Es geht um Wissensvermittlung, um Forschung und um Kreativität: Im ehemaligen Berchtesgadener Gymnasium tüfteln die Daniel Düsentriebs von morgen. Jeder Schüler, der an Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) interessiert ist, ist hier willkommen. Auf dem Tisch vor Dominic und Maxi steht ein sogenannter Leucht-Cube, eine Tisch-Lichtorgel. Diesen in verschiedenen Farben leuchtenden Würfel wollen sie bauen: mit einem Plan, Werkzeug und mit Hilfe von Jürgen Gasteiger, dem Werkstattleiter des Schülerforschungszentrums Berchtesgadener Land.
Murmelmusikmaschine und Seifenblasenautomat
Wie die beiden Berchtesgadener Gymnasiasten haben in den vergangenen Jahren viele interessierte Schüler aus Bayern und Salzburg hier getüftelt und geforscht. Entstanden ist daraus eine MINT-Ausstellung im zweiten Stock des Gebäudes. Dort stehen Erfindungen, mit denen die Jugendlichen sogar beim Wettbewerb "Jugend forscht" gewonnen haben wie die Murmelmusikmaschine. Zwei Jahre lang haben Schüler daran gebaut und auch jetzt wird sie noch immer weiterentwickelt. Unzählige kleine Edelstahlkugeln fallen nacheinander in geordneten Bahnen auf die Tasten eines Xylophons, um ein Musikstück erklingen zu lassen - so kann Mathe, Physik und Technik richtig Spaß machen.
Noch mehr Wissen im TU-Labor
Im Labor unterstützen Mitarbeiter der Technischen Universität München (TU München) die wissbegierigen Kinder und Jugendlichen, lassen sie selbst verschiedenste Experimente durchführen oder zeigen ihnen zum Beispiel, wie in wenigen Wochen unter einem großen Glas Pflanzen wachsen können, sozusagen eine Welt im Kleinen. Jährlicher Höhepunkt ist eine einwöchige "MINT-Akademie" auf wissenschaftlichem Niveau. Auch hier wird der Grundstock für Forscherkarrieren gelegt.
Tüfteln in der Praxis - Interesse an MINT steigt
Die Idee für ein Schülerforschungszentrum in Berchtesgaden entstand 2007. Aber erst 2011 konnte die Bildungseinrichtung für Nachwuchsforscher starten. Inzwischen kommen Jahr für Jahr immer mehr Schüler zu den angebotenen Veranstaltungen oder Workshops. Was Martin Hofreiter, Studiendirektor und Mitinitiator des Schülerforschungszentrums Berchtesgadener Land besonders freut: "Wir haben ganz klein angefangen. Mittlerweile haben wir ein großes Haus mit vielen begeisterten Schülern. Das ist das, was wir rüberbringen wollen: Neugier, Begeisterung, Kreativität und Erkenntnisse."
Landrat Kern spricht von "Leuchtturmprojekt"
Das Schülerforschungszentrum Berchtesgadener Land war das Erste in Bayern. Träger sind der Landkreis Berchtesgadener Land, und die TU München, welche auch die wissenschaftliche Leitung übernommen hat. Landrat Bernhard Kern (CSU) spricht von einem "Leuchtturmprojekt". Im Schülerforschungszentrum könne man die Talente von jungen Menschen fördern und sie für Mathematik, Naturwissenschaften, Chemie und Physik begeistern. Im besten Fall können sie die Fachkräfte von morgen sein oder sich auch für ein entsprechendes Studium an der TU entscheiden.
Wissen und Erfinden stärken fürs Leben
Für den stellvertretenden wissenschaftlichen Leiter des Schülerforschungszentrums, Stefan Lebernegg, kommt Entscheidendes hinzu. Seiner Ansicht nach hat die Einrichtung auch Einfluss auf die persönliche Entwicklung der Jugendlichen. Denn die jungen Menschen, die das Gebäude besuchen, würden sich öffnen, könnten sich entfalten und vor allem, sie würden selbstbewusster.
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