Plakate der Filmtage in Hof.
Bildrechte: BR
Videobeitrag

Die Hofer Filmtage starten mit mehr als 130 Filmen in sechs Tagen. Einige Filmemacher, Schauspieler und Regisseure sind persönlich vor Ort.

Videobeitrag
>

Hofer Filmtage starten: Mit Online-Ticket und Rikscha ins Kino

Hofer Filmtage starten: Mit Online-Ticket und Rikscha ins Kino

Die Hofer Filmtage sind das wichtigste Festival für Neuentdeckungen: Bis Sonntag erleben rund 140 Spiel- und Dokumentarfilme ihre Uraufführung. Auch außerhalb der Kinos gibt es beim 58. Festival viel Neues: Rikschas, VR-Brillen und Online-Tickets.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Mitten in der Nacht aufstehen, um mit Thermoskanne, Decke und Campingstuhl ausgerüstet den ersten Platz vor dem Kartencontainer in der Hofer Fußgängerzone zu besetzen und sich mit Gleichgesinnten über das Filmprogramm auszutauschen, bis dann am Nachmittag die ersten Tickets verkauft werden: Das war jahrzehntelang das Filmtage-Ritual von Heiko Schmidt.

Diese liebgewonnene Tradition hat er dieses Jahr aufgegeben – denn erstmals in der 58-jährigen Geschichte der Filmtage startete der Vorverkauf schon eine Woche vorher. Heiko Schmidt hat sich alle Tickets online gekauft: "Das habe ich schon mit gemischten Gefühlen gemacht – schließlich endet da eine Tradition. Aber es war halt auch einfach und bequem. So ist offenbar unsere Zeit."

58. Internationale Hofer Filmtage: Online-Kartenverkauf boomt

Und so sehen es offenbar auch viele andere Festivalbesucher. "Der Online-Verkauf lief sehr gut, etliche Veranstaltungen sind schon ausverkauft", erklärte Festivalsprecherin Ana Radica heute zum Auftakt der 58. Hofer Filmtage. Nicht nur Auswärtige, sondern auch viele Kinofans aus Hof buchten ihre Tickets über das Online-Portal. Der legendäre Kartencontainer gehört aber weiterhin zum Festival.

Auch im Programm bleiben sich die Internationalen Hofer Filmtage treu: Sie wollen eine Plattform für junge Filmemacherinnen und –macher aus Deutschland und der ganzen Welt sein. Diese präsentieren ihre Produktionen der Filmbranche, aber auch dem breiten Publikum, traditionell Ende Oktober. Über 140 Kurz- und Langfilme erleben bis Sonntag in Hof ihre deutschsprachige Uraufführung. Darunter sind 35 Dokumentarfilme – so viele wie noch nie. Alle Filme werden bis Sonntag zwei- bis dreimal in Hof gezeigt. Außerdem werden sie bundesweit über die Filmtage-Plattform "Hof on Demand" (externer Link) bis 3. November online gezeigt.

Dokumentarfilm eröffnet Filmfestival

Das führt zu einem weiteren Novum: Erstmals eröffnet ein Dokumentarfilm das renommierte Festival: "Zeppelin oben rechts" von Oliver Duerr. Dafür hat der Regisseur drei Jahre lang sieben Künstlerinnen und Künstler mit Handicap begleitet. Die körperlich, geistig oder seelisch gehandicapten Menschen arbeiten im "Atelier23", das der Lebenshilfe in Gießen angeschlossen ist. "Der Film führt uns auf wundersame Weise auf die Grundwerte unserer Gesellschaft zurück: Solidarität, Respekt sowie gegenseitige Akzeptanz", schwärmt Festivalleiter Thorsten Schaumann.

Zum Nachhören: Radiotalk mit Festivalleiter Schaumann

Ein leerer Kinosaal mit roter Bestuhlung
Bildrechte: BR/Natasha Heuse
Audiobeitrag

Start der 58. Internationalen Hofer Filmtage (Symbolbild)

Ob Dokumentar- oder Spielfilm: Die Themen sind so vielfältig wie das Leben. Da geht es um Krieg, Liebe, Freundschaften, Lebensträume und Albträume. Erzählt mal als Komödie, dann wieder als Thriller oder Liebesfilm. Oder auch als moderner Stummfilm wie "The Silent Trilogy" aus Finnland. Und auch wenn die Filmtage vor allem ein Festival der Stars von morgen ist, kann man auch den Stars von heute begegnen: Auf der Leinwand zum Beispiel Ulrich Tukur, in seiner Rolle als Islamwissenschaftler in "Martin liest den Roman". Und live zum Festival kommen auch Regisseur Dominik Graf und Schauspielerin Johanna Wokalek, die "Jenseits des Rechts" präsentieren – den neuesten "Polizeiruf".

Filmtage entwickeln sich immer weiter

Festival-Leiter Thorsten Schaumann fühlt sich auch außerhalb der Kinos dem Ruf Hofs als Festival für Neuerungen verpflichtet: Die Innovationskraft will er mit mehreren Projekten für "Virtual Reality" (VR) widerspiegeln. Da kann das Publikum zum Beispiel dank moderner Technik selbst 3D-Avatare entwickeln oder anhand von VR-Brillen in das Gehirn eines Menschen nach einem Schlaganfall eintauchen.

Mit der Rikscha ins Kino

Erstmals ist während der Filmtage eine Rikscha unterwegs: Mit diesem E-Bike bringen ehrenamtliche Fahrer die Filmschaffenden zu ihren Aufführungen in den verschiedenen Kinos oder zum Beispiel auch zum Bahnhof.

Insgesamt sind mehr als 150 Ehrenamtliche im Einsatz – kümmern sich unter anderem um den Kartenverkauf, organisieren den Einlass in den Kinos oder betreuen Gäste. Vor allem ihr Einsatz sorgt für den viel beschworenen familiären Flair der Hofer Filmtage: "Dieses Festival wird nicht gemacht, sondern gelebt", freut sich Leiter Thorsten Schaumann.

Im Video: Spielfilm "Jupiter" gewinnt diesjährigen Förderpreis

Menschen am Einlass der Hofer Filmtage
Bildrechte: BR
Videobeitrag

Menschen am Einlass der Hofer Filmtage

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!