Eine Frau hat auf der Landshuter Hochzeit Kulturstaatsministerin Claudia Roth eine unbekannte Flüssigkeit über den Kopf geschüttet. Die Grünen-Politikerin wurde nicht verletzt, berichtet die Polizei. Nach Angaben vom Montag ermitteln die Beamten nun wegen Beleidigung.
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Täterin verschwindet unerkannt in der Menge
Die Täterin sei nach dem Angriff am Sonntagnachmittag unerkannt in der Zuschauermenge verschwunden. Die Hintergründe des Vorfalls waren zunächst unbekannt.
Die Ermittler werten derzeit Zeugenaussagen aus, heißt es. Mit welcher Flüssigkeit die Politikerin auf der Ehrentribüne in der Landshuter Altstadt übergossen wurde, ist noch unklar. Womöglich sei es Wasser gewesen, sagte ein Polizeisprecher.
Roth habe nach dem Vorfall relativ schnell die Veranstaltung verlassen. Die 68-Jährige gehörte, wie etwa Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, zu den Ehrengästen des Hochzeitsumzugs, den Zehntausende Besucher vor Ort verfolgten.
Claudia Roth äußert sich: Angriff war "kein legitimer Protest"
Claudia Roth hat sich im BR zu dem Vorfall geäußert: "Angriffe gegen Politikerinnen und Politiker sind niemals legitimer Protest, sondern stehen immer außerhalb unseres demokratischen Grundkonsens. Die Verrohung der Debatte, den Hass und die Hetze, spüren viele Menschen mittlerweile am eigenen Leib: Lokalpolitiker vor Ort, Journalistinnen, die über Demonstrationen berichten, die vielen Menschen, die sich zum Beispiel gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit aussprechen. Dem müssen sich alle demokratischen Kräfte lautstark entgegenstellen."
Eine Sprecherin von Claudia Roth sagte, man müsse nun die Ermittlungen der zuständigen Behörden abwarten.
Attacke auf Claudia Roth kein Einzelfall
Hass, Hetze und Bedrohungen gegen Politiker nehmen zu. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 267 Straftaten gegen kommunale Amts- und Mandatsträgerinnen und -träger registriert. Das geht aus Antworten des Innenministeriums auf parlamentarische Anfragen hervor.
32 sogenannte Gewaltdelikte mit insgesamt 44 Opfern - darunter auch Erpressungen - werden in der Statistik als Gewaltdelikte erfasst. 105 Straftaten fanden online statt, etwa über Mails, Beiträge in sozialen Netzwerken oder Kommentarspalten im Internet.
Bei 179 Straftaten gelang es den Behörden, den oder die Täter zu ermitteln. Unter den insgesamt 195 ermittelten Personen waren 136 Männer. Die Mehrzahl der Täter war zwischen 40 und 59 Jahre alt.
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