Im Feldanzug zum Hilfseinsatz in die Kreisklinik Bad Reichenhall
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Im Feldanzug zum Pflegeeinsatz: Gebirgsjäger im Krankenhaus

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Im Feldanzug zum Pflegeeinsatz: Gebirgsjäger im Krankenhaus

Im Feldanzug zum Pflegeeinsatz: Gebirgsjäger im Krankenhaus

Über eintausend Soldaten der Gebirgsjäger-Brigade 23 sind derzeit im Hilfseinsatz in Oberbayern und Schwaben. Sie unterstützen das überlastete Pflegepersonal in den Krankenhäusern. Denn das ist mit der Betreuung von Corona-Patienten gebunden.

Benedikt H. hat sich umgezogen und den gescheckten Feldanzug in weiße Arbeitskleidung getauscht. Kein Mensch würde vermuten, dass er nicht Hilfspfleger in der Kreisklinik Bad Reichenhall, sondern Hauptfeldwebel in der Gebirgsjägerbrigade 23 ist. Der 31-jährige Berufssoldat kümmert sich seit einigen Tagen um die Patienten auf der Unfallchirurgie, die zum Beispiel nach Stürzen operiert und wieder gesund gepflegt werden.

Amtshilfeersuchen an die Bundeswehr

Rund 30 Gebirgsjäger arbeiten in den verschiedenen Abteilungen im Reichenhaller Krankenhaus, um das Pflegepersonal zu entlasten. Denn das muss sich um die überlastete Intensivstation kümmern, die voller Corona-Patienten liegt. Die Hilfe der Bundeswehr kommt zur richtigen Zeit, denn das Pflegepersonal ist an der Grenze der Belastbarkeit. Der Pflegedienstleiter der Kreisklinik Bad Reichenhall Eugen Siegle sagt dankbar: "Die Unterstützung durch die Gebirgsjäger ist Gold wert."

Hauptfeldwebel und Hilfspfleger Benedikt H. ist auf der ihm zugeteilten Station 2a gut beschäftigt: Ein Patient muss umgelagert werden, beim Nächsten misst er den Blutdruck und die Sauerstoffsättigung. Es sind wertvolle Hilfstätigkeiten, die er übernimmt. Für ihn und die anderen in den verschiedenen Kliniken eingesetzten Gebirgsjäger ist es ein Kontrastprogramm zum sonstigen Berufsalltag als Soldat.

Dickes Lob vom Pflegepersonal

Das reguläre Pflegepersonal ist voll des Lobes über die Unterstützung durch Benedikt H. und seiner Kollegen von der Bundeswehr. Denn zur Zeit wird hier jede helfende Hand dringend gebraucht. Alle Betten der Intensivstation im Reichenhaller Krankenhaus sind belegt, fast ausschließlich mit Corona-Patienten. Stationsleiterin Christina Höller könnte sich keine bessere Hilfe auf der Unfallchirurgie wünschen. Sie sagt: "Die sind alle wahnsinnig fleißig und sind sich eigentlich für nichts zu schade. Wir genießen die Zeit sehr und hoffen, dass das noch eine Zeitlang so anhält, denn wir können es wirklich brauchen."

Zusammenhalten, wenn Not am Mann ist - vor allem auch in einer extremen Ausnahmesituation: Hilfs-Pfleger Benedikt H. von der Bundeswehr bereut diesen speziellen Einsatz nicht: "Wir sind froh, dass wir hier helfen dürfen. Wir hoffen, dass wir das Pflegepersonal irgendwo entlasten können. Und ich glaube, dass das von der Politik das richtige Signal ist."

Wenn es ihm die Bundeswehr ermöglicht, will der junge Gebirgsjäger wiederkommen, um das Krankenhaus-Personal zu unterstützen. Denn diese Mission ist ein Gewinn – für ihn und für alle hier im Reichenhaller Krankenhaus.

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Herausfordernde Zeiten auch für Maik Keller, den Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, der über 1000 Soldaten in den Corona-Hilfseinsatz schickt

Logistische Herausforderung - auch für die Gebirgsjäger

In Bad Reichenhall haben die Gebirgsjäger, die in der Hochstaufenkaserne ihren Dienst leisten, einen guten Ruf. Umso mehr in Krisenzeiten wie der jetzigen Pandemie, wo ihre Unterstützung nun in Krankenhäusern und Gesundheitsämtern gebraucht wird.

So einen personell aufwendigen Hilfseinsatz gab es in Deutschland noch nie, bestätigt auch der Kommandeur der Gebirgsjäger-Brigade 23 Maik Keller. Über eintausend Soldatinnen und Soldaten seien im Hilfseinsatz, unter anderem in den Corona-Hotspots im Südosten des Freistaats in den Krankenhäusern Kempten, Traunstein, Trostberg und Mühldorf. Auf der anderen Seite müssten aber auch Auslandseinsätze vorbereitet werden. Im kommenden Jahr werden 700 Gebirgsjäger nach Mali geschickt.

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