Eine Frau sitzt am Boden und stützt den Kopf auf die Arme
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Eine Frau sitzt am Boden und stützt den Kopf auf die Arme (Symbolfoto)

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Hoher Bedarf: Psychiatrische Tagesklinik für Grafenau geplant

Hoher Bedarf: Psychiatrische Tagesklinik für Grafenau geplant

Depressionen gehören zu den häufigsten und am meisten unterschätzten Erkrankungen. Auch bei anderen psychischen Krankheiten steigen die Fallzahlen an. Deshalb will der Bezirk Niederbayern jetzt eine Tagesklinik in Grafenau errichten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

In Deutschland gibt es nur wenige Landkreise, in denen die psychiatrische Versorgung so dünn ist wie im Landkreis Freyung-Grafenau. Deshalb will der Bezirk Niederbayern in Grafenau eine psychiatrische Tagesklinik aufbauen. Zehn bis 20 Patientinnen und Patienten sollen in den Räumen des Krankenhauses ab Mitte kommendes Jahres behandelt werden. Diese Pläne hat Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich (CSU) jetzt vorgestellt.

Seit 2018 psychiatrische Ambulanz im Krankenhaus Grafenau

Seit 2018 gibt es bereits eine psychiatrische Ambulanz im Krankenhaus Grafenau. In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Patienten um 40 Prozent gestiegen, berichtet Ambulanz-Leiter Peter Eichhammer. "Es ist ambulant nicht zu leisten, Schwerkranke zu behandeln, das sprengt unsere Kapazitäten. Deshalb ist eine Tagesklinik so wichtig", sagt er und verweist auf eine Studie der AOK aus dem vergangenen Jahr. Die Studie bildet ab, wie Krankheiten im Bundesgebiet verteilt sind.

Laut Eichhammer ist die Zahl derer, die an einer depressiven Störung leiden, fast nirgendwo so hoch wie im Landkreis Freyung-Grafenau. Das liegt seiner Ansicht nach auch ganz erheblich daran, dass es vor Ort zu wenig Hilfe gibt.

Bayerwald-Patienten müssen nach Mainkofen

Im Moment wird Patienten aus dem Bayerischen Wald im Bezirksklinikum Mainkofen im Landkreis Deggendorf geholfen. Pro Jahr werden hier 400 Männer und Frauen aus dem Kreis Freyung-Grafenau behandelt. Für die tägliche Arbeit in Mainkofen bedeutet das: Eine Station ist durchgängig nur mit Patienten aus dieser Region des Bayerischen Waldes belegt, berichtet der Ärztliche Direktor Johannes Hamann. Psychische Versorgung müsse aber auch wohnortnah möglich sein, findet der Bezirk. Er will mit der Tagesklinik eine Lücke schließen.

💡 Hintergrund:

Der Bedarf zeigt sich auch in Zahlen: In ganz Niederbayern gibt es bisher 50 teilstationäre Plätze. Damit kommen auf einen Platz 25.069 Patienten.

Zum Vergleich: In der Oberpfalz kommen auf einen teilstationären Platz 10.842 Personen, in Oberbayern 11.507.

Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich kündigte an, dass auch in der Region Straubing noch etwas passieren müsse, genauso wie im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Landkreis Kelheim.

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