Das Bistum Passau hatte die Missbrauchsvorwürfe gegen den im Jahr 2000 gestorbenen Geistlichen, der auch als Kirchenmusiker bekannt war, im November 2021 öffentlich gemacht. Dann wurde ein Bericht dazu in Auftrag gegeben, der nun vorliegt, wie die Interventionsbeauftragte des Bistums, Antonia Murr, am Montag mitteilte. Sieben Betroffene haben ihren Angaben zufolge bislang einen Antrag auf Anerkennungsleistungen gestellt, von denen fünf behandelt wurden. Bislang seien insgesamt 39.000 Euro ausgezahlt worden.
Der beschuldigte Pater Norbert Weber war von 1961 bis kurz vor seinem Tod in der Wallfahrtsseelsorge Mariahilf in Passau tätig. Nur in den Jahren 1965 bis 1968 war er vorübergehend als Kaplan im Bistum Würzburg eingesetzt. Dort hätten sich keine Missbrauchsopfer gemeldet, hieß es.
Pater gab Kindern Musikunterricht
Der Pater wirkte auch als Kirchenmusikdirektor und gab Kindern und Jugendlichen Musikunterricht. Zwischen 1961 und 2000 habe er mit einer Vielzahl an Ministrantinnen und Ministranten sowie Schülerinnen und Schülern Chöre und Instrumentalgruppen im Bistum aufgebaut und diese betreut, heißt es von der Diözese.
Auf der einen Seite sei der Mann als Kirchenmusikdirektor zwar beliebt gewesen - "auf der anderen Seite hatte er diese äußerst dunkle Seite und brachte Leid und Zerstörung über ihm anvertraute Kinder und Jugendliche", sagte Murr.
Weitere von Missbrauch Betroffene vermutet
Es sei davon auszugehen, dass es weitere Betroffene gibt, die es bis dato noch nicht gewagt hätten, sich zu melden.
"Es gibt ein nicht greifbares Dunkelfeld". Antonia Murr, Interventionsbeauftragte des Bistums
Manche Berichte machten auch deutlich, dass wohl eine Vielzahl von Menschen die abartigen Neigung Pater Norberts zumindest geahnt, wenn nicht sogar davon gewusst haben mussten.
Oster will Türen offen halten
Einen endgültigen Abschlussbericht werde man wohl nie vorlegen können, sagte Bischof Stefan Oster. Er kündigte an, Türen und Kanäle weiterhin offenzuhalten, damit sich Betroffene melden können, wann immer sie sich dafür bereit fühlen.
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