Wegen Überlastung rufen bayerische Kliniken dazu auf, sich weiterhin an Schutzmaßnahmen zu halten.
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Wegen Überlastung rufen bayerische Kliniken dazu auf, sich weiterhin an Schutzmaßnahmen zu halten

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"Lage sehr angespannt": Kliniken fürchten Überlastung

"Lage sehr angespannt": Kliniken fürchten Überlastung

Kliniken in Bayern befürchten, dass sich die Belastung weiter zuspitzt, wenn ab Sonntag Corona-Regeln gelockert werden. Sie rufen dazu auf, sich weiterhin an Schutzmaßnahmen zu halten. Die Lage sei ernst, eine Notfallversorgung aber gewährleistet.

Unter dem Motto "Schützen Sie sich und das Gesundheitswesen in Bayern" rufen Bayerische Kliniken dazu auf, sich weiter an die Corona-Schutzmaßnahmen zu halten, auch wenn viele Regeln am Wochenende offiziell auslaufen.

Aufgrund des hohen Corona-Infektionsgeschehens sei die Lage an bayerischen Kliniken derzeit sehr angespannt, sagt der Geschäftsführer der bayrischen Krankenhausgesellschaft (BKG), Roland Engehausen. Zwar seien die Intensivstationen nicht so voll sind wie in anderen Phasen der Pandemie, jedoch melden viele Krankenhäuser, dass sie mit Personalausfällen und einer hohen Belastung zu kämpfen hätten. Die Notfallversorgung in Bayern ist allerdings nicht in Gefahr.

Kliniken melden den Leitstellen eine Überlastung

Bei der Integrierten Leistelle Oberland, die für die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen und Weilheim-Schongau zuständig ist, sei derzeit alles "auf Kante genäht", sagt der stellvertretende Leiter Christoph Fischer. Zwar würden sich immer wieder mal Kliniken von der Notfallversorgung abmelden, trotzdem bringe man alle Notfallpatienten unter. Auch andere Leistellen melden, dass Krankenhäuser derzeit teilweise überlastet sind, aber eine Notfallversorgung stets gewährleistet werden könne.

In Franken sieht es nicht viel anders aus. Am Universitätsklinikum Würzburg beispielsweise sei die Belastungssituation für das Personal so hoch "wie nie zuvor in der Pandemie", sagt Kliniksprecher Stefan Dreising. Seit Wochen steige die Zahl der Corona-Patienten. Anfang dieser Woche habe es mit 71 eingelieferten Corona-Infizierten an einem Tag einen neuen Rekord gegeben. Jedoch würden die meisten Patienten auf Normalstation und oftmals auch unabhängig von ihrer Corona-Infektion behandelt. Das bedeutet: Sie sind zwar corona-positiv, aber nicht wegen Corona in Behandlung, so Dreising. Notfallpatienten würden jederzeit aufgenommen.

Mitarbeiterausfälle und hohe Patientenzahl setzt Kliniken zu

Auch das Klinikum Nürnberg meldet sich laut Kliniksprecherin Julia Peter zeitweise bei der Integrierten Leistelle (ILS) ab. Notfälle würden aber "immer versorgt". Ein Problem sei eher der Personalmangel, weil viele Mitarbeiter infiziert oder in Quarantäne seien.

Ähnlich ist die Lage am Uniklinikum München aus. Dort würden aktuell wesentlich mehr Covid-Patienten eingeliefert als in allen vorherigen Corona-Wellen, bestätigt der ärztliche Direktor, Prof. Markus Lerch. Weil auch viele Mitarbeiter ausfallen, stünden nur rund 80 Prozent der Betten zur Verfügung. Zudem würden die Kapazitäten der Intensivstationen weniger, sodass schwerkranke Patienten früher als geplant verlegt werden müssen. Sollte das Infektionsgeschehen weiter zunehmen, würde es für die übrigen Patienten "wirklich sehr eng", glaubt Lerch.

Mehr Mitarbeiter als sonst fallen derzeit auch an der Unfallklinik Murnau aus. Nur mit großem Planungsaufwand könne man Engpässe im Dienstplan auffangen, teilt der kaufmännische Direktor, Christian Schroth, dem BR mit. Die medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten sei jedoch "zu jeder Zeit sichergestellt".

Krankenhausgesellschaft appelliert an Eigenverantwortung

Der Geschäftsführer der bayrischen Krankenhausgesellschaft (BKG), Roland Engehausen, befürchtet, dass sich die Situation noch verschärfen könnte, wenn am Sonntag einige Corona-Schutzmaßnahmen wegfallen. Problematisch sei die Situation vor allem auf den Normalstationen: Dort müssten viele Patienten behandelt werden, die meisten von ihnen hätten keinen oder keinen vollständigen Impfschutz.

Gleichzeitig versichert Engehausen: "Die Notfallversorgung in Bayern ist weiterhin gewährleistet". Zwar komme es vor, dass sich Kliniken zeitweilig bei den Rettungsleitstellen als "nicht verfügbar" abmelden müssten, das sei in kritischen Versorgungslagen aber üblich. Krankenhäuser, die eine Grundversorgung sicherstellen, wie zum Beispiel Universitätskliniken, dürften sich nicht vollständig von der Notfall-Erstversorgung abmelden.

Rettungsdienst muss weiter entfernte Kliniken anfahren

Im Notfall hat diese Überlastung der Kliniken Auswirkungen für den Rettungsdienst: Weil es immer schwieriger werde, freie Betten für Notfallpatienten zu finden, müssten Rettungssanitäter zunehmend weiter entfernte Kliniken anfahren. Dies würde unterm Strich zusätzlich Personal binden, da die Mitarbeiter länger unterwegs seien. Das teilte der Landesgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), Leonhard Stärk, dem BR mit.

Wenn nun auch staatliche Schutzmaßnahmen wie zum Beispiel die Maskenpflicht wegfallen, seien Rettungsdienstmitarbeiter, aber auch die gesamte Gesellschaft einer höheren Infektionsgefahr ausgesetzt. "Die Infektionszahlen könnten in die Höhe schnellen, unsere Krankheitszahlen förmlich explodieren", so Stärk. Es sei angesichts der sich anbahnenden Situation "unerklärlich", weshalb man "in eine Öffnungseuphorie" verfalle, so Stärk.

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