Etwas bunt, etwas skurril, teils ernst und anarchistisch. So lassen sich die Werke des britisch-fränkischen Künstlers Kevin Coyne beschreiben. Die Motive sind oftmals Alltagssituationen, die Coyne als scharfen und auch kritischen Beobachter auszeichnen.
Freunde beschreiben ihn als Workaholic
Rund 60 Ausstellungsstücke sind aktuell in Neumarkt in der Oberpfalz in der Galerie Herrmann zu sehen – darunter viele noch nie gezeigte Unikate. Darin zeigen sich die Vielfalt und der typische britische schwarze Humor. Allerdings ist das nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Gesamtwerk. Denn bis zu seinem Tod 2004 hat Coyne unter anderem mehrere Tausend Zeichnungen und Hunderte Acrylbilder erschaffen. Außerdem Plattencover, Gedichte und andere Texte. Als Musiker veröffentlicht Coyne im Laufe seiner Karriere mehr als 40 Alben, bringt Musicals auf die Bühne. Ein Workaholic, wie ihn Freunde und Familie beschreiben.
Als Nachfolger von Jim Morrison im Gespräch
Der ganz große künstlerische Durchbruch blieb zeitlebens allerdings aus. Als Jim Morrison 1971 stirbt, war Coyne sogar als Frontman-Nachfolger von The Doors im Gespräch. Das lehnte er allerdings ab.
Durch viele Konzertauftritte hat sich Kevin Coyne aber eine treue Fangemeinde gesichert, gerade auch in Bayern. Dort stand er in den 1980er- und 90er-Jahren bei vielen Festivals auf der Bühne, wie etwa auf dem "Anti-WAA-Festival" 1986 in Burglengenfeld mit über 100.000 Besuchern oder ein Jahr später auf dem "Blue Danube Festival" in Deggendorf, wo er unter anderem neben Größen wie Chuck Berry, B.B King und Rory Gallagher auftrat.
Verliebte, Verrückte, Verstoßene – Ein Herz für Außenseiter
In den 1980er-Jahren kommt er in Nürnberg an und die Stadt wird zu seiner zweiten Heimat. Coyne hatte ein Herz für Außenseiter und so begeistert er sich besonders für Kaspar Hauser. Das rätselhafte Findelkind, das 1828 in Nürnberg auftaucht und dessen Leben bis heute Rätsel aufgibt.
Der Figur Kasper Hauser widmete Coyne sogar einen ganzen Zyklus. Auch in Neumarkt sind einige Werke aus dieser Reihe zu sehen. Ein Gemälde trägt den einfachen Titel "Window" und zeigt in der Ferne ein Bergpanorama – im Vordergrund allerdings: dicke Gitterstäbe. So hat sich Coyne vielleicht das Leben Hausers vorgestellt.
"The Crazy World of Kevin Coyne"
Das Gemälde lässt aber auch einen Blick in Coynes eigenen Alltag zu. Den beschreibt seine Witwe Helmi Coyne als sehr durchstrukturiert und nahezu isoliert. Ganz anders als das schillernde Rockmusikerleben, an welches man vielleicht sonst denken würde.
Die Ausstellung erlaubt einen Blick in die Welt des Ausnahmekünstlers. Gerade seine scharfe Beobachtungsgabe macht die Werke auch heute noch aktuell. Eintauchen in die Welt von Kevin Coyne ist noch bis 24. Februar möglich.
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