Es war ein Samstagabend Mitte Mai. Zwei Männer, 22 und 37 Jahre alt, stehen in Kleinheubach im Landkreis Miltenberg am Bahngleis. Sie fangen an zu streiten, geraten auch körperlich aneinander. Dann stürzen beide ins Gleisbett zwischen die Waggons einer Regionalbahn, die in diesem Moment oder kurz danach anfährt. Beide sterben noch vor Ort.
Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung
In diesem Fall ermittelt die Kriminalpolizei Aschaffenburg jetzt wegen fahrlässiger Tötung – und zwar gegen die beiden getöteten Männer. Das sagte Nadine Leber, Pressesprecherin der unterfränkischen Polizei, auf Anfrage von BR24. Zuvor hatte das Main-Echo darüber berichtet.
Bahn-Video dokumentiert die letzten Minuten der Toten
Video-Aufnahmen der Überwachungskameras am Bahngleis zeigen eine Rangelei der beiden Männer, bei der sie ins Gleisbett fallen und überrollt werden. "Auf den Videos ist zu sehen, dass sich die beiden Männer erst gestritten haben. In dem anschließenden Gerangel sind sie auf die Gleise gefallen. Dass einer den anderen geschubst hat oder ähnliches ist nicht zu sehen", so Leber weiter.
Bis jetzt ging es in den Ermittlungen auch um die Frage, ob einer der beiden mit der Rangelei angefangen haben könnte – und also verantwortlich sein könnte. Denn die Hintergründe des Streits sind noch nicht bekannt.
Ermittlungen gegen die Verstorbenen sind "normal"
Dass die Polizei gegen zwei Tote ermittelt, sei in dem Fall normal. Damit wollen Polizei und Staatsanwaltschaft sicherstellen, dass nur die beiden Männer beteiligt waren – und keine weiteren Personen, so die Polizeisprecherin weiter.
Zeugen sollen sich bei der Polizei melden
Die Polizei hatte sich bereits mit einem Aufruf an die Bevölkerung gewendet – und erneuert diesen nun: Wer am fraglichen 18. Mai gegen 19.30 Uhr etwas beobachtet hat oder der Polizei anderweitig helfen kann, soll sich melden. Vor allem Menschen, die in dem Zug saßen, könnten wichtige Informationen haben. Auch eine Obduktion der Leichen soll Erkenntnisse bringen.
Lokführer hat Unfall nicht mitbekommen
Der Lokführer hat den Unfall laut Polizei nicht mitbekommen. Er kann deshalb nicht als Zeuge aussagen. Die Regionalbahn ist losgefahren und ist erst in Miltenberg zum Stehen gekommen, etwa vier Kilometer von der Unfallstelle in Kleinheubach entfernt.
Bei der Bevölkerung hat der Unfall viel Mitgefühl ausgelöst. Am Bahngleis standen Fotos der Verstorbenen, Blumen und Kerzen.
- Zum Artikel: Tod am Kleinheubacher Bahnhof – es gab Streit
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