Die gesetzlichen Krankenkassen brauchen 2024 mehr Geld und müssen deswegen im Schnitt ihre Beitragssätze anheben. So hat es ein offizieller Schätzerkreis errechnet. Er hält einen Anstieg der Beitragssätze um im Schnitt 0,1 Prozentpunkte auf dann 16,3 Prozent vom Bruttolohn für nötig. In Bayern werden die Beitragssätze für viele Versicherte aber stabil bleiben - oder sie profitieren sogar von sinkenden Beiträgen.
Marktführer stabil
Die mit Abstand größte Kasse in Bayern, die AOK, hat einen stabilen Beitragssatz fürs kommende Jahr angekündigt, er bleibt bei 16,18 Prozent. Auch bei bundesweiten Kassen, die in Bayern vergleichsweise viele Mitglieder haben, ist die Finanzlage einigermaßen entspannt.
Die größte bundesweite Kasse, die Techniker Krankenkasse, hält den Beitragssatz bei 15,8 Prozent. Auch die Nummer drei unter den überregionalen Kassen, die DAK Gesundheit, verändert ihren Beitragssatz nicht, sie belässt ihn bei 16,3 Prozent. Die zweitgrößte bundesweit geöffnete Kasse, die Barmer, entscheidet am 20. Dezember über ihren Beitragssatz fürs kommende Jahr.
Einige kleinere Anbieter werden billiger
Unter kleineren Kassen, die in Bayern viele Mitglieder haben, senken einige ihren Beitragssatz sogar. Die BKK Faber-Castell, die ausschließlich Versicherte in Bayern wählen können, senkt ihren Beitragssatz um 0,25 Prozentpunkte auf 15,7 Prozent. Die Audi BKK verringert ihn ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte auf 15,6 Prozent.
Unter kleineren Kassen mit Schwerpunkt in Bayern gibt es daneben einige, die ihren Beitragssatz stabil halten. Die Mobil Krankenkasse nimmt weiterhin einen Beitragssatz von 16,09 Prozent vom Bruttolohn. Die BKK mhplus belässt ihren Beitragssatz bei 16,18.
Preisanhebung bleibt Ausnahme
Es gibt aber auch Kassen mit Schwerpunkt in Bayern, die teurer werden. Die Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK) beispielsweise hebt den Beitragssatz um 0,2 Prozentpunkte an, auf 16,3 Prozent. Die Kasse betont: Damit liege die SBK genau auf dem Niveau, das der offizielle Schätzerkreis für nötig hält, damit die gesetzliche Krankenversicherung ihre Ausgaben bestreiten kann.
Die vor allem aufs Handwerk spezialisierte IKK Classic hebt ihren Beitragssatz um 0,1 Prozentpunkte auf 16,3 Prozent an, was ebenfalls dem erwarteten Durchschnittsbeitrag in der GKV entspricht.
Viele Versicherte können wechseln
Gesetzlich Versicherte können vergleichsweise einfach ihre Kasse wechseln. Es gibt, anders als in der Privatversicherung, keine Gesundheitsprüfung. Es gilt vielmehr ein sogenannter Kontrahierungszwang. Das heißt, jede gesetzliche Kasse muss jeden Pflichtversicherten aufnehmen.
Voraussetzung für einen Wechsel ist, dass man mindestens zwölf Monate bei seiner bisherigen Kasse war. Eine Ausnahme von dieser Bindungsfrist greift, wenn eine Kasse ihren Beitrag anhebt. Dann gilt ein außerordentliches Kündigungsrecht, auch wenn die Mitgliedschaft noch keine zwölf Monate besteht.
Um die Kasse zu wechseln, müssen sich die Versicherten nur einen anderen Anbieter aussuchen und sich dort anmelden. Die Kündigung bei der vorherigen Krankenkasse übernimmt die neue Kasse. Die Kündigung wird nach einer Frist von zwei Monaten wirksam.
Kassenwechsel will überlegt sein
Verbraucherschützer raten allerdings, nicht unüberlegt die Kasse zu wechseln. Neben dem Beitragssatz sollten Versicherte auch auf besondere Angebote einer Kasse und den Service achten. Wechselwillige sollten auch bedenken, dass Genehmigungen, die eine Kasse erteilt hat, bei einer neuen Kasse gegebenenfalls neu beantragt werden müssen. Das gilt beispielsweise für Hilfsmittel oder Reha-Maßnahmen.
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