Der Bildungs- und Schulerfolg von Kindern hängt in Deutschland immer noch stark vom Einkommen der Eltern ab. Gerade der Schulanfang stürzt viele Familien mit schmalem Portemonnaie in echte Verzweiflung: Ranzen, Federmäppchen, Stifte, Trinkflaschen, Brotzeitboxen, dazu noch die Schultüte – all das kostet eine Menge Geld.
200 bis 400 Euro müssen einer aktuellen Umfrage der Sparkasse (externer Link) zufolge Eltern für die Einschulung aufbringen. Die Preise für Schulsachen sind laut Statistischem Bundesamt in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.
"Schulranzenaktion" für Erstklässler
Damit alle Schulanfänger gleiche Chancen haben – zumindest was die Ausstattung betrifft –, hat die Münchner Tafel (externer Link) eine "Schulranzenaktion" ins Leben gerufen. Zwar würde die Tafel in erster Linie ihre Gäste mit Lebensmitteln versorgen, sagt Pressesprecher Steffen Horak. "Aber darüber hinaus schauen wir auch immer, wo Bedarf ist, den wir vielleicht nicht mit unseren Lebensmitteln decken. Aber wo wir vielleicht mit unseren Kontakten und Sponsoren helfen können."
So kam die Idee zustande, Schulranzen an bedürftige Familien zu vergeben, erklärt Horak. Früher hat die Tafel gebrauchte Schulranzen zur Verfügung gestellt. Seit 2020 kann sie aber dank Spenden jedes Jahr nagelneue Schulranzen mit Federmäppchen und Sporttasche ausgeben. Dieses Jahr waren es 425 Stück.
Neue Schulranzen für jeden Geschmack
Unter den Menschen, die zur Tafel kommen, sei dann gefragt worden, wer Kinder habe, die eingeschult werden, sagt Horak. Dann war nur noch ein Nachweis erforderlich, dass die Kinder auch wirklich in die Schule kommen – "und daraufhin haben wir die Schulranzen, sobald die im Lager waren, an der Ausgabe verteilt".
Ob in Blau, Grün oder Rot, mit Autos, Pferden oder Delphinen darauf – bei den Schulranzen ist für jeden Geschmack etwas dabei. Auch Levan hat sich einen Schulranzen ausgesucht, "der ist schwarz, orange, blau, silber", wie er stolz erzählt, während er ihn sich auf den Rücken schnallt.
Ähnliche Aktionen bei Tafeln in ganz Bayern
Die Rückmeldungen auf die Aktion seien sehr positiv gewesen, wie Horak sagt. "Oft war ja Ferienzeit, da waren die Kinder dann selber dabei, haben den gleich angezogen und gar nicht mehr abgesetzt."
Auch bei anderen Tafeln in Bayern gab es ähnliche Aktionen, zum Beispiel bei der "Tafel Weiden-Neustadt" in der Oberpfalz und in Burghausen. So können die Erstklässler und ihre Eltern nun mit einer Sorge weniger ins neue Schuljahr starten.
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