Die Walküren reiten mit gezückten Schwertern auf acht knallroten lebensgroßen Pferden auf die Bühne. Dazu erfüllt die unverkennbare Musik des Walkürenritts den Raum. Die "Musikfestspiele Königswinkel" bringen Wagners Oper "Die Walküre" in einer Neuinszenierung der Opera Sofia auf die Bühne des Füssener Festspielhauses.
Organisator Florian Zwipf-Zaharia verspricht "eine tolle, spannende Inszenierung". Er selbst hat die Premiere im Juli in Sofia gesehen und schwärmt noch heute von dem "fulminanten Auftritt" der Walküren: "Es gab zwei Mal Szenenapplaus – etwas, was man, glaube ich, selten so erleben wird."
Aris Agiris singt den Wotan
Den Wotan singt in Füssen der aus Griechenland stammende Opernsänger Aris Agiris. Er freut sich auf die beiden Auftritte im Königswinkel – und auf die Inszenierung des Intendanten der Opera Sofia, Plamen Kartaloff: "Er verbindet das moderne Regie-Konzept und das traditionelle", sagt Agiris. "Diese Mischung ist gut, wirklich balanciert und anziehend für das Publikum, für das Auge mindestens und, ich hoffe, auch für die Ohren."
Brutalität und musikalischer Glanz
Die Leitung der Walküre übernimmt Lothar Zagrosek. Auch wenn der erfahrene Dirigent diese Oper schon Dutzende Male an vielen verschiedenen Orten aufgeführt hat: Für ihn ist und bleibt sie ein besonderes Werk: "Dieses Stück ist für jeden Musiker eigentlich ein Festtag, weil das so ein wunderbar großartiges Stück ist, das trotz aller Brutalität, die dargestellt wird, einen solchen musikalischen Glanz hat." Zagrosek sei jedes Mal aufs Neue gefesselt. "Das ist etwas, was ein ganz großes Kunstwerk auszeichnet: dass man eigentlich nie das Gefühl hat, man schöpft es aus."
Die besondere Beziehung des Festspielhauses zu Wagner
Das Festspielhaus Neuschwanstein hat eine besondere Beziehung zu Richard Wagner und zu König Ludwig II.: Das Haus wurde ursprünglich für das Ludwig-Musical im Jahr 2000 am Forggenseeufer mit Blick auf Schloss Neuschwanstein erbaut – angelehnt an die Pläne Gottfried Sempers für ein von König Ludwig gewünschtes, aber nie verwirklichtes Wagner-Festspielhaus in München. Mit den Musikfestspielen Königswinkel soll in dem Theater am Forggensee auch die Oper - und besonders die von Wagner - ihren Platz finden. "Alles erinnert an die Beziehung dieser beiden Männer und an das dahinterstehende großartige musikalische Werk", sagt Dirigent Lothar Zagrosek. "Das hat schon eine spezielle Magie. Und das ist ein idealer Ort für ein Festival."
Neben der Oper auch Kammerkonzerte bei den Musikfestspielen
Zum Programm der zweiten "Musikfestspiele Königswinkel" gehören neben der "Walküre" auch drei Konzerte in Barock- und Renaissance-Kirchen in der Umgebung. Festival-Organisator Zwipf-Zaharia will damit den Besuchern den kulturellen Reichtum der Region zeigen. Allerdings: Eines der ursprünglich vier geplanten Kammerkonzerte und das große Festkonzert im Festspielhaus mussten die Veranstalter wegen des schleppenden Vorverkaufs im Vorfeld absagen.
Trotzdem hofft der Festival-Organisator, dass die Walküre der Opera Sofia viele Besucher zu den Musikfestspielen ins Füssener Festspielhaus lockt. "Wer Wagner mag, der kommt, weil er die Walküre hören will", glaubt Zwipf-Zaharia. "Und wenn es für jemanden neu ist, hat er den vielleicht emotionalsten Einstieg in das nicht so ganz kleine Werk 'Der Ring des Nibelungen' – und einen Eindruck, der ihm im Kopf hängen bleibt."
Die "Musikfestspiele Königswinkel" fanden 2021 zum ersten Mal statt, um im Füssener Festspielhaus neben Musicals auch die Oper zu etablieren. Bei der ersten Ausgabe stand die Wagner-Oper "Tristan und Isolde" im Mittelpunkt – in einer Inszenierung des Richard-Wagner-Festivals Wels mit dem Kyiv Symphony Orchestra. Die zweite Auflage des Festivals war eigentlich schon für 2022 geplant, wurde wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie aber auf 2023 verschoben.
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