Proteste nach dem Urteil im NSU-Prozess in München.
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Die letzte Überlebende des NSU-Trios Beate Zschäpe sitzt hinter Gittern. Nun wurde eine neue mutmaßliche Helferin angeklagt.

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Mutmaßliche NSU-Helferin Susann E. angeklagt

Mutmaßliche NSU-Helferin Susann E. angeklagt

Der Prozess um die Morde und Terrortaten des rechtsextremen NSU liegt fast sechs Jahre zurück. Nun hat die Bundesanwaltschaft eine weitere mutmaßliche Helferin des NSU-Kerntrios angeklagt. Denn der Verdacht gegen Susann E. soll sich erhärtet haben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Im Komplex um die Verbrechen der rechtsextremen Terrorgruppe NSU in den 2000er-Jahren ist eine neue Tatverdächtige angeklagt worden. Wie die Bundesanwaltschaft mitteilte, habe sich der seit längerem bestehende Tatverdacht gegen Susann E. aus Sachsen weiter erhärtet.

Die rechtsextreme Terrorgruppe NSU ermordete in Deutschland von 2000 bis 2007 zehn Menschen, davon neun mit Migrationshintergrund. Auch mehrere Bombenanschläge, Bank- und Supermarktüberfälle gehen auf das Konto des NSU.

Susann E. ist die Frau eines verurteilten NSU-Helfers

Susann E. ist die Frau von André E., der im Münchner NSU-Prozess bereits rechtskräftig verurteilt wurde. Wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilt, bestehe gegen die Angeschuldigte Susann E. hinreichender Tatverdacht, dass sie die "inländische terroristische Vereinigung Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)" unterstützt und "Beihilfe zu einer schweren räuberischen Erpressung mit Waffen" geleistet habe.

Der Generalbundesanwalt hat seine Anklage vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Dresden eingereicht. Die Angeklagte aus dem Erzgebirge befindet sich nach Behördenangaben auf freiem Fuß.

Bundesanwaltschaft: "Susann E. wusste von den NSU-Taten"

Die untergetauchten Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos finanzierten bis zu ihrem Tod im November 2011 in Eisenach den Lebensunterhalt des NSU durch Raubüberfälle auf Banken und Supermärkte. Susann E. gilt als Freundin von Beate Zschäpe. Zschäpe gehörte mit Böhnhardt und Mundlos zum NSU-Kerntrio und verbüßt aktuell eine lebenslängliche Freiheitsstrafe.

Susann E.s Mann, André E., ist im NSU-Prozess in München 2018 wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er als enger Vertrauter des NSU-Kerntrios unter anderem Bahncards und Wohnmobile für die Untergetauchten organisierte. Andre E.s Freiheitsstrafe betrug zwei Jahre und sechs Monate.

Nach Erkenntnissen der Generalbundesanwaltschaft soll Susann E. "spätestens Anfang des Jahres 2007" gewusst haben, dass Mitglieder des NSU unter falschen Identitäten im Untergrund lebten "und zu diesem Zeitpunkt bereits rassistisch motivierte Morde sowie Banküberfälle begangen hatten".

Beate Zschäpe die Krankenkassen-Karte ausgeliehen

Susann E. habe Beate Zschäpe ab Herbst 2008 mehrfach ihre Krankenkassenkarte überlassen. So konnte Zschäpe unerkannt Arzttermine wahrnehmen. Doch das war bereits bekannt, als das Oberlandesgericht München von 2013 bis 2018 über die Terrorserie in einem Mammutprozess verhandelte. Es liegt daher nahe, dass die Juristen der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe neues belastende Informationen zusammengetragen haben.

Immerhin hat sich Beate Zschäpe, die im NSU-Prozess nahezu komplett geschwiegen hat, bei einem Besuch des NSU-Untersuchungsausschusses des Bayerischen Landtags fast zwei Stunden lang geäußert. Das war im Mai 2023 in der Haftanstalt Chemnitz. Und es gibt Nachforschungen des gemeinsamen Rechercheteams des Bayerischen Rundfunks und der Nürnberger Nachrichten von 2018.

Darin hat das Team aufgedeckt, dass Susann E. vor dem ersten Bombenanschlag, der dem NSU zugerechnet wird, in Nürnberg gesehen worden sein soll. Und zwar vom Opfer des Anschlags, Mehmet O., der der Wirt der Bierkneipe Sonnenschein war. Da die als Taschenlampe getarnte Rohrbombe in der Nürnberger Gaststätte nicht richtig zündete, überlebte O. den Anschlag im Jahr 1999. Wie schon gegen viele Angehörige der NSU-Mordopfer ermittelte die Kriminalpolizei zunächst auch gegen den jungen Wirt.

Susann E. und der Nürnberger Kneipen-Anschlag von 1999

Den Angaben von Mehmet O. zufolge, besuchte Susann E. den jungen Wirt kurz vor dem Rohrbombenanschlag in seiner Gaststätte. Er habe sie in dieser Zeit mehrmals gesehen, sagte er dem Rechercheteam – und auch der Polizei. Denn bereits 2013, zwei Jahre nach dem Auffliegen des NSU, waren Ermittler bei Mehmet O. und zeigten ihm Lichtbildvorlagen. Auf den Bildern erkannte er den Unterlagen zufolge Susann E. wieder und verwies darauf, dass er sie in Nürnberg gesehen habe. Dem Rechercheteam von Bayerischem Rundfunk und Nürnberger Nachrichten sagte Mehmet O., er vermute, dass Susann E. seine Gaststätte ausspioniert habe.

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