Rentner Elmar Lechner soll ab nächstem Jahr 1.192,40 Euro Jahresbeitrag für seine Kfz-Versicherung zahlen – statt wie bisher 646 Euro. Warum, geht aus dem Brief seiner Versicherung nicht hervor. Wohl aber, dass er mit seinem SUV auch heuer wieder ohne Unfall gefahren ist: mittlerweile seit 39 Jahren.
Schadensfreiheit bringt nicht viel
Das hat aber keinen großen Einfluss, sagt Sascha Straub von der Verbraucherzentrale Bayern. Wohl aber das Alter: Denn mit zunehmendem Alter passieren mehr Unfälle, sagt der Gesamtverband der Versicherer (GDV), und deswegen steigt auch der Beitrag. Da nützt es dem 80-jährigen Herrn Lechner auch nichts, dass er unfallfrei fährt.
Ein Test mit Verbraucherschützer Sascha Straub zeigt klar: Ab einem Alter von 70 Jahren langen die Versicherungen ganz schön hin.
Woran liegt das?
Verändert man in einem Vergleichsportal im Internet nur das Geburtsdatum und lässt die Schadenfreiheitsklasse gleich: Die Beiträge verdoppeln sich nahezu. Sascha Straub überrascht das nicht: "Die Versicherer schauen natürlich immer aufs Risiko, wie wahrscheinlich ist ein Unfall. Und da spielt auch die Region, der Fahrzeugtyp und das Alter eine Rolle: Das heißt, jüngere Menschen und auch ältere Menschen machen häufiger Unfälle als die in der mittleren Altersstufe." Damit komme man dem Alter entsprechend in ein sogenanntes Versicherungskollektiv, so der Spezialist weiter. Es werden also alle Personen einer bestimmten Altersgruppe zusammengetan. Dadurch kommt es zu individuellen Ungerechtigkeiten.
Kfz-Versicherungen werden für alle teurer
Die Versicherungsprämien werden für alle teurer, sagt der GDV, denn Einzelteile und Werkstattkosten seien gestiegen. Die Versicherungsbranche habe deswegen letztes Jahr Verluste gemacht. Die Verbraucherzentrale rät daher besonders Älteren, den Versicherungsschutz regelmäßig überprüfen zu lassen.
Die zuständige Versicherung von Herrn Lechner erklärt auf BR24-Anfrage: Neben der allgemeinen Preissteigerung wirken sich bei Herrn Lechner "neben dem Faktor Alter und den generell notwendigen Beitragserhöhungen eine hohe, fünfstellige Jahresfahrleistung aus". Und sein Fahrzeugtyp sei überdies teurer geworden in der Versicherung.
Sparen mit der Telematik-APP
Elmar Lechner plädiert für einen Kurztest beim Arzt, um die Fahrtauglichkeit zu prüfen. Bei manchen Versicherungen gibt es etwas Ähnliches, und zwar eine APP, die das Fahrverhalten misst. Bei den sogenannten Telematik-Tarifen kann man laut Verbraucherschutzzentrale bis zu 30 Prozent sparen.
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