Beamte der Spurensicherung stehen am Tatort des Angriffs auf zwei Kinder, einige Meter von einer Schule entfernt.
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Beamte der Spurensicherung stehen am Tatort des Angriffs auf zwei Kinder, einige Meter von einer Schule entfernt. (Archivbild)

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Messerangreifer von Duisburg war bayerischer Polizei bekannt

Ende Februar sind zwei Grundschulkinder bei einem Messerangriff in Duisburg schwer verletzt worden. Nun stellt sich heraus: Schon Wochen vorher war ein Hinweis auf den mutmaßlichen Täter eingegangen – bei der Polizei in Straubing.

Der mutmaßliche Messerangreifer, der im Februar in Duisburg auf zwei Grundschulkinder eingestochen haben soll, soll zuvor in einem Chat einen Mord angekündigt haben. Ein Zeuge habe dies bereits im Januar der Polizei in Straubing gemeldet. Das geht aus einem Bericht des nordrhein-westfälischen Justizministeriums an den Rechtsausschuss des dortigen Landtags hervor. Hat die Polizei zu spät reagiert?

Zum Artikel: "Messer-Angriff auf Kinder in Duisburg – 21-Jähriger festgenommen"

Zeuge meldete sich im Januar

Am 8. Januar hatte sich bei der Polizei in Straubing ein Zeuge gemeldet, der darauf hinwies, dass ihm ein 21-Jähriger in einem privaten Chat einen Mord für September 2024 angekündigt habe. Auf einem Bild seien zudem bereits die mutmaßlichen Tatwaffen zu sehen gewesen, die später, nach der Tat in Duisburg, sichergestellt werden konnten. Zudem habe sich erkennen lassen, dass der 21-Jährige Serienmörder verherrlicht.

Fall wurde offenbar nicht als "eilig" eingeschätzt

Die Polizei habe den 21-Jährigen dann als mutmaßlichen Urheber der Nachrichten ermittelt und die Akten am 19. Januar an die zuständige Staatsanwaltschaft in Bayern übermittelt. Von dort seien sie am 15. Februar an die Staatsanwaltschaft Duisburg weitergeleitet worden, heißt es im Bericht des nordrhein-westfälischen Justizministeriums. Eine besondere Eilbedürftigkeit der Sache sei nicht vermerkt gewesen. Dennoch sei am 20. Februar ein Verfahren wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten gegen den 21-Jährigen eingeleitet worden.

Maßnahmen kamen zu spät

Auch ein Durchsuchungsbeschluss sei erlassen worden. Jedoch wurden die Maßnahmen vor der Tat am 28. Februar nicht mehr umgesetzt. Warum, ist noch unklar und soll nun ermittelt werden. Eine Möglichkeit: Ein falsch eingetragenes Aktenzeichen und nicht mitgelieferte Unterlagen könnten zu Verzögerungen geführt haben. Es sei eine dienstaufsichtsrechtliche Prüfung eingeleitet worden, heißt es weiter.

Eigener Vater stoppte die Messerattacke

Nach dem Messerangriff auf die neun und zehn Jahre alten Grundschulkinder in Duisburg war gegen den mutmaßlichen Angreifer Haftbefehl wegen zweifachen versuchten Mordes erlassen worden. Es seien zwei Messer und ein Hammer als mögliche Tatwaffen sichergestellt worden. Der Messerangreifer war den Ermittlungen zufolge von einem Passanten gestört und von seinem eigenen Vater schließlich gestoppt und entwaffnet worden.

Opfer nicht mehr im Krankenhaus

Die beiden Kinder, auf deren Köpfe er eingestochen haben soll, waren schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt worden, heißt es in dem Bericht. Sie hätten das Krankenhaus inzwischen verlassen können.

Die beiden Opfer sind ein neunjähriges Mädchen und ein zehnjähriger Junge. Es dürfte sich bei ihnen um Zufallsopfer gehandelt haben. Der 21-Jährige soll seinem Vater vor der Festnahme noch mitgeteilt haben, dass auf seinem Handy Informationen zu finden seien, die die Tat erklären würden.

Mit Informationen von dpa

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