Prasselnder Lichterregen, zischende Raketen und laute Böller sind für viele Menschen der Höhepunkt der Silvesternacht. In diesem Jahr umso mehr, denn nach zwei Silvesterfeiern ohne legalen Feuerwerksverkauf kann wieder nach Lust und Laune geböllert werden.
Die Konsequenz: Die Notaufnahmen dürften nach Einschätzung der Deutschen Krankenhausgesellschaft wieder so stark belastet werden wie vor Corona - und das bei einer ohnehin problematischen Personalsituation.
- Zum Artikel: Silvesterraketen und Böller: Wo dürfen sie gezündet werden?
Was der TÜV empfiehlt
Auch der TÜV warnt. "Jeder pyrotechnische Gegenstand enthält explosive Stoffe und kann bei unsachgemäßem und unbedachtem Gebrauch schwere Verbrennungen und Verletzungen verursachen", sagt Dr. Hermann Dinkler, Experte für Explosions- und Brandschutz beim TÜV-Verband. "Bei Unfällen mit Feuerwerk sind Hände, Finger und Augen besonders gefährdet."
Der TÜV-Verband mahnt zur Vorsicht und erinnert an die wichtigsten Verhaltensregeln für sicheres Böllern: kein Alkohol am Böller, kein Feuerwerk in Kinderhänden, ausreichend Abstand zu Menschen halten. Und: Beim Kauf auf CE-Kennzeichen und Prüfnummer achten.
Immer mehr illegale Böller
Problemverschärfend wirkt in Bayern die steigende Zahl illegal besonders auf tschechischen Asia-Märkten gekaufter Feuerwerkskörper, die auch bei sachgemäßer Anwendung schwerste Schäden verursachen können - Verbrennungen, Verätzungen, Erblinden.
An den Grenzübergängen Waidhaus und Waldsassen wurden bereits 740 kg Böller beschlagnahmt. Erst am Zweiten Weihnachtsfeiertag stoppte die bayerische Polizei in Waldsassen den Kleintransporter von zwei Niederländern, die weitere 160 Kilogramm verbotene Pyrotechnik auf dem Asia-Markt in Eger gekauft hatten.
Prüfzeichen bei Pyrotechnik: Worauf muss ich achten?
Die Käufer der Pyrotechnik kommen aus ganz Europa und sind laut Bundespolizei in Waidhaus hauptsächlich zwischen 18 und 25 Jahre alt. So stoppten die Fahnder im Dezember zum Beispiel drei Niederländer mit 80 Kilogramm Feuerwerkskörpern im Auto, einen Schweizer mit 45 Kilogramm und im November einen Rumänen mit ebenfalls 45 Kilogramm verbotener Pyrotechnik im Auto. Sichergestellt wurden die illegalen Feuerwerkskörper in Waldsassen und auf der A6 bei Waidhaus.
In Deutschland werden Feuerwerkskörper vom Bundesamt für Materialforschung und -prüfung (BAM) kontrolliert und zugelassen. Entsprechend trägt die Pyrotechnik, die es in Deutschland zu kaufen gibt, eine vierstellige Registriernummer, ein CE-Kennzeichen und eine Kategorisierung.
Den Böllern, die meist in China hergestellt und dann an der tschechischen Grenze verkauft werden, fehlen diese Sicherheitshinweise und auch die Kontrolle. Sie beinhalten oftmals Sprengstoff in geringen Mengen und nicht das ungefährlichere Schwarzpulver. Sowohl die Intensität als auch die Art und Weise des Abbrennens ähnele einem Glücksspiel, so ein Sprecher der Bundespolizei.
Sprengstoffgesetz: Illegales Böllern kann teuer werden
Die Einfuhr dieser Böller aus Tschechien verstößt gegen das Sprengstoffgesetz und zieht nicht nur eine Strafanzeige nach sich, sondern auch die Kosten für die korrekte Lagerung, den Transport und auch die Vernichtung der illegalen Feuerwerkskörper durch die Polizei.
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