Eine von mehreren neuen, dezentralen Flüchtlingsunterkünften in Unterfranken ist in Ochsenfurt im Landkreis Würzburg entstanden: Das Palatium ist ein historisches Gebäude im Altstadtkern. Früher wurde es als Außenstelle des Landratsamtes genutzt. Jetzt sollen hier ab November rund 75 Geflüchtete unterkommen.
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Weitere kleinere Unterkünfte hat der Landkreis im Dorf Eßfeld und in Sommerhausen geschaffen. Der Aufwand ist groß: Die Unterkünfte müssen eingerichtet werden mit Stockbetten, mobilen Küchen, Waschräumen für Kleider und Dusch-Containern. Noch schwieriger aber ist es, überhaupt weitere Immobilien für Unterkünfte zu finden, sagt Landrat Thomas Eberth (CSU).
Landkreis Würzburg rechnet täglich mit neuen Zuweisungen von Geflüchteten
Der Landkreis Würzburg müsse dabei wie alle Bundesländer, Regierungsbezirke und Landkreise feste Quoten erfüllen. Derzeit liege Würzburg etwas unter seiner errechneten Quote. Eberth rechnet deshalb täglich mit neuen Zuweisungen und ist auf der Suche nach weiteren Unterkünften.
Unterfränkisches Ankerzentrum fast vollständig belegt
Das unterfränkische Ankerzentrum in Geldersheim bei Schweinfurt, wo viele Asylbewerber zuerst ankommen, ist wie alle sieben bayerischen Ankerzentren derzeit fast vollständig belegt. Knapp 1.600 Menschen leben auf dem ehemaligen Kasernenareal. Die meisten Neuankömmlinge kommen aus Afghanistan und Syrien. "Derzeit sind wir noch aufnahmefähig. Aber wir sind darauf angewiesen, dass unsere Bewohner nach der Registrierung und Eingangsuntersuchung in dezentrale Unterkünfte verlegt werden", sagt Leiter Benjamin Kraus.
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Vorerst keine Belegung von Schulturnhallen geplant
Aktuell könne er zwar alle Menschen geordnet unterbringen, allerdings habe man in einige Gebäuden die Belegung bereits verdichtet. Bei einer Frage herrscht weitgehende Einigkeit: Schulturnhallen sollen erst dann wieder belegt werden, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Die Sporthallen böten weder eine Aufenthaltsqualität noch die benötigte Intimität, sagt der Würzburger Landrat Thomas Eberth. Außerdem wolle er den Schülern nach der herausfordernden Coronazeit den Schulsport nicht nehmen.