Seeadler hatten vor 150 Jahren im gleichen Auwaldabschnitt gebrütet, wo die Vögel auch jetzt ihren Horst haben. Seit Jahrzehnten hätten zwar immer wieder einzelne Tiere in der Region überwintert, und seit zwei Jahren hätte man auch Hinweise auf eine Brut gehabt, wie etwa balzende Paare, sagt Ulrich Mäck von der ARGE Donaumoos. Aber noch nie seien Jungtiere gesichtet worden. Er geht davon aus, dass es sich wahrscheinlich um dasselbe Paar handelt, das bereits vergangenes Jahr in dem Horst gebrütet hatte. Die Brut sei aber nicht erfolgreich gewesen. Warum, wisse man nicht, sagt er.
Einziges Seeadlerpaar in einem Auwald in Süddeutschland
Noch eine Besonderheit fügt er an: Es handle sich um das einzige Seeadlerpaar in ganz Süddeutschland, das in einem Auwald brüte. Das sei gut erklärbar, weil sich der Seeadler ja hauptsächlich von toten Fischen und Aas auf der Wasseroberfläche ernähre, die seien in den Gewässern im Auwald und der Donau vorhanden.
Jungvögel bereits beringt
Die Jungtiere wurden jetzt im Auftrag der Regierung von Schwaben beringt. Die Tiere tragen diese Ringe an den nicht befiederten Beinen, die Nummer sei mit dem Fernglas gut lesbar. So erhoffen sich die Ornithologen, beobachten zu können, in welchem Radius sich die Jungtiere bewegen. Die Jungen werden in etwa ein, zwei Wochen flügge. Weil dasselbe Paar schon vergangenes Jahr in dem Horst gebrütet habe, geht Ulrich Mäck davon aus, dass die beiden auch bleiben werden, vorausgesetzt, die Jungtiere überleben diesmal.
Bitte: Neugierige Vogelfans sollen Adler in Ruhe lassen
Jede Störung könne jetzt dazu führen, dass das Paar vertrieben würde. Deshalb bittet Mäck Vogelfans und Hobbyornithologen, sich jetzt nicht auf die Suche nach dem Seeadlerpaar mit seinen Jungen zu machen. Aus diesem Grund wird der genaue Brutplatz auch nicht genannt.
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