Menschen, die der Gemeinde angehören, sind Trauungen und Beerdigungen nicht kostenlos. Sie bezahlen die sogenannten "Stolgebühren". In Bayern sind diese allgemein festgelegt: Bei Trauungen betragen sie 25 Euro, bei Beerdigungen 32,50 Euro. Auf Taufen werden keine Stolgebühren erhoben.

Menschen mit wenig Geld, zahlen nichts

Der Pfarrer kann auf die Stolgebühren auch verzichten, zum Beispiel bei Menschen, die wenig Geld zur Verfügung haben. Die Gebühren sollen die Gemeindeverwaltung stärken, da nicht alle Kosten von der Kirchensteuer gedeckt sind.

Anderes Finanzierungsmodell bei evangelischer Kirche

Während die katholischen Stolgebühren bayernweit festgelegt sind, sind evangelische Gemeinden flexibler. Hier werden die Zusatzkosten "Kasualgebühren" genannt. Gemeinden können sie für Trauungen, Taufen und Beerdigungen verlangen und ihre Höhe frei bestimmen. Dies hat seinen Grund im Finanzierungsmodell der evangelischen Gemeinden.

"Bei uns ist es so, dass die Kirchengemeinden ihren Anteil an den Kirchensteuern bekommen im Verhältnis zu ihren Gemeindegliedern. Also die großen Gemeinden kriegen viel Geld und die kleinen mit 80 oder 100 Gemeindegliedern kriegen wenig. Trotzdem müssen sie auch die Putz- und Heizkosten für die Kirche zahlen und deswegen haben sie verhältnismäßig hohe Kosten." Johannes Minkus, Pressesprecher der evangelischen Landeskirche

Nicht-Gemeindemitglieder zahlen mehr

Über eine gerechte Verteilung der Kirchensteuern wird innerhalb der evangelischen Kirche immer wieder debattiert. Und auch hier kontrolliert die Kirchenleitung, ob die Höhe der Kosten für den Aufwand angemessen ist. Und auch in der evangelischen Kirche gilt: Menschen, die nicht der Gemeinde angehören zahlen mehr: In einer Nürnberger Gemeinde zum Beispiel kostet eine Trauung für Gemeindemitglieder 75 Euro, für Auswärtige 100 Euro.