Pascal Aldoais steht mit einer roten Schürze und einem Schutznetz für Bart und Haare im "Stückwerk". In der Krumbacher Kultureinrichtung hat er seine Weihnachtsbäckerei aufgeschlagen. Von 7 Uhr morgens bis 22 Uhr abends ist er dort, um anderen eine Freude zu machen. Denn die Plätzchen, die Pascal backt, verkauft er nicht, sondern verschenkt sie. Auf seiner Strichliste an der Wand sind es schon jetzt 12.000 Stück.
Backen nach Rezepten von Omas
Vanillekipferl, Nussecken, Zimtschnecken, Walnusscookies oder Spritzgebäck sind nur einige Sorten. Die Rezepte hat Pascal teilweise aus dem Internet, die besten kommen aber von Omas, sagt er. Ihn als Weihnachtsfan zu bezeichnen, wäre untertrieben. Er liebt dieses Fest. Die Küche ist verziert mit Motiven wie Schnee- oder Weihnachtsmännern. "Es ist kalt, dunkel und trist draußen, aber die Menschen sorgen dafür, dass es eine schöne Zeit wird. Das fand ich immer toll. Jeder ist freundlich und man hat auch dieses Miteinander", sagt Pascal.
Idee zur Backaktion kam in der Corona-Zeit
Doch weil sich in der Corona-Zeit wegen der Abstandsregeln niemand mehr treffen konnte, kam er auf die Idee, für die Menschen zu backen. Er bekommt zwar Spenden und wird auch von "Rotaract", der Jugendorganisation des Rotaryclubs, unterstützt. Doch den Großteil finanziert er selbst. Pascal hat eine Küche in das Kulturzentrum eingebaut, daneben muss er die Stromkosten für den Backofen und die Zutaten übernehmen. Dutzende Kilo an Butter, Mehl und Zucker landen in den Plätzchen.
Helfer sind willkommen
Wer will, kann ihm beim Plätzchenmachen helfen. Ida hält einen kleinen Weihnachtsbaum in ihrer Hand und bestreicht ihn mit Zitronenglasur. "Ich klebe hier oben noch einen Stern auf den Baum. Ich komme gerne mit meiner Schwester und meiner Mama hierher, denn wir naschen gern", sagt sie. Am anderen Tisch zeichnet ein kleines Mädchen einen Schneemann, alle Plätzchentüten werden handbemalt. Die schönsten hat Pascal in der Küche aufgehängt, manche zeigen ihn mit muskulösem Oberkörper.
Plätzchen für Nachbarn, Tafel und Senioren
Der 24-Jährige arbeitet in einem Fitnesscenter, 25 Stunden die Woche. Ganz nebenbei ist er noch Masterstudent an der Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. Pascal will in Form bleiben und isst deshalb selbst gar keine Plätzchen. "Was ich esse, kann ich auch nicht mehr verschenken. Und es schmeckt einfach besser, wenn man es geschenkt bekommt", sagt er. Seine Plätzchen verteilt er an Nachbarn, aber vor allem an Altenheime, die Tafel oder an Rettungsorganisationen.
THW-Mitarbeiter: "Eine schöne Aktion"
Im Krumbacher Gasthaus Diem sind Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks zusammengekommen, um auf ein bewegtes Jahr zurückzublicken. "Nicht nur bei der Hochwasserkatastrophe konnte man sich auf euch verlassen. Deshalb haben wir euch Plätzchen mitgebracht", sagt Pascal, der mit einem Bekannten von Tisch zu Tisch geht und die Tüten verteilt.
"Eine schöne Aktion" sei das, die Plätzchen seien "lecker und schön verziert", sagen die Anwesenden. Pascal bekommt zum Abschied einen THW-Becher mit einigen Geldscheinen als Spende, damit die Aktion problemlos weitergehen kann. Er wird sich in den kommenden Tagen noch einmal reinhängen. Damit er seinen eigenen Rekord knackt und über 21.000 Plätzchen backt.
- Zu Weihnachtsrezepten: Auf die Plätzchen, fertig, los!
Dieser Artikel ist erstmals am 09.12.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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