Gesundhetsminister Holetschek
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Holetschek sieht keinen Anlass für schärfere Corona-Maßnahmen

Die Infektionszahlen im Freistaat steigen wieder deutlich an. Bayerns Gesundheitsminister Holetschek plant trotzdem keine schärferen Corona-Schutzmaßnahmen. Stattdessen stellt er die Isolationspflicht in Frage.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek will trotz zunehmender Corona-Infektionen im Freistaat zunächst keine schärferen Schutzmaßnahmen verhängen. Man beobachte die Lage in einem komplexen System genau, so Holetschek im BR-Interview. Eine große Rolle spiele dabei die Lage der Krankenhäuser, dazu komme das Abwassermonitoring und bestimmte andere Parameter. "Aus diesem Gesamtsystem leiten wir dann Maßnahmen ab, wenn sie denn notwendig sind."

Die Aussagekraft früherer relevanter Parameter, wie etwa der Inzidenzwert, seien unter anderem wegen der hohen Dunkelziffer an Corona-Fällen heute relativiert. Das neue Infektionsschutzgesetz tritt am Samstag in Kraft und gilt bis April. Je nach Lage können die Länder schärfere Corona-Maßnahmen verhängen.

  • Zum Artikel: Neue Corona-Regeln: Viel Kritik am Infektionsschutzgesetz

Hohe Infektionszahlen in Bayern

Auf die Frage, ob aufgrund der steigenden Corona-Infektionszahlen eine Wiesn-Welle in Bayern und besonders in München spürbar sei, sagte Holetschek: "Es ist klar, wenn Menschen eng zusammen sind, wie zum Beispiel im Zelt beim Oktoberfest, dass dort Neuinfektionen entstehen. Das war eigentlich erwartbar."

In München ist die Inzidenz am Tag vor dem Langen Wiesen-Wochenende auf 792,8 gestiegen. Am Donnerstag lag der Wert noch bei 695,8. Ein Zusammenhang des besonders starken Anstiegs in München mit dem Oktoberfest lässt sich derzeit kaum beweisen, er liegt aber nahe: Auch bei anderen Volksfesten hatte sich rund eineinhalb Wochen nach Beginn ein starker Anstieg in den Inzidenzen gezeigt.

Isolationspflicht auf dem Prüfstand

Holetschek sprach sich zudem erneut dafür aus, die Isolationspflicht zu überprüfen: "Dass die Leute zu Hause bleiben bei einer Erkrankung ist ja eigentlich selbstverständlich. Das ist ja das, was wir von jedem erwarten und was jeder tun sollte."

Ein Modell wie in Österreich, wo man in bestimmten Bereichen mit Maske weiter zur Arbeit gehen könne, wenn man symptomlos ist, sei aber "überlegenswert". Bayern habe zusammen mit Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Hessen den Bund aufgefordert, über dieses Thema zu diskutieren und das Modell in Österreich zu bewerten.

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