Mehrere Monate lang hat ein Team des BR die bayerische Polizeihubschrauberstaffel begleitet: bei einer Anti-Terrorübung im Allgäu, bei einer Rettungsübung an der Donau und beim Type-Rating, der Führerscheinprüfung eines Piloten für das neue Hubschraubermodell Airbus H145 D3.
Neue "Edelweiß"-Hubschrauber
Der Freistaat Bayern rüstet seine Polizeihubschrauberstaffel mit neuen Maschinen aus. Statt der bisher bewährten EC135 fliegen die Crews in Zukunft mit dem Modell H145, ebenfalls vom Hersteller Airbus. Für die acht Maschinen gibt die Staatsregierung rund 145 Millionen Euro aus. Laut Innenminister Joachim Hermann (CSU) verfügt die bayerische Polizei dann wohl über die modernste Hubschrauberstaffel der Welt.
Die neuen Helikopter sind im Vergleich zu den bisher eingesetzten Maschinen größer und leistungsfähiger. In Ihnen können bis zu acht Personen mitfliegen und die Maschinen haben eine höhere Reichweite. Auch Feuerwehren, Bergwacht, Rettungsdienste und der Katastrophenschutz profitieren von den verbesserten Möglichkeiten der "Edelweiß"-Staffel.
Übungsflüge im Simulator
Bevor die fliegenden Polizisten mit ihren neuen Hubschraubern abheben können, durchlaufen sie ein Type-Rating. Diese Musterberichtigung ist ein in der Luftfahrt übliches Verfahren. Neben einem umfangreichen Theorieunterricht sind dabei auch mehrere Stunden im Flugsimulator bei Airbus Helicopters in Donauwörth zu absolvieren - auch für Polizeipilot Thomas. "Es geht um die Flugbedingung bei diesem Hubschrauber, wir lernen das Fliegen auf diesem Modell, die Steuerführung und vor allem die Computersystemstruktur, die im Hintergrund ist", so der Polizeipilot. Denn der H145 D3 ist im Vergleich zum bisher eingesetzten Modell mit einem komplett neuen Cockpitsystem ausgestattet, das die Pilotinnen und Piloten bei ihren heiklen Einsätzen in der Luft unterstützt.
Ist das Type-Rating bestanden, heben die Piloten, unterstützt von einem Ausbilder, tatsächlich ab: "Wenn man das erste Mal in die neue Maschine einsteigt und alles noch neu riecht, ist das schon ein sehr schönes Gefühl", beschreibt Pilot Thomas seine ersten Eindrücke im neuen H145.
Rettung aus dem Wasser
Immer wieder trainieren die Besatzungen der Polizeihubschrauberstaffel alle möglichen Einsatzszenarien. Das BR-Team konnte eine Wasserrettungsübung in der Nähe von Ingolstadt begleiten. Dort haben die fliegenden Polizisten mit Wasserrettern des Sondereinsatzkommandos (SEK) und der Alpinen Einsatzgruppe der Polizei geübt, wie sie Menschen aus Gewässern retten oder bei Hochwasser in Sicherheit bringen können.
Alle Handgriffe werden bis ins Detail besprochen – etwa, an welchen Stellen sich die Helfer an der Maschine festhalten können. Denn in der Luft, beim Lärm der Rotoren und Turbinen, dürfen keine Fehler passieren. Die Einsatzkräfte müssen sich blind aufeinander verlassen können. So sehen die Piloten nicht, was hinter oder unter dem Hubschrauber geschieht. Die Flugtechniker geben per Bordfunk knappe Anweisungen, die Crews dirigieren die Hubschrauber bis knapp über die Wasseroberfläche, damit die Retter ins Wasser springen können.
Anti-Terror-Übung bei Schloss Neuschwanstein
Sommer 2023, Tegelberg im Allgäu: Zusammen mit der Bundeswehr üben die fliegenden Polizisten die Abwehr eines Terrorangriffs.
Das Szenario: Auf einer Berghütte haben sich Terroristen verschanzt, es kommt zu einem Schusswechsel. Während die Bundeswehr die Angreifer festsetzt, rettet die Polizeihubschrauber-Crew zusammen mit der Bergwacht eine verletzte Person. Dabei kommt die Rettungswinde zum Einsatz. Das erfordert von allen Beteiligten höchste Konzentration und viel Können: Der Pilot hält den Hubschrauber im Schwebeflug über der Einsatzstelle. Ein Helfer seilt sich ab und hängt den Bergesack ein. Am Ende bringt die Edelweiß-Crew die verletzte Person sicher aus dem Gefahrenbereich.
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