Harlekin, Nürnberger Gefängnis-Katze
Bildrechte: BR / Ina Schwandner

Freigänger auf vier Pfoten: Die Nürnberger Katze Harlekin hat sich auf das Leben im und um das Gefängnis bestens eingestellt.

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Knast-Katze mit Freigang in der Nürnberger JVA

In der Nürnberger Justizvollzugsanstalt leben derzeit etwa 860 Häftlinge – und eine Katze. Harlekin heißt der schwarz-weiße Vierbeiner, dem das Gefängnis-Leben offenbar außerordentlich gut gefällt.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau Franken am .

Katze Harlekin hat es sich auf ihrem Lieblingsplatz gemütlich gemacht. Sie liegt entspannt auf dem Fensterbrett im Büro von Dienstleiterin der Justizvollzugsanstalt (JVA) Nürnberg, Martina Becker. Von hier hat sie sowohl das Außengelände als auch den Raum gut im Blick. "Bei uns in der Frauenanstalt hat sie ihr Winterquartier. Da hat sie eine ruhige Phase, sie liegt gern rum und ist überall gern gesehen", erzählt Martina Becker. Seit fünf Jahren ist die Katze nun im Gefängnis daheim. Eine Beamtin hatte sie mitgebracht, weil sie sich nicht mit ihren Artgenossen draußen vertragen hatte.

Mäusejagen ist ihr Haupt-Job

Im Sommer ist Harlekin in der Gärtnerei der JVA zu Hause. Dort hat sie auch ihren "eigentlichen" Job: Sie soll die Mäuse jagen, die sonst die Jungpflanzen kaputt knabbern. Bei dem nasskalten Wetter aktuell streunt sie aber lieber innen durch die Gänge und Büros.

Acht Hektar ist ihr Revier groß, in dem sie sich größtenteils frei bewegen darf. Dann wartet sie auch mal länger vor der einen oder anderen Tür, bis eine Wärterin oder ein Wärter kommt und ihr aufsperrt. "Meistens ist sie geduldig. Nur manchmal, wenn es etwas eiliger ist, wenn sie nach draußen möchte, dann meldet sie sich und macht Radau", berichtet Martina Becker. Eiliger ist es vor allem dann, wenn Harlekin mal muss. Denn innen hat sie kein Katzenklo. Ein kleiner Hofgang ist für sie deshalb immer möglich.

Positive Auswirkung der Katze auf Inhaftierte

Über den Hof kommt Harlekin auch zu den Männern oder in den Jugendvollzug. Auch dort ist sie ein gern gesehener Gast. Sie sitzt dann zum Beispiel im Sprechzimmer, in dem die Sozialarbeiterin ihre Gespräche führt. Ihre Anwesenheit führe dazu, dass sich die Situation etwas entkrampft, etwas entspannt, berichtet JVA-Leiter Thomas Vogt. Die jungen Leute würden auf die Katze positiv reagieren, sie biete ein bisschen das Gefühl von Normalität. "Man kommt ins Gespräch und damit vielleicht auch vertieft zu den Problemen und kann dann auch ansetzen mit den Aufgaben, die auch der Jugendarrest erfüllen muss", erzählt Vogt. Nur in die Zellen der Inhaftierten darf Harlekin nicht.

Dafür hat sie jetzt einen anderen Lieblingsplatz bezogen: ihren eigenen, ganz speziellen Wachposten. Direkt neben der Eingangstür der Frauenanstalt sitzt sie wieder auf einem Fensterbrett, diesmal aber außen, auf einem dicken Kissen, das genau zwischen Fenster und Gitterstäbe passt. Hier achtet sie genau darauf, wer so kommt und geht. Ein paar wachsame Augen mehr können in der JVA ja nie schaden.

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