Das Figurenfeld im Hessental bei Eichstätt.
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Kunst in der Natur: das Figurenfeld bei Eichstätt

Kunst in der Natur: das Figurenfeld bei Eichstätt

Zahlreiche Wanderwege führen durchs Altmühltal bei Eichstätt. Am Rande des Weges erleben die Menschen auch noch Kunst – mitten in der Natur. Das Figurenfeld regt zum Nachdenken an.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Steinbrocken in Form geschliffen verstreut in einer Mulde zwischen den Hängen des Altmühltals. Im sogenannten Hessental zwischen Eichstätt und Landershofen. Die Steinbrocken sind Figuren: Insgesamt 78 überlebensgroßes Skulpturen. Verzerrt und bizarr dargestellt. Wie gewürfelt in der Landschaft verteilt. Zwischen Wacholderbüschen und Fichten. Einige bäumen sich auf, wie im Kampf. Andere liegen wie verwundet am Boden oder versuchen kriechend zu fliehen. Der Künstler Alois Wünsche-Mitterecker will mit ihnen die Sinnlosigkeit von Krieg und Gewalt zeigen.

Mahnmal gegen den Krieg

Der Künstler selbst hat den Zweiten Weltkrieg erlebt. Mit seinen Figuren will er auf die Schrecken des Krieges aufmerksam machen und mahnen. Für den Frieden. Gegen Gewalt und Zerstörung. Ab den 1950er Jahren arbeitete er in Eichstätt an den Figuren. Hergestellt hat er sie aus Zement, Granit und Basaltkörnern. Dann hat man in der Mulde – dem Schlachtfeld – ein Fundament geschaffen. Denn die Figuren sind schwer. Zwischen 3 und 6 Tonnen wiegen sie.

Nach Plänen des Künstlers aufgestellt

Die Fertigstellung seines Werks erlebte Wünsche-Mitterecker in den 1970er Jahren nicht mehr. Er starb mit 72 Jahren 1975. Die Figuren hat man dann nach seinen Plänen an den jeweiligen Orten aufgestellt. Trotz der von Krieg und Zerstörung gezeichneten Figuren entsteht keine bedrückende Stimmung. Die Atmosphäre ist vielmehr inspirierend und nachdenklich. Das Glück des Friedens wird spürbar.

Wanderwege führen ins Figurenfeld

Besucher können über verschiedene Wanderwege ins Figurenfeld kommen. Die Skulpturen liegen direkt am Wanderweg Nummer acht und am Altmühltal Panoramaweg. Ausgehend vom Parkplatz bei führt der Weg zwischen Hängen auf der einen und Wiesen auf der anderen Seite weg von der Straße. Hinein in die Natur. Zwischen Hecken und Büschen geht es dann einen Trampelpfad steil nach oben. Ein paar steinige Stufen und dann sieht man sie schon: die überlebensgroßen Steinfiguren in der Senke verteilt.

Viele seltene Arten

Doch auch die Natur hat hier einiges zu bieten. Der Boden trägt nur eine dünne Humusschicht. Wenig Nährstoffe, viele Spezialisten, berichtet Gästeführer und Naturpark-Ranger Manfred Bauer. "Es wachsen sehr seltene Orchideenarten. Und wir haben hier extrem viele Schmetterlinge, die hier ihre Eier ablegen."

Naturschutz wichtig

Auf diese seltenen Pflanzen und Tiere müssen die Besucher Rücksicht nehmen. Gerade seit der Corona-Pandemie kommen sehr viele Menschen ins Figurenfeld. Und genießen dort die schöne Landschaft und die Kunst. Doch sie seien Gast in der Natur, meint Bauer. Und weist darauf hin, dass die Menschen unbedingt auf den Wegen bleiben und selbstverständlich keinen Müll zurücklassen sollten. Hunde sollten die Besitzer am besten an der Leine führen, denn die Wiesen werden von Schafen gepflegt. Wenn Spaziergänger auf seltene Pflanzen, wie etwa die Orchideen stoßen, solle man diese unbedingt in der Natur lassen: "Die nur als Foto mit nach Hause nehmen. Im heimischen Garten wachsen, die eh nicht. Die brauchen den speziellen Boden hier", sagt Bauer.

Figuren sind keine Klettergerüste

Und auch mit dem Kunstwerk sollen die Besucher sorgsam umgehen. Immer wieder klettern Kinder oder auch Erwachsene auf die Figuren und das hinterlässt Spuren: Beton bröselt an Armen oder Beinen der Figuren ab, Draht schaut raus. Aber auch Wind und Wetter machen sie bemerkbar. Das Kuratorium für das Mahnmal e.V. weiß von dem Problem, wie Vorsitzender Johann Bittl erzählt: "Wir müssten diese schadhaften Teile natürlich entsprechend bearbeiten und versuchen das Original wiederherzustellen. Das ist keine leichte Aufgabe, aber trotzdem wollen wir das in der nächsten Zeit angehen."

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