08.10.2023, Bayern, München: Markus Söder, CSU-Spitzenkandidat und Ministerpräsident von Bayern, spricht nach der Bekanntgabe der ersten Prognose zur Landtagswahl in Bayern zu den Anhängern. In Bayern fand am Sonntag die Wahl zum 19. Bayerischen Landtag statt. Foto: Peter Kneffel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Landtagswahl Bayern - Wahlparty CSU

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Landtagswahl: In Mittelfranken gewinnt die CSU stärker dazu

Die CSU in Mitelfranken hat erneut alle Stimmkreise gewonnen. Mehrere Wahlsieger schnitten besser ab als vor fünf Jahren, darunter auch Markus Söder. Insgesamt gab es einen Rechtsruck, wobei die Grünen noch vor Freien Wählern und AfD stehen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Wählerinnen und Wähler haben entschieden, welche Kandidatinnen und Kandidaten aus Mittelfranken in den neuen bayerischen Landtag und Bezirkstag einziehen sollen. 1.251.700 Millionen Bürgerinnen und Bürger waren hier aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben. 74,6 Prozent haben dies auch getan und damit 1,1 Prozent mehr als bei den vergangenen Wahlen. Landesweit lag der Schnitt dieses Mal bei 73,3 Prozent. Das vorläufige Gesamtergebnis der Parteien weicht in Mittelfranken an mehreren Stellen vom bayernweiten Ergebnis ab.

Die CSU schnitt in Mittelfranken noch besser ab, als vor fünf Jahren und als dieses Mal landesweit. Anders als bei der Landtagswahl vor fünf Jahren, landeten bei Weitem nicht überall die Grünen auf dem zweiten Platz. Auch die AfD und die Freien Wähler schafften es in mehreren Stimmkreisen auf Rang Zwei. Das zeigt: Das Wahlergebnis ging ein ganzes Stück nach rechts.

Mittelfränkische CSU schneidet besser ab als landesweit

Die CSU hat – wie bei der Wahl 2018 – in Mittelfranken wieder alle Direktmandate in den zwölf Stimmkreisen geholt und dabei fuhr sie ein besseres Ergebnis ein als noch bei der Wahl vor fünf Jahren. So schneidet die CSU mit 41,5 Prozent um 4,5 Prozentpunkte besser ab als auf der Landesebene und bekommt damit in Mittelfranken um 3,9 Prozentpunkte mehr Stimmen als noch bei der Wahl 2018.

Auch Ministerpräsident Markus Söder bekam in Nürnberg-Ost mit 41,5 Prozent 3,5 Prozent mehr Stimmen als bei der letzten Wahl und ist damit unter den mittelfränkischen Direktkandidierenden Stimmkönig geworden. Auch Karl Freller in Nürnberg-Süd, der nun in seine neunte Amtszeit geht, legte um 3,2 Prozentpunkte zu (40,8%), genau wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann in Erlangen-Stadt, der mit 36,6 Prozent gegenüber der vergangenen Wahl 4,1 Prozentpunkten mehr Stimmen bekam.

Thomas Pirner, der für die CSU den Stimmkreis Nürnberg-Nord geholt hat, freut sich über das Abschneiden seiner Partei: "Wir haben den Haustür-Wahlkampf sehr intensiv betrieben, man konnte mit vielen Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch gehen und man hat sich die Sorgen angehört." Das habe die Wählerinnen und Wähler seiner Meinung nach überzeugt.

Grüne weiterhin zweitstärkste Partei in Mittelfranken

Zweitstärkste Partei in Mittelfranken sind die Grünen mit 14,9 Prozent (bayernweit 14,4%). Dabei landeten In sechs Stimmkreisen Direktkandidierende der Grünen auf Platz zwei. Allerdings verloren die Grünen im Vergleich zu den Wahlen 2018 3,7 Prozent an mittelfränkischen Stimmen. Die Landtagsabgeordnete der Grünen, Verena Osgyan, erreichte in Nürnberg-Nord mit 26,9 Prozent der Stimmen hinter dem neuen CSU-Kandidaten, dem Präsidenten der Handwerkskammer Thomas Pirner (31,4%) die zweitmeisten Stimmen. Für sie zeigt das gute Nürnberger Ergebnis der Grünen: "Wir sind hier ganz fest verankert in der Stadtgesellschaft".

