Die IG Metall hat heute in drei Betrieben der Metall- und Elektroindustrie in Ruhstorf (Lkr. Passau) zu Warnstreiks aufgerufen. An der zentralen Kundgebung am Mittag nahmen nach Angaben der Gewerkschaft trotz nasskalten Wetters gut 300 Beschäftigte teil.
Forderung nach höherem Einkommen
"Angesichts der Wetterlage und der schwierigen Situation bei Siemens, wo durch den brutalen Belegschaftsabbau große Depression herrscht, sind wir mit der Beteiligung sehr zufrieden." Heinz Hausner, IG-Metall Passau
Mehrere Redner betonten bei der Kundgebung in der Ortsmitte von Ruhstorf noch einmal die Forderungen der Gewerkschaft: unter anderem sechs Prozent mehr Lohn, das Recht auf vorübergehende Absenkung der Arbeitszeit und Zuschüsse bei Pflege oder Kinderbetreuung. Auf der Prioritätenliste stehe ein höheres Einkommen ganz oben. Die Beschäftigten hätten mitbekommen, dass die Betriebe gut gewirtschaftet haben. Sie wollen "eine ordentliche Portion davon haben", sagt Hausner.
"Joe Kaeser darf ruhig wissen, dass es uns noch gibt"
Angesprochen auf einen möglichen Kompromiss sagte Hausner, die Erwartungen der Kollegen lägen sicher bei etwa vier Prozent. Zum Stellenabbau bei Siemens sagte Betriebsrätin Brigitte Nöbauer:
"Die Tarifrunde habe nichts mit unserer Situation zu tun. Wegen Teilnahme oder Nichtteilnahme am Warnstreik wird kein einziger Arbeitsplatz weniger abgebaut. Im Gegenteil: Wir müssen wieder ein Zeichen setzen, dass es uns noch gibt. Und auch Joe Kaeser darf ruhig wissen, dass es uns noch gibt." Brigitte Nöbauer, Betriebsrätin bei Siemens