Die sogenannten Contact-Tracing-Teams in München wurden jetzt zentralisiert: Sie sind alle in einer Halle auf dem Münchner Messegelände untergebracht. Am Montag hat sich Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) mit Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek (SPD) und Wolfgang Schäuble, dem Leiter des städtischen Krisenstabs, selbst ein Bild gemacht.
Zwei Schichten - Sieben Tage die Woche
In Halle C 2 in der Messe Riem reiht sich eine Kabine an die andere: Computerarbeitsplätze für bis zu 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener städtischer Referate, des Freistaats, des Robert-Koch-Instituts, der Bundeswehr und der Polizei. Diese sollen hier ab sofort an jedem Wochentag von 8 bis 20 Uhr in zwei Schichten Corona-Infizierte und deren Kontaktpersonen ermitteln und informieren. Dazu gehören auch Telefonate mit Schulen, Kitas, Pflegeheimen und Gemeinschaftsunterkünften.
Perfekt durchorganisierte "Inseln"
Die Halle ist in farblich unterschiedlich gestaltete "Inseln" unterteilt. Jede "Insel" hat eigene Eingänge und Sozialbereiche mit Aufenthaltsmöglichkeiten und Küchenzeilen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben abschließbare Spinde zur Aufbewahrung ihrer Computertastaturen und –mäuse nach dem Schichtende. "Alles perfekt durchorganisiert", stellte OB Reiter beim Rundgang anerkennend fest.
Massentests nicht ausgeschlossen
Bisher gab es acht verschiedene Standorte für Contact-Tracing-Teams (CTT). Von einem zentralen Standort erhofft sich OB Reiter noch mehr Effizienz: "Wir müssen hier schnell sein", betonte er. Denn Kontaktnachverfolgung sei von entscheidender Bedeutung bei der Bekämpfung der Pandemie: "Nur so können Infektionsketten unterbrochen werden." Daneben müsse man auch "schnell und viel testen". Auch Massentests will der Oberbürgermeister mittelfristig nicht ausschließen. Aktuell sei das aber noch kein Thema, versichert er. Gegebenenfalls müsste das auch auf Landesebene entschieden werden.
Appell: Kontakttagebuch führen
Der zentrale Standort für die Contact-Tracing-Teams kostet die Stadt rund eine halbe Million Euro im Monat. Bei Bedarf könne man dort auch rasch noch Personal aufstocken, erklärte Gesundheitsreferentin Zurek. Um den Teams die Arbeit zu erleichtern, appellierte sie an die Münchnerinnen und Münchner, Kontakttagebücher zu führen, auf die man dann "im Fall der Fälle" schnell zurückgreifen kann.
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