Personalmangel in Kitas: Kaum Daten, wenige Lösungen lautete die Schlagzeile von BR24 Ende des letzten Jahres. In Zusammenarbeit mit dem Recherchenetzwerk "CORRECTIV.Lokal", dem Internetportal "FragDenStaat" und anderen regionalen Medien führte der BR eine Umfrage unter Aufsichtsbehörden für Kindertagesstätten durch. Immer wieder klagen Kitas über Personalmangel und Überlastung.
Bayern versucht nun, das Problem in den Griff zu bekommen. Das Familienministerium hat die Hürden zur Einstellung von Quereinsteigern gesenkt. Durch die neue Allgemeinverfügung könnten Kitas seit Donnerstag einfacher und schneller Fachkräfte ohne klassische Erzieher- oder Kinderpflegeausbildung einstellen, teilte das Ministerium in München am Freitag mit. Solche Ausnahmen mussten demnach zuvor aufwendig und individuell geprüft werden.
Das sind die Voraussetzungen
Die erleichterten Vorgaben gelten laut Ministerium zum Beispiel für Quereinsteiger mit einem deutschen Bachelorabschluss oder Diplom in Pädagogik, Erziehungs- oder Bildungswissenschaften. Eine weitere Voraussetzung ist, dass die Bewerber mindestens sechs Monate in einer Kindertageseinrichtung im pädagogischen Bereich gearbeitet haben.
Fachkräfte mit diesen Voraussetzungen könnten sich direkt bei Kita-Trägern bewerben, sagte eine Ministeriumssprecherin.
Träger müssten dann "eigenverantwortlich feststellen, ob die Person die genannten Voraussetzungen erfüllt".
Ministerin: Frühkindliche Bildung hat oberste Priorität
Der Verband katholischer Kindertageseinrichtungen Bayern begrüßte die Novelle am Freitag als wichtige Entlastung für Kita-Träger und Fachkräfte. Diese hätten nun mehr Sicherheit und weniger Aufwand, wenn sie Quereinsteiger anstellen wollten. Kitas setzen bereits auf Quereinsteiger, etwa in Augsburg.
Wichtig sei dem Verband jedoch, dass die Fachkraft-Quote und der Fachkraft-Kind-Schlüssel nicht gesenkt werden, genauso wie sprachliche Vorgaben. Arbeits- und Familienministerin Ulrike Scharf (CSU) betonte am Freitag, die Qualität der frühkindlichen Bildung habe oberste Priorität und sei nicht verhandelbar.
Ende des vergangenen Jahres hatte die Gewerkschaft Verdi zu Mahnwachen aufgerufen. Damals hieß es, zwar würden viele Kommunen in Bayern gern neue Kitas eröffnen, sie fänden dafür aber keine Kräfte. Manche Einrichtung musste deshalb schon die Zahl der Gruppen verkleinern, oder konnten gar nicht erst eröffnen.
Mit Informationen von dpa.
Dieser Artikel ist erstmals am 19.01.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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