Parkplatz vor einem Gebäude
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Parkplatz vor dem Gelände der psychiatrischen Klinik in Regensburg: In der Einrichtung kam es zur tödlichen Messerattacke auf den Siebenjährigen.

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Messerangriff in Regensburg: 14-Jähriger mit Fußfessel überwacht

Nach der Messerattacke eines 14-Jährigen in einer Regensburger Psychiatrie werden mehr Details bekannt. So wurde der Jugendliche während seines Aufenthalts in der Klinik mit einer Fußfessel überwacht und ist mittlerweile forensisch untergebracht.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Nach der Messerattacke eines 14-Jährigen auf einen siebenjährigen Mitpatienten in einer Regensburger Psychiatrie gibt es neue Erkenntnisse. Wie die Generalstaatsanwaltschaft München dem Bayerischen Rundfunk auf Anfrage bestätigt, ist der 14-Jährige zur Gefahrenabwehr über eine Fußfessel überwacht worden.

Zum Artikel: Nach Messerangriff in Psychiatrie: Siebenjähriger gestorben

Wie kam der mutmaßliche Täter an das Messer?

Diese soll laut der Polizei im Januar angelegt worden sein, als der Jugendliche in der Psychiatrie untergebracht wurde. Wie es zu dem tödlichen Angriff kommen konnte und wie er sich konkret abgespielt hat, das sei weiterhin Gegenstand der Ermittlungen. Auch sei noch unklar, wie der Beschuldigte zu einem Messer kam und ob es im Vorfeld der Tat Mitwisser oder Unterstützer gab. Die Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft München sollen "vollumfänglich in alle Richtungen und gegen alle Beteiligten überprüft und aufgeklärt werden".

14-Jähriger ist nun forensisch untergebracht

Nach dem Messerangriff ist der mutmaßliche 14-jährige Täter nun forensisch untergebracht. Das bestätigt die Generalstaatsanwaltschaft München dem Bayerischen Rundfunk auf Anfrage.

Außerdem hat die Behörde weitere Details bekanntgegeben: Demnach sollen die zwei Opfer wohl zufällig ausgewählt worden sein. Der 63-jährige Mitarbeiter soll Lehrer gewesen sein und sich im Rahmen seiner Lehrtätigkeit im Bezirksklinikum aufgehalten haben. Bei dem 14-jährigen mutmaßlichen Täter soll es sich um einen deutschen Staatsbürger handeln. Bei ihm und seinen Eltern sei kein Migrationshintergrund bekannt. Dasselbe gelte für die Opfer des Angriffs.

Extremistischer Hintergrund kann nicht ausgeschlossen werden

Ein extremistischer Hintergrund der Tat kann deshalb nicht ausgeschlossen werden, weil der 14-Jährige in Chatgruppen zu bestimmten Themen unterwegs gewesen sein soll. Und vor allem wegen seiner polizeilichen Vergangenheit: Anfang des Jahres soll der Jugendliche mit einem Freund zu den Themen Amoklauf und Bombenbau recherchiert und sogar eine eigene Bombe gebaut haben. Sie sollen einen Amoklauf an einer Schule geplant haben. Daraufhin wurden die beiden von der Polizei festgenommen und in der Psychiatrie untergebracht.

Unterbringung in Jugendforensik mit höherem Sicherheitsniveau

Die Unterbringung des damals 13-Jährigen auf der beschützenden Station der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bezirksklinikum in Regensburg soll deshalb vorgenommen worden sein, weil der Jugendliche noch strafunmündig war.

In der Jugendforensik, wo sich der mutmaßliche Täter nun befindet, soll laut Bezirksklinikum ein wesentlich höheres Sicherheitsniveau herrschen. Johannes Müller, Sprecher des Bezirksklinikums Regensburg, erklärt, dass für eine Unterbringung in der Jugendforensik eine Anlasstat notwendig ist. Dort werden dann straffällig gewordene Jugendliche ab 14 Jahren untergebracht, bei denen eine klare Gefährlichkeitsprognose besteht. Das sei in der Kinder- und Jugendpsychiatrie nicht der Regelfall.

Bezirk: Erschüttert angesichts der schrecklichen Ereignisse

Auch der Oberpfälzer Bezirkstagspräsident Franz Löffler hat sich zu dem Vorfall geäußert: Zum Bayerischen Rundfunk sagte er: "Der ganze Bezirk, inklusive aller Mitarbeitenden und Bezirksräte, ist erschüttert angesichts der schrecklichen Ereignisse." Die Gedanken seien vor allem bei der Familie und allen Angehörigen des verstorbenen Kindes – genauso wie bei allen betroffenen Mitarbeitenden und Patienten, so Löffler weiter. Die Einrichtungen der Bezirkskliniken würden alles dafür tun, um zur vollständigen Aufklärung beizutragen.

Ermittlungen unter anderem wegen Mordes

Am vergangenen Donnerstag soll der 14-jährige Patient auf einen Mitpatienten – einen siebenjährigen Jungen – und einen Klinik-Mitarbeiter mit einem Messer eingestochen haben. Der Vorfall ereignete sich in der kinder- und jugendpsychiatrischen Einrichtung in Regensburg. Am Tag darauf erlag der Junge seinen Stichverletzungen.

Durch ein richterliches Urteil wurde nun ein Unterbringungsbefehl gegen den Jugendlichen ausgesprochen. Gegen den 14-Jährigen wird wegen Mordes und versuchten Mordes mit gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Der Jugendliche soll bei der Tat nicht voll schuldfähig gewesen sein.

Ein 14 Jahre alter Patient der Regensburger Kinder- und Jugendpsychiatrie hat in der Klinik einen sieben Jahre alten Jungen erstochen. Der mutmaßliche Täter war der Polizei schon länger bekannt. Zahlreiche Fragen in dem Fall sind noch offen.
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Ein 14 Jahre alter Patient der Regensburger Kinder- und Jugendpsychiatrie hat in der Klinik einen sieben Jahre alten Jungen erstochen.

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