Der Augsburger Bischof Bertram Meier (Mitte) war zu Gast in der Volksküche der Caritas, wo er mit Geflüchteten sprach.
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Der Augsburger Bischof Bertram Meier (Mitte) war zu Gast in der Volksküche der Caritas, wo er mit Geflüchteten sprach.

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Mehr als nur Essen: Ukrainer treffen sich am Mittagstisch

Mehr als nur Essen: Ukrainer treffen sich am Mittagstisch

Zwischen Leberkäse und Arbeitserlaubnis: Die Volksküche der Caritas in Augsburg bietet jeden Tag ein Mittagessen für Ukrainer an und wird damit zum Treffpunkt für Seele und Zukunft. Bischof Bertram Meier hat sich mit an den Tisch gesetzt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Schweinebraten, Maultaschen oder Spargel: Die bayerische Küche ist für viele ukrainische Geflüchtete etwas ganz Neues. Nicole Sprenger von der Volksküche der Caritas in Augsburg kümmert sich jeden Tag um das Mittagessen für gut 35 Menschen. "Auch Leberkäse haben sie erst kennengelernt und lieben ihn", sagt Sprenger und lacht.

Männer, Frauen und Kinder essen gemeinsam

Vor allem Mütter mit ihren Kindern kommen in die Volksküche der Caritas zum Mittagessen, aber auch Männer und ältere Frauen. Manche von den Gästen kommen täglich. Es ist ein Ort, an dem die Menschen aus der Ukraine unter sich sind, in ihrer Muttersprache sprechen können, aber auch Hilfe bekommen. Darum kümmert sich Lilli Martel, Sozialpädagogin in der Migrationsberatung vom Caritasverband, die sehr positive Erfahrungen mit den Geflüchteten gemacht hat: "Alle hier sind so dankbar. Und am liebsten würden sie gleich alle arbeiten, Deutsch lernen und eine eigene Wohnung haben."

Mit dem Bischof an einen Tisch

Doch die Helferinnen und Helfer erleben auch hautnah die Herausforderungen mit, vor denen die Geflüchteten stehen - zum Beispiel mit der deutschen Bürokratie. "Sie wissen, dass das sehr schwierig ist. Wir versuchen sie zu unterstützen und zu helfen", erklärt Martel. Prominenten Besuch haben die Helfer und Gäste Volksküche diese Woche von Augsburgs Bischof Bertram Meier bekommen. Er war selbst vor Kurzem in der Ukraine und erzählte von seiner Reise.

"Nicht nur Dach über dem Kopf bieten"

Im BR24-Interview sagte er, dass das Mittagessen nur eines von vielen kleinen Hilfen für die Familien sei. "Wir müssen – auch als Kirche – nicht nur ein Dach über dem Kopf für Flüchtende bereiten, sondern mithelfen, dass diese Menschen auch ein Dach für die Seele finden." Im Gespräch mit dem Bischof schilderten die Geflüchteten, dass sie die Wertschätzung für ihr Land und ihre Landsleute spüren. Ein paar erzählten begeistert von ihren Gastfamilien, aber auch davon, dass sie gerne in eigene Wohnungen ziehen wollen: "Es ist schon eine große Belastung für die Gastfamilien, ständig Fremde bei sich zu haben", schilderte eine ukrainische Frau.

Die bewegenden Geschichten der Geflüchteten

Eine andere Frau, die nur unter Tränen mit dem Bischof sprechen konnte, meinte dazu: "Ich werde auch nicht so schnell zurückkehren können". Sie stammt aus dem Donbass-Gebiet im Osten der Ukraine. Die 18-jährige Dascha ist mit ihrer Tante und ihrem Onkel nach Deutschland gekommen. Der Rest der Familie ist noch in der Ukraine, in Mariupol, berichtete die junge Frau:

"Alles ist zerstört. Mein Haus ist zerstört. Es ist wirklich schwierig. Aber wir versuchen es. Wir wollen einen Neuanfang. Und wir sind gerade wirklich glücklich, weil die Leute hier so gut sind."

Gemischte Gefühle am Tisch: Trauer, Angst, Dankbarkeit

Svetlana und ihr vierjähriger Sohn kommen aus Kiew. Seit zwei Monaten leben sie bei einer Familie in Augsburg, die junge Mutter sieht erschöpft aus. "Meine Gastfamilie sagt oft, dass ich eine starke Frau bin, aber ich mache nichts Besonderes und an manchen Tagen spüre ich nur noch Schmerz", schildert sie, "aber ich muss mich zusammenreißen – für meinen Sohn. Der braucht mich (...) und ich muss für ihn da sein."

Für drei Monate geplant: Projekt wird verlängert

Die Volksküche ist ein Gemeinschaftsprojekt der Caritas, des Katholischen Verbands für Soziale Dienste e.V. und der St.-Vinzenz-von-Paul-Stiftung. Ursprünglich war das Projekt nur für drei Monate geplant, allerdings ist jetzt schon absehbar, dass es das Angebot länger geben wird, teilte Andreas Magg, Diözesan-Caritasdirektor und Domkapitular im BR24-Interview mit.

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