Impfwillige bei der Impfnacht in Kelheim
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Impfnacht Kelheim: Landrat findet Interesse "sensationell"

Impfnacht Kelheim: Landrat findet Interesse "sensationell"

Urlaubspläne, Teich abfischen, keine Angst mehr haben, ins Leben zurückkommen: Den Anstoß, zur Kelheimer Impfnacht zu kommen, gab den Besuchern nicht nur die vom Landrat gegrillte Wurstsemmel. Sie hatten verschiedene Gründe.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Mit einer Impfnacht hat der Landkreis Kelheim am Samstagabend zahlreiche Bürger dazu motiviert, sich gegen das Coronavirus zu schützen. Bis Mitternacht war geöffnet. Wer kam, erhielt neben der Schutzimpfung einen "Wir sind Landkreis Kelheim"-Getränkeuntersetzer, ein Erfrischungsgetränk und eine Bratwurstsemmel, gegrillt von Landrat Martin Neumeyer.

"Wir brauchen eine gewisse Größe an Geimpften, um einfach in die Normalität im Herbst oder auch im Winter mit Weihnachtsmärkten wieder zurückzukehren. Da haben wir noch einen strengen Weg." Martin Neumeyer (CSU), Landrat Kelheim

Viele junge Menschen kommen zur Impfnacht

Die Resonanz auf die Impfnacht sei "sensationell", freute sich Landrat Neumeyer. "Es sind viele junge Menschen da. Mehr als die ältere Generation, das ist für uns eine Überraschung und bei Weitem mehr wie wir gehofft hatten. Wenn man einen normalen Samstag sieht, haben wir doppelt so viele." Insgesamt kamen 346 Personen, teilte das Landratsamt am Sonntag mit.

Die vom Landrat gegrillte Bratwurst nahmen viele mit an diesem Abend. Doch alle hatten jeweils noch andere Gründe, sich impfen zu lassen.

Andreas B. hat nur gewartet, "weil ich geheiratet habe und da nicht flachliegen wollte". Aber für ihn sei das Impfen eine klare Sache. Er habe den Impfstoff von Johnson & Johnson gewollt, für den nur eine Impfung notwendig ist, "den hat's heute gegeben, und deshalb war ich hier". Die Corona-Zeit "war eine sehr schwierige Zeit, eine sehr eingeschränkte Zeit, die Familie hat sehr drunter gelitten". Er wolle sich auch die Angst nehmen, schwer an Corona zu erkranken.

Teich abfischen, Urlaubspläne: Vielfältige Gründe

Sein Fischteich war für Manuel W. der Anstoß für die Impfung. Den will er abfischen: "Da kommen viele Leute zusammen. Da muss man zusammenhelfen, es muss schnell gehen, die Fische müssen raus. Aber natürlich auch Familiengründe und für die Freunde."

Michael S. kam für die Zweitimpfung zur Impfnacht: "Dass ich mir keine Sorgen machen muss, auch beim Reisen." Leon H. nutzte die unkomplizierte Gelegenheit zur Impfung, nachdem er sich "noch nicht recht drum gekümmert" hatte. "Am besten hörts auf", so seine Hoffnung in Sachen Corona.

"Damit ich mich und andere schütze" hat sich Sarah M. impfen lassen. Sie hatte noch gewartet, bis sie ihre jüngste Tochter nicht mehr stillt. Tobias B. möchte in den Urlaub fliegen. Er habe sich auch Gedanken über mögliche Nebenwirkungen gemacht, "aber mei, das gehört halt dazu".

Schutz vor schwerem Krankheitsverlauf

Alois M. wollte sich absichern, einen schweren Krankheitsverlauf vermeiden. "Wenn man sieht, wie's den Leuten geht, das will ich nicht haben." Von Corona hat er genug: "Abgeschottet, Homeoffice, immer mit Maske unterwegs, kein Urlaub, keine Freunde treffen".

"Gut organisiert", lobte Hans W. die Impfnacht in Kelheim. "Ich kann mir vorstellen, dass sich in Zukunft Nachteile für Nicht-Geimpfte ergeben", schätzt er. Er wolle "wieder fortgehen, möchte mein altes Leben wieder zurück haben, darum habe ich das jetzt gemacht".

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Landrat Neumeyer (r) grillte Bratwürste

Die Impfzahlen seien im Landkreis Kelheim zuletzt zurückgegangen. Nun wolle man weitere Menschen motivieren, über eine Impfung nachzudenken. "Es ist eine Verantwortung für mich selber aber auch für die anderen Menschen", erklärte Neumeyer. Nach der Impfnacht mit Bratwurst sei eine Aktion mit der Donauschifffahrt geplant, so der Landrat. Deren Anlegestellen sind nicht weit entfernt vom Impfzentrum im ehemaligen Landratsamt.

"Manche werden wir nicht erreichen, das wissen wir", meinte Neumeyer mit Blick auf noch skeptische Menschen. Das sei nicht ungewöhnlich, Skeptiker gebe es auch bei Impfungen gegen andere Krankheiten. "Aber durch diese Aktion erreichen wir doch manche, die sagen, 'Jetzt mach ichs'".

„Es war noch nie so leicht wie jetzt, eine Corona-Impfung zu bekommen. Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU)

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat am Sonntag nochmal dazu aufgerufen, sich impfen zu lassen: Derzeit sei das so unkompliziert wie nie. "Corona macht keine Ferien, und auch unsere Impfangebote sind in den Ferien weiter für alle Impfwilligen offen. Dieser Sommer ist ein Impf-Sommer.“ Sein Ministerium bietet im Internet eine Übersicht über die landesweiten Sonderimpfaktionen.

Holetschek appellierte: „Nehmen Sie auch in den Ferien die Zweitimpfungen wahr. Nur sie ermöglichen den vollen Immunschutz gegen eine schwere COVID-19-Erkrankung. Das ist gerade mit Blick auf den Vormarsch der Delta-Variante und die seit gut zwei Wochen wieder steigenden Infektionszahlen immens wichtig.“

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