Seit Wochen hatte der Traunsteiner St. Georgs-Verein die traditonsreiche Veranstaltung vorbereitet. Beim sogenannten Rittbitten werden die verschiