Spezialtechnik der Münchner Feuerwehr hat vermutlich das Leben einer 27-Jährigen und ihrer achtjährigen Tochter aus Harburg im Landkreis Donau-Ries gerettet.
Ehemann hatte zuerst Beschwerden
Demnach kam ein 41-Jähriger Mann aus Harburg am Samstag in die Klinik, weil er über einen unerklärlichen Schwindel und Unwohlsein klagte. Als der Harburger am Sonntag aus dem Krankenhaus seine Frau daheim anrief, ging diese nicht ans Telefon. Besorgt verließ der 41-Jährige daraufhin die Klinik und fuhr mit einem Bekannten nach Hause – gerade noch rechtzeitig.
Kleine Tochter und Ehefrau vergiftet im Bett gefunden
Die Ehefrau und die Tochter lagen in lebensbedrohlichem Zustand stark benommen im Bett. Der alarmierte Rettungsdienst stellte als Ursache eine stark erhöhte Kohlenmonoxid-Konzentration fest. Die beiden Patientinnen wurden zur Behandlung mit Hubschraubern in eine Münchner Spezialklinik gebracht. Die Leitstelle Augsburg alarmierte außerdem die Feuerwehr in München.
Nächste lebensrettende Druckkammer in München
Der Grund: Die Wache im Stadtteil Ramersdorf verfügt über eine lebensrettende Druckkammer, zwar mehr als 100 Kilometer vom Unfallort im Landkreis Donau-Ries entfernt, trotzdem der nächstgelegene Standort. Nach einer Erstversorgung in der Münchner Klinik wurden die 27-Jährige und ihre acht Jahre alte Tochter deshalb mit zwei Rettungswagen zur Feuerwache Ramersdorf transportiert. Dort wurden sie unter medizinischer Überwachung in die vorhandene Druckkammer gebracht.
Reiner Sauerstoff und hoher Druck in der Druckkammer
In dem geschlossenen Raum atmen Personen reinen Sauerstoff ein, erklärte die Branddirektion den Einsatz der Spezialtechnik, dazu sei der Druck in der Kammer größer als der Umgebungsdruck draußen. Bei Kohlenmonoxidvergiftungen binde sich Kohlenmonoxid im Blut leichter als Sauerstoff und verdränge diesen. In so einem Fall helfe nur noch eine Druckkammerschleusung.
- Zum Artikel: Druckkammertherapie mit hyperbarem Sauerstoff
Defekte Heizungsanlage als Ursache vermutet
Der Technik verdanken die Mutter und das Mädchen also vermutlich ihr Leben. Ursache für die erhöhte Kohlenmonoxid-Konzentration war laut Polizei vermutlich ein Defekt in der Heizungsanlage. Die vorübergehend in Sicherheit gebrachten Bewohner des betroffenen Gebäudes in Harburg durften erst nach einer Überprüfung des Kohlenmonoxidwertes durch die Feuerwehr wieder zurück in ihre Wohnungen.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!