03.01.2024, Bayern, Markt Euerdorf: Ein Tor steht auf einem vom Hochwasser der Fränkischen Saale überschwemmten Fußballplatz.
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Darum gibt es in Bayern heuer soviel Hochwasser

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Kritische Hochwasser-Lage: Warum es aktuell so viel regnet

Kritische Hochwasser-Lage: Warum es aktuell so viel regnet

Die Pegel der Flüsse sind in diesem Winter ungewöhnlich oft angestiegen. Dafür gibt es handfeste Gründe. Ein Überblick über die Wetter-Lage und die Aussichten auf die kommenden Tage.

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In diesem Winter hat es bisher ungewöhnlich häufig Stürme und Regenfälle mit anschließenden Hochwasserlagen gegeben - wie jetzt gerade. Die Ursachen dafür sind vielfältig.

El Niño wirbelt das Wetter durcheinander

Zunächst einmal herrscht in der Atmosphäre eine ziemlich hartnäckige und flotte Westströmung. Eigentlich sind westliche Winde im sehr atlantisch geprägten Winter nichts Besonderes.

Doch diesmal mischt das Klimaphänomen El Niño mit. Sein Erwärmungseffekt hat - im Zusammenwirken mit dem langfristigen Trend steigender Temperaturen in Atmosphäre und Ozean (Klimawandel) - den Temperaturen der Ozeane und der Atmosphäre über ihnen einen Extra-Kick gegeben. Besonders der subtropische Atlantik ist davon betroffen.

Stärkerer Jetstream transportiert ein Tief nach dem anderen nach Europa

Das hat zur Folge, dass in der Atmosphäre über dem Atlantik, wo Subtropikluft auf Polarluft stößt, derzeit besonders starke Temperaturkontraste herrschen. Dieser thermische Gegensatz ist wiederum der Motor des Jetstreams - der stürmischen westlichen Höhenströmung, die als Förderband für Tiefs fungiert.

Der ungewöhnlich starke Jet hat uns aus unserer atlantischen Wetterküche immer wieder starke Tiefs mit ihren Ausläufern serviert. Deren Regenzonen geben sich in Mitteleuropa und Bayern quasi die Klinke in die Hand.

Im Video: Experte erklärt die vielen Hochwasser

Hydrologe Sergiy Vorogushyn erklärt die vielen Hochwasser
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Hydrologe Sergiy Vorogushyn erklärt die vielen Hochwasser

Schneeschmelze verschärft Hochwasserlagen

Dazu kommt, dass in den Mittelgebirgen in jüngster Vergangenheit noch Schnee lag, der infolge der Zufuhr milder Meeresluft mehr und mehr schmilzt. Dieses Tauwasser in Kombination mit den ergiebigen Regenfällen verschärft die Hochwasserlagen also noch einmal.

Böden können derzeit keine Nässe mehr aufnehmen

Inzwischen gesellt sich ein weiterer Hochwasserfaktor hinzu: die völlig übersättigten Böden. Ein normaler Boden vermag immer einen Teil des Tau- und Regenwassers aufzunehmen. Er wirkt also als Puffer der Hochwassergefahr entgegen. Diese Pufferkapazität ist nun erschöpft, weil der völlig durchnässte Boden keinen Tropfen mehr aufzunehmen vermag.

Das führt dazu, dass auch normale bis leicht ergiebige Regenfälle von zehn bis 30 Liter pro Quadratmeter in 36 bis 48 Stunden bereits "das Fass zum Überlaufen" bringen und zu einer kritischen Hochwasserlage führen können. Das kann derzeit besonders in Teilen Mittel- und Norddeutschlands beobachtet werden.

Bayern kommt diesmal mit einem "Streifschuss" davon

In Bayern ist die Hochwassergefahr besonders in der Nähe der Mittelgebirge groß. Und viele Pegel werden zumindest am Donnerstag noch weiter ansteigen, da es hier zu weiteren Regenfällen kommt.

Dennoch: Verglichen mit dem historischen Hochwasser in den anderen Bundesländern ist das, was wir hier erleben, eher ein "Streifschuss".

Extreme Temperaturunterschiede zwischen Schweden und Spanien

Die sehr beständige Westwetterlage mit starkem Jetstream fördert aus strömungsdynamischen Gründen ungewöhnlich große Nord-Süd-Temperaturgegensätze innerhalb Europas.

So lagen die Nachmittagstemperaturen am Mittwoch im Norden Skandinaviens auch im Flachland teilweise unter minus 30 Grad, im nordschwedischen Ort Vidsel wurde es nicht wärmer als minus 37 Grad. Zur gleichen Zeit registrierte man an der spanischen Mittelmeerküste örtlich bis zu 24 Grad plus. Das bedeutet einen thermischen Kontrast von 61 Grad! Das ist wirklich selten.

Zum Wochenende wird es kalt - mit Schnee

Solch große Nord-Süd-Temperaturkontraste werden durch den Jetstream zwar aufgebaut. Wenn sie aber so extrem werden wie derzeit, fängt der Jet an, instabil zu werden. Genau das passiert zum Wochenende hin. Da gelingt es dann der nordeuropäischen Kaltluft, einen Keil in dieses Westwindband zu treiben.

Das hat in Mitteleuropa und Bayern zur Folge, dass der starke Zustrom atlantischer Luftmassen abreißt: Skandinavische Kaltluft sickert am Wochenende in Bayern ein.

Am Dreikönigstag geht der Regen allmählich bis auf 800 bis 600 Meter herab in Schnee über. Und am Sonntag schneit es bis in tiefe Lagen herab. Während die Schneefallmengen in Nordbayern wohl vielerorts nicht für winterliche Landschaften reichen, stehen die Chancen im Süden für überzuckerte bis richtig verschneite Landschaften gut.

Die Pegel der Flüsse sinken wieder und nächste Woche kommt die Sonne

In ganz Bayern ist damit die Gefahr weiter steigender Pegel gebannt und so sollten die Flüsse allmählich wieder in ihre Betten zurückfinden.

Nach dem Stand vom Mittwoch übernimmt am nächsten Dienstag ein neues Hoch die Regie. Erwartet werden dann mehrere sonnige Tage mit mäßigen bis strengen Nachtfrösten und Nachmittagstemperaturen um oder etwas unter null Grad.

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