In Passau und Regensburg gibt es sie schon seit dem Wintersemester: Kostenlose Hygieneprodukte für Studentinnen. Nun bietet erstmals auch eine Uni in München diesen Service an.
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Maßnahme für mehr Gleichberechtigung
Das Projekt ist eine von vielen Maßnahmen zur aktiven Gleichstellung, sagt dazu Claudia Paganini, Professorin für Medienethik und Frauenbeauftragte der Hochschule für Philosophie. "Die Frage der Gleichberechtigung betrifft ganz verschiedene Lebensbereiche. Als Hochschule sehen wir es als unsere Pflicht, möglichst viele dieser Bereiche in Sachen Gleichstellung mitzugestalten." Die Einführung kostenloser Periodenprodukte sei dabei ein Schritt auf diesem Weg.
Periodenprodukte sind kein Luxus
"Jede menstruierende Person benötigt Periodenprodukte. Aber nicht jede kann sich diese Hygieneartikel - insbesondere nachhaltige und daher oft hochpreisige Produkte - leisten", erklärt Lena Schützle, die stellvertretende Frauenbeauftragte der Hochschule.
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Wenn Studentinnen aufgrund der Menstruation möglicherweise nicht am Lehrbetrieb teilnehmen können, da vielleicht nötige Hygieneprodukte fehlen, sei das eine klare Benachteiligung der Menstruierenden. Deswegen sei die Initiative der Hochschule sehr begrüßenswert.
Pilotprojekt in diesem Sommersemester
Bei der Auswahl der Produkte wurde vor allem auf die Nachhaltigkeit geachtet, erklärte die Hochschule für Philosophie in München. Sie bestünden demnach zu 100 Prozent aus zertifizierter Bio-Baumwolle und seien samt der Verpackung biologisch abbaubar. "Ein Mehrwert auch für die Umwelt", so die Uni.
Die Initiative ist erst einmal als Pilotphase angesetzt. Nach dem Sommersemester werden mit einer internen Umfrage weitere Meinungen und Wünsche der Studentinnen gesammelt, um das Projekt weiterzuentwickeln.
"Tamponsteuer" bringt seit Anfang 2020 Entlastung
Frauen kaufen im Durchschnitt für fünf Euro im Monat Menstruationsprodukte. Das entspricht rund 60 Euro im Jahr. Erst auf den Druck mehrerer Petitionen hin beschloss der Bundestag 2019, Periodenprodukte wie Tampons, Binden oder Menstruationstassen als "Produkte des täglichen Gebrauchs" einzustufen. Die Folge: Seit 1. Januar 2020 werden diese Artikel mit sieben statt 19 Prozent besteuert.
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