Sie gelten als "Mutmacher". Weil sie gezeigt haben, was Erfolg ist. Die Bundesagentur für Arbeit Rosenheim hat rund 50 Jugendliche geehrt, weil sie ihre Lehre erfolgreich geschafft haben und nun ins Berufsleben starten können. Im Rahmen der Freisprechung bekamen die jungen Absolventen eine Urkunde überreicht.
Aller Anfang ist schwer
Simon tat sich schwer, nach der Schule eine Lehrstelle zu finden. Er habe große soziale Probleme gehabt, berichtet er. Heute ist der 22-Jährige sichtlich stolz auf sich: Er hat seine dreijährige Ausbildung zum Holzfachwerker bestanden. Es seien schöne Lehrjahre gewesen, erzählt Simon. Er durfte auch bei einem Orgelbauer und einem Bootsbauer hineinschnuppern. Seine sozialen Probleme hätten sich enorm gebessert, allein durch die Arbeit: Den Betrieb besuchen, dort andere junge Leute treffen, der geregelte Tagesablauf und natürlich die Arbeit an sich. Simon ist einer der rund fünfzig Mutmacher, denen die Bundesagentur für Arbeit Rosenheim gemeinsam mit einigen Bildungsträgern durch die Lehrzeit geholfen hat.
Individuelle Förderung für jeden
Jeder Jugendliche, der zu ihnen komme, habe andere Probleme. Bei jedem brauchen wir ein anderes Rezept. Man gehe sehr individuell vor, erzählt Verena Seischab von der "jungen arbeit rosenheim", einem der Bildungsträger, mit denen die Bundesagentur für Arbeit Rosenheim zusammenarbeitet. Vier Tage Betrieb, ein Tag in der "jungen arbeit rosenheim" und Lernstoff pauken, so sehe das für viele Jugendliche aus, berichtet Seischab. Am wichtigsten sei es, den jungen Menschen Erfolge zu ermöglichen. Die kleinen Erfolge in der Ausbildung motivierten die Jungen unheimlich und es seien auch die Eltern mit im Boot. Durch Corona habe sich die Zielgruppe verändert, so Seischab. Es gebe mehr Jugendliche mit psychischen Erkrankungen, Überlastungen oder mit Schwierigkeiten im Sozialverhalten.
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Starthilfe für Schulabgänger
Die Bundesagentur für Arbeit hilft mit ihren Berufsberatern den Schulabgängern, sollten sie Ende September noch keinen beruflichen Weg gefunden haben, sei es wegen gesundheitlicher Einschränkungen, wegen einer Lernbehinderung, einer psychischen Erkrankung oder sonstigem. Alle gewinnen in einer zwei- oder dreijährigen Ausbildung mehr Selbstbewusstsein, sagt Astrid Schneider von der Rosenheimer Agentur für Arbeit. Der Vorteil für die Betriebe: Die Bildungsträger schließen einen Ausbildungsvertrag mit den Jugendlichen ab, nicht der Betrieb selbst. So trauten sich auch mehr Betriebe, die Jugendlichen zu testen. Astrid Schneider berichtet von einem "Klebeeffekt": Die meisten Jugendlichen würden nach ihrer Ausbildung übernommen.
Stolz, Freude und Erleichterung bei den Absolventen
Die Lehre ist geschafft. Nun sind sie endgültig erwachsen. Die Freisprechung im Rosenheimer Bildungswerk war eine Feierstunde mit besonderem Flair. Nicht alle hatten ihre Eltern dabei, schließlich sind sie erwachsen. Die Eltern, die anwesend waren, strahlten ebenfalls. Letztendlich konnten auch nicht alle Mutmacher geehrt werden, denn viele mussten eben arbeiten und das in den verschiedensten Berufen, etwa als Gärtner, Verkäufer, Einzelhändler, Maler und Lackierer oder als Koch. Diese jungen Menschen seien echte Perlen und die so dringend benötigten Fachkräfte, bescheinigt Schneider von der Bundesagentur für Arbeit Rosenheim.
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