4 Tage Arbeitszeit der Woche
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"jetzt red i" live: Wie wollen wir in Zukunft arbeiten?

Viele Arbeitnehmer der geburtenstarken Jahrgänge gehen bald in Rente. Die nachwachsende Generation Z hat eigene Vorstellungen von Arbeit und Arbeitszeiten. Wie wollen wir in Zukunft arbeiten? "jetzt red i" heute 20:15 live aus Ingolstadt.

Über dieses Thema berichtet: jetzt red i am .

Alle zwei Wochen nur vier Tage arbeiten – was für viele Arbeitnehmer noch Wunschdenken ist, hat die Zimmerei Roßner in Pfaffenhofen seit Anfang 2023 ermöglicht. Die Idee im Betrieb eine Vier-Tage-Woche einzuführen hatte Constanze Roßner schon vor vielen Jahren. Doch ihr Vater Ludwig Roßner, der aktuell noch den Familienbetrieb führt, war lange skeptisch. Mittlerweile ist auch er vom Konzept überzeugt: "Im Nachhinein finde ich es gut. Man meint, man hat ein alteingefahrenes System, das funktioniert. Ab und zu muss man sich halt der Zeit anpassen."

Im Jahresplan, der zum Jahresende an die Mitarbeitenden herausgegeben wird, wird versucht, in dem Wechselwochen-System auch die Brückentage zu berücksichtigen, um Urlaubstage einzusparen. Statt den früher weniger produktiv nutzbaren 6 Stunden werden nun in den langen Arbeitswochen an den Freitagen ebenfalls 10 Stunden gearbeitet. Eine Win-win-Situation für das Hausholzbau-Unternehmen: Durch das System wird kaum an Arbeitszeit verloren, auch Freitage werden produktiver genutzt und die Arbeitnehmer gewinnen an Flexibilität. Besonders bei jungen Bewerbern kommt diese Entscheidung gut an.

Work-Life-Balance im Krisenmodus

Obwohl die Forderungen nach weniger Arbeitszeit laut Institut der Deutschen Wirtschaft aus allen Altersschichten kommen, wird häufig über die Generation Z diskutiert, die oft als faul und unmotiviert gesehen wird. Gerade die Altersgruppe der unter 30-Jährigen, die neu in den Arbeitsmarkt einsteigen, wünschen sich mehr Work-Life-Balance und Flexibilität in der Arbeitswelt. Durch die Krisen der letzten Jahre, wie die Corona-Pandemie, Kriege und die schwächelnde Wirtschaft, fehlt jungen Menschen die Sicherheit, dass es sich lohnt, in ihre Zukunft zu investieren. Der Ausgleich wird schon in der Gegenwart gesucht und Freizeit und Privatleben nicht erst auf die lange Bank geschoben.

Die Jungen bestimmen den Arbeitsmarkt

In den nächsten Jahren gehen die geburtenstarken Jahrgänge, die sogenannten Babyboomer, in Rente, bis 2035 fehlen Deutschland dadurch rund 7 Millionen Arbeitskräfte, die den bereits bestehenden Fachkräftemangel verschärfen, so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.

Eine Lücke, die den nachrückenden Generationen zugutekommt. Sie sind knappes Gut auf dem Arbeitsmarkt und geben zunehmend den Ton an – wer als Arbeitgeber nicht über ihre Wünsche nachdenkt, erreicht einen großen Teil der Generation erst gar nicht.

Deutschlands Wirtschaft schwächelt

Doch Wirtschaftsvertreter erteilen den Forderungen nach einer Vier-Tage-Woche eine Absage: In Deutschland werde immer weniger gearbeitet, obwohl die Zahl der Erwerbstätigen so hoch ist wie nie. Ein Grund dafür: 48 Prozent der erwerbstätigen Frauen arbeiten in Teilzeit, wodurch Potenzial für den Arbeitsmarkt teilweise ungenutzt bleibt. Nach der neuesten OECD-Prognose bleibt Deutschland Schlusslicht unter den Industrienationen. Wie lassen sich also die Forderungen mit der allgemeinen Wirtschaftslage vereinbaren?

Ist die Einführung der Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich finanzierbar? Wie muss sich die Arbeitswelt in Zeiten von Fachkräftemangel und Wirtschaftskrise verändern? Schaffen flexiblere Arbeitszeitmodelle eine höhere Produktivität? Wie wollen wir in Zukunft arbeiten und gleichzeitig unseren Wohlstand sichern?

Über diese und andere Fragen diskutieren bei "jetzt red i" Bürgerinnen und Bürger live mit Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und der IG-Metall-Vorsitzenden Christiane Benner.

Am 15. Mai ab 20.15 Uhr im BR Fernsehen und bei BR24 im Livestream.

Ihre Meinung ist gefragt, auf allen Kanälen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen, Forderungen, Wünsche und Beschwerden zum Thema, als E-Mail an jetztredi@br.de oder diskutieren Sie mit unter www.facebook.com/BR24.

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