Einbahnstraßenschild hängt nur auf der deutschen Seite.
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Kurioser Brückenstreit in Burghausen. Im März soll darüber das Verwaltungsgericht München entscheiden.

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Kurioser Brückenstreit in Burghausen: Österreicher klagt

Kurioser Brückenstreit in Burghausen: Österreicher klagt

Eine alte Brücke zwischen Burghausen und Österreich wird zum Zankapfel. Die Stadt Burghausen hat sie zur Einbahnstraße deklariert. Dagegen formiert sich schon länger Widerstand. Ein Österreicher klagt jetzt sogar vor dem Verwaltungsgericht.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Die Einbahnstraße auf der alten Grenzbrücke zwischen Burghausen in Oberbayern und Ach in Österreich ist keine gewöhnliche Einbahnstraße. Die Brücke verbindet Deutschland und Österreich, die Grenze verläuft in der Mitte. Jahrzehntelang war sie zweispurig befahrbar - bis die Stadt Burghausen die Brücke zur Einbahnstraße erklärt hat. Auf deutscher Seite hängen Verkehrsschilder, die den Autofahrern aufzeigen: Einfahrt verboten.

Auf der österreichischen Seite hingegen blieb alles beim alten. Die Einbahnregelung gilt nur für die deutsche Seite der Brücke. In der Praxis macht das aber keinen Unterschied. Die Brücke ist für Autofahrer eine Einbahnstraße und kann nur noch von Österreich kommend überquert werden.

Weniger Verkehr durch Burghauser Altstadt

Die Burghauser Bürgermeister wollten diese Regelung schon lange durchsetzen. Da die alte Brücke einfach ein wenig zu schmal sei für zwei Autos. Außerdem werde durch die Regelung der Verkehr in der Altstadt weniger, da der Verkehr nach Österreich nun über die Neue Salzachbrücke läuft - vorbei am Stadtzentrum.

Laut Bürgermeister Florian Schneider (SPD) habe auch schon sein Vorgänger versucht, mit den Österreichern eine Lösung auszuhandeln. Die Österreicher wollten die Brücke aber immer zweispurig befahrbar lassen.

Tanktourismus und Pendlerverkehr

Seit Januar 2021 testet Burghausen die Einbahnstraße deshalb in Eigenregie. Auf beiden Seiten der Brücke stößt das mitunter auf Widerstand. Die Folge: Bürgerinitiativen, Demonstrationen.

Sowohl in Burghausen als auch in Ach lehnen einige Bürger die Einbahnstraße ab. Der Hauptgrund: Die Umleitung belaste dafür die Anwohner der anderen Straßen. In der Region existiert starker Tanktourismus und Pendlerverkehr.

Gericht will im März entscheiden

Pendler Hannes Preishuber wohnt in Österreich und muss mehrmals wöchentlich über die Grenze. Für ihn führe die Neuregelung zu einem unnötigen Umweg bei der Rückfahrt, sagt er. Deshalb hat er im Dezember eine Klage beim Verwaltungsgericht München eingereicht. Im März soll bei einem Ortstermin der Streit entschieden werden, so ein Gerichtssprecher auf Nachfrage des BR.

Der Stadtrat in Burghausen will ebenfalls zeitnah entscheiden, ob die Brücke nun final zur Einbahnstraße wird oder nicht. Durch die aktuelle Einbahnstraßenregelung habe der Verkehr am Stadtplatz spürbar abgenommen, so Bürgermeister Florian Schneider. Außerdem betont er, dass sich die Stadt Burghausen bei allen zuständigen Behörden abgesichert und Zusagen eingeholt habe, bevor die Einbahnstraße ausgeschildert wurde.

quer vom 03.02.2022
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Pendler Hannes Preishuber wohnt in Österreich und muss mehrmals wöchentlich über die Grenze. Er hat gegen die Einbahnstraße geklagt.

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