Etwa 300 Menschen versammelten sich Ende November in der Gredinger Industriestraße, um gegen den Parteitag der AfD zu protestieren.
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Etwa 300 Menschen versammelten sich Ende November in der Gredinger Industriestraße, um gegen den Parteitag der AfD zu protestieren.

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Jedes Wochenende im Advent: AfD versammelt sich in Greding

Jedes Wochenende im Advent: AfD versammelt sich in Greding

Die bayerische AfD trifft sich dieses Jahr noch drei Mal in Greding, um die Bundestagswahl vorzubereiten. Bis zu 2.000 Menschen erwartet die Partei am Wochenende, um die Wahllisten abzustimmen. In Greding wächst weiter der Widerstand.

Über dieses Thema berichtet: Stadt Land Leute am .

Noch an drei Wochenenden vor Weihnachten versammelt sich die bayerische AfD in Greding, um die Bundestagswahl vorzubereiten. Bis zu 2.000 Parteimitglieder erwartet die Partei an diesem Wochenende in der Veranstaltungshalle Hippodrom. 1.700 Stühle habe man vorbereitet, heißt es aus dem Orga-Team. Es stehen Entscheidungen über die Listenplätze für die Bundestagswahl an. Und bei der AfD dürfen alle anwesenden Mitglieder über die Kandidaten abstimmen.

An diesem Wochenende will die Initiative "Greding ist bunt" aber nicht gegen die Afd demonstrieren. Es ist Weihnachtsmarkt in der Gredinger Altstadt - und die Gruppe ist dort mit einem Stand vertreten. Erst in einer Woche ist wieder eine Kundgebung geplant, unterstützt vom überregionalen antifaschistischen Bündnis "Nicht lange fackeln".

Erstmals überregionale Proteste

Vor zwei Wochen gab es in Greding erstmals überregional organisierten Protest gegen den Landesparteitag der AfD. Rund 300 Menschen protestieren an der Zufahrt zum Parkplatz; alle Parteitagsteilnehmenden mussten daran vorbei. Es fallen Schimpfworte, Sprechchöre skandieren: "Ganz Greding hasst die AfD". Aus Greding selbst waren einige Dutzend Menschen dabei. Zum Teil mit gemischten Gefühlen. "Ich finde es schrecklich", sagt eine Gredingerin, "dass die Antifaschisten so aggressiv rüberkommen. Und dass es so viele sind von der AfD."

Rund 500 Teilnehmer waren zum AfD-Parteitag angereist. An diesem Wochenende könnten es drei oder vier Mal so viele werden. "Je mehr die sich aufregen, desto besser sind wir", sagen AfD-Mitglieder aus dem Allgäu. "Es zeigt, dass wir alles richtig machen."

Ein Hotel macht dicht wegen der AfD

Die Hotels in Greding sind ausgebucht. Kaum jemand will sich auf Nachfrage äußern. Nur eine Hotelbetreiberin erklärt, sie sperre die Zimmer an den Parteitagswochenenden. Das tue zwar weh, weil man sich ein Geschäft entgehen lasse. Man habe aber schlechte Erfahrungen gemacht mit Gästen, die bis spät in die Nacht lauthals diskutiert hätten. Sie könne so extreme Ansichten nicht unterstützen und wolle denen deshalb auch "kein Bett geben". Andere nehmen die Einnahmen gerne mit. So auch der Betreiber der Veranstaltungshalle Hippodrom.

Bürgermeister sorgt sich um Ruf der Stadt

Den neuen Bürgermeister in Greding, Josef Dintner (CSU), schmerzt, dass die Stadt mit rund 7.000 Einwohnern inzwischen fast nur noch mit der AfD in Verbindung gebracht wird. Im Stadtrat habe man lange die Haltung vertreten, man könne nicht viel machen bei einer demokratisch legitimierten Partei. "Mich hat ein Bericht aufhorchen lassen, in dem es hieß, nirgendwo sei so wenig Widerstand bei einer Veranstaltung wie in Greding".

Er spürt Handlungsbedarf und plant Gespräche mit der Initiative "Greding ist bunt". Dass mehr als 200 überwiegend schwarz gekleidete Demonstranten angereist waren, beobachtet er mit Sorge. "Wir wollen keine Rechtsextremisten und keine Linksextremisten". Es sei ihm wichtig, dass alles friedlich bleibe.

"Greding ist bunt" hat Aktivitäten verstärkt

Seit einem Jahr hat die Initiative "Greding ist bunt" ihre Aktivitäten verstärkt. Anlass war ein Video nach dem AfD-Parteitag, aufgenommen in einem Gredinger Lokal, in dem mutmaßlich Mitglieder der AfD ausländerfeindliche Parolen grölen. "Das können wir nicht so stehen lassen", sagte eine Sprecherin damals. Seitdem wurden mehrere Infoveranstaltungen organisiert. "Bei jedem Mal bleiben ein bis zwei Aktive hängen", freut sich einer der Initiatoren. Man habe den Kreis der Mitstreiter bereits verdreifachen können.

Gegen Hass, Rassismus und Homophobie

"Wir wollen nicht, dass am Ende Menschen ausgegrenzt werden", so der Sprecher von "Greding ist bunt". "Oder wegen ihrer Herkunft, ihres Aussehens oder in der Ausübung ihrer Liebe als minderwertig betrachtet werden. Das wollen wir nicht."

Die AfD hat in Bayern zuletzt in Umfragen Zustimmungswerte von 17 Prozent erreicht. "Aber mehr als 80 Prozent wollen was anderes. Das zeigt doch, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

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