Gesamtergebnis geht stärker nach rechts

Holten die Grünen bei der Wahl vor fünf Jahren noch elf von zwölf mittelfränkische Stimmkreise, hat sich das Bild jetzt stärker nach rechts verschoben. Schaut man auf die Zweitplatzierten nach den siegreichen CSU-Direktkandidaten, so kamen in sechs Stimmkreisen die Grünen auf Platz 2, in vier Stimmkreisen die AfD und in zwei die Freien Wähler. Diese Rangfolge spiegelt sich so auch im mittelfränkischen Gesamtstimmenergebnis (Erst- und Zweitstimmen) des Wahlkreises wider.

Mittelfränkische AfD leicht über dem Landesdurchschnitt

Zum ersten Mal schaffte es auch die AfD in vier Stimmkreisen auf den zweiten Platz: in Nürnberg-West, Ansbach-Nord, Ansbach-Süd und in Roth insgesamt erreicht die AfD in Mittelfranken mit 14,9 Prozent die drittmeisten Stimmten. Den höchsten Wert erreichte mit 18,0 Prozent Johannes Meier im Stimmkreis Ansbach-Nord. Die AfD liegt damit in Mittelfranken 0,3 Prozentpunkte über dem bayernweiten Wert und holt 4,7 Prozent mehr Stimmen als bei den Wahlen 2018.

Elena Roon, AfD-Kandidatin für Nürnberg-West, die 16,7 Prozentpunkte bekam und einen der zweiten Plätze einnahm, sagte zum Wahlergebnis ihrer Partei, sie vermute, die Menschen hätten bemerkt, dass "die Altparteien die Leute, unsere Bürger, ein wenig verraten haben. Wir als AfD stehen für diese Bürger und die haben das gemerkt, deshalb haben wir so super Ergebnisse. Da freuen wir uns riesig drauf."

Freie Wähler in Mittelfranken nur auf Rang vier

Die Freien Wähler (FW) erreichen in Mittelfranken elf Prozent und werden damit nur viertstärkste Partei. Gegenüber des landesweiten Ergebnisses holen sie 4,8 Prozentpunkte weniger Stimmen als bayernweit. Sie gewinnen zwar auch in Mittelfranken 2,4 Prozentpunkte zu – liegen aber deutlich unter dem Landesdurchschnitt (4,2%).

SPD mit herber Niederlage auch in Mittelfranken

Die SPD verliert gegenüber der Wahl von 2018 nochmals an Wählerstimmen. Kam die Partei 2018 noch auf 11,9 Prozent der Gesamtstimmen, sind es dieses Mal 10,0 Prozent. Damit liegt die SPD in Mittelfranken nur 1,6 Prozentpunkte über dem Landesdurchschnitt von 8,4 Prozent, dabei galt zum Beispiel Nürnberg lange als SPD-Hochburg.

Das beste Ergebnis dabei fuhr Spitzenkandidat Arif Taşdelen, der ehemalige Generalsekretär der Bayern-SPD, ein: Er holte 14,3 Prozent der Stimmen, verlor aber einen Prozentpunkt im Vergleich zu 2018. "Das ist tatsächlich eine herbe Niederlage für uns als Bayern-SPD", gab Taşdelen am Wahlabend im BR-Fernsehen unumwunden zu. "Ich kann sagen, dass wir hier vor Ort alles gegeben haben, dass unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer alles gegeben haben und ich denke, dass wir auch zukünftig alles geben werden."

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