Die Folgen des Unwetters über Bayern sind am Freitag im Bahnverkehr noch zu spüren. Allerdings ist der Großteil der Beeinträchtigungen bereits behoben. Das teilt der Bahnbetreiber Go-Ahead mit, der in Schwaben einen Großteil des Nahverkehrs auf der Schiene unterhält.
Danach sind im Augsburger Netz wieder alle Strecken frei und werden planmäßig bedient. Im Allgäu wurden die Abschnitte der Strecke München-Lindau stückweise freigegeben und der Verkehr wieder aufgenommen: Die Strecke soll ab Sonntag im Lauf des Vormittags wieder komplett befahren werden können, teilte Go-Ahead mit.
Go-Ahead und Bahn informieren über reparierte Strecken
Am Abend sollen außerdem die Abschnitte München - Buchloe – Memmingen freigegeben sein. Nach Prognosen der Bahn ist die Linie Memmingen – Lindau noch bis Sonntagmorgen gesperrt, teilt Go-Ahead mit. Auch dort bietet das Unternehmen einen Schienenersatzverkehr mit Bussen an, schränkt aber gleichzeitig ein: "Dafür werden nur wenige Busse zu bekommen sein".
Go-Ahead bittet seine Fahrgäste, Fahrten insbesondere nach Lindau zu verschieben oder sich kurz vor Reiseantritt zu informieren, welche Verbindungen tatsächlich bestehen. Es könne nämlich wegen der Sturmschäden nach wie vor zu Verspätungen oder sogar Zugausfällen kommen: Es seien "mehrere Fahrzeuge beim Sturm beschädigt" worden und noch nicht einsetzbar.
Noch Behinderungen im Allgäu
Die Verbindung zwischen Buchloe und Memmingen (Linien RE 96, RE 72) soll am Samstag Vormittag wieder freigegeben werden, heißt es bei Go-Ahead. Der Verkehr zwischen München und Memmingen werde dann nach Öffnung der Strecke aufgenommen: "In der Anlaufphase kann es noch zu Verspätungen und Zugausfällen kommen", so Go-Ahead in einer Pressemitteilung.
Auf der Strecke zwischen Memmingen und Illertissen verkehren die Regionalzüge wegen Reparaturarbeiten nach dem Unwetter mit verminderter Geschwindigkeit. Fahrgäste müssten zwischen Kempten und Ulm mit erheblichen Verspätungen rechnen, heißt es bei der Bahn.
Strecke München - Garmisch ist in Betrieb
Auch in Oberbayern hat der Sturm von Dienstag auf Mittwoch immer noch Auswirkungen auf den Bahnverkehr. So ist die Strecke Murnau-Oberammergau wegen Reparaturarbeiten weiterhin gesperrt. Es fahren Busse. Die meisten Unwetterschäden im Werdenfelser Schienennetz wurden beseitigt. Laut Bahn wurde heute früh der Verkehr auf der Strecke München - Garmisch-Partenkirchen wieder regulär aufgenommen.
Garmisch - Mittenwald ist noch gesperrt
Auch die Bauarbeiten zwischen Tutzing und Weilheim sind abgeschlossen. Die Züge können wieder durchfahren. Allerdings bleibt die Verbindung Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald weiter gesperrt. Auch dort fahren Busse. Auch im S-Bahn-Bereich kommt es heute sturmbedingt immer noch zu Einschränkungen – vor allem auf den Linien S2 Markt Schwaben-Erding und bei der S20, die zwischen Pasing und Höllriegelskreuth fährt.
Bahnmitarbeiter seit dem Unwetter rund um die Uhr im Einsatz
Das Unwetter sei in der Nacht auf Mittwoch in einem relativ breiten Band über die Region gezogen, sagte ein Bahnsprecher. Innerhalb kurzer Zeit seien dabei sehr viele Schäden am Bahnnetz entstanden. Zahlreiche Äste und zum Teil auch ganze Bäume waren demzufolge auf Gleise und Oberleitungen gestürzt. Da viele Streckenabschnitte durch die Beschädigungen über keinen Strom verfügten, habe die Bahn Fahrzeuge zum Teil abschleppen müssen, erklärte er. Beschäftigte der Bahn seien seit dem Unwetter rund um die Uhr im Einsatz, um den Betrieb wiederherzustellen. Dafür seien auch Mitarbeiter aus anderen Regionen und Bundesländern abgezogen worden.
Bahnexperte: Tagelange Aufräumarbeiten nicht ungewöhnlich
Der Bahnexperte Andreas Geißler vom Verband Allianz Pro Schiene hält die mehrere Tage andauernden Aufräumarbeiten nach einem solchen Unwetter nicht für ungewöhnlich. Wenn ganze Oberleitungen und Masten beschädigt würden, seien aufwendige Reparaturen notwendig. Zudem gab er zu bedenken, dass das Bahnnetz in Deutschland nicht so dicht ist wie das Straßennetz. Im Bahnnetz gebe es weniger Ausweichmöglichkeiten, und das führe deshalb schnell zu längeren Verzögerungen.
Personalmangel: Zugausfälle auf Strecke Augsburg - Weilheim - Schongau
Zusätzlich zu den Sturmschäden kommt es auch wegen kurzfristiger Personalausfälle bei der DB Netz AG am Wochenende zu Zugausfällen, und zwar auf der Strecke von Augsburg über Weilheim nach Schongau. Das teilte die Bayerische Regiobahn am Freitag (14.7.23) mit. Am Samstag und Sonntag (15./16.7.23) kommt es demnach von Betriebsbeginn bis 8.30 Uhr und ab 19.30 Uhr bis Betriebsende in beiden Richtungen zu Ausfällen zwischen Mering und Geltendorf.
Aufgrund der Kurzfristigkeit und des Personalmangels bei den Busunternehmen konnte kein Busnotverkehr eingerichtet werden, heißt es von der BRB. Die Züge müssten deshalb ersatzlos ausfallen.
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