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Kostenloser Nahverkehr: Das sagt der Augsburger Stadtwerke-Chef

Die Regierung will mit kostenlosem Nahverkehr die Luftverschmutzung in deutschen Städten begrenzen. Doch geht das so einfach, Gratis-Tickets für Bus und Tram? Der Chef der Augsburger Stadtwerke, Walter Casazza im Gespräch.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Die Bundesregierung hält einen zeitweiligen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr in Städten für denkbar. Mit dem sollen vor allem drohende Dieselfahrverbote und Klagen der EU-Kommission verhindert werden.

Stadtwerke-Chef: "Denke, dass Grundgedanke positiv ist"

Die Augsburger Stadtwerke sehen diesen Vorschlag positiv. Denn der öffentliche Nahverkehr würde dann aus Steuergeldern finanziert werden, so Stadtwerke-Chef Walter Casazza im BR-Interview:

"Den Vorteil, den ich darin erkenne ist: dass auch reinrassige Autofahrer ihren Beitrag zum öffentlichen Nahverkehr leisten würden. Und jene, die umweltgerecht unterwegs sind, sollen natürlich auch belohnt werden. Ich denke, dass der Grundgedanke positiv ist. Schlussendlich muss man danach streben, dass möglichst viele Autofahrer den öffentlichen Nahverkehr benutzen." Walter Casazza, Stadtwerke-Chef Augsburg

Augsburgs Bürger würden sich einerseits freuen, wenn sie kostenlos fahren könnten, andererseits stellen sie aber auch die Frage, er das letztendlich finanziert:

"'Das ist ne super Sache mit dem kostenlosen Bahnverkehr. Dadurch spart man Autos in der Innenstadt. Straßen werden leerer. Außerdem fahr ich selber Bahn, spart man sich einen Haufen Geld.' – 'Wo soll das Geld herkommen? Sie reden von Steuererleichterungen. Wo wollen sie denn dann das Geld hernehmen, um den Leuten kostenlos Tram und Bus zu ermöglichen?' – 'Durchaus positiv. Generell denke ich schon, dass der ein oder andere vielleicht aufspringt.' – 'Ich find's auch gut, vor allem weil auch in der Innenstadt kaum Parkplätze vorhanden sind. Da ist es immer besser, mit der Straßenbahn hinzufahren. Und wenn es kostenfrei ist, ist es noch besser.'" Meinungen aus Augsburg

Regierungssprecher: "Sind bereit, Schritte zu machen"

Regierungssprecher Steffen Seibert hat heute in Berlin erklärte, die Bundesregierung wolle zusammen mit Ländern und Kommunen über Modelle für einen temporären kostenlosen öffentlichen Personennahverkehr nachdenken. "Wir sind bereit, Schritte zu machen", sagte Seibert. Der Regierungssprecher bestätigte, die Bundesregierung habe nach einer Aufforderung aus Brüssel in einem Brief zusätzliche Maßnahmen benannt, um die Schadstoffbelastung in Städten – vor allem durch Stickoxide – zu verringern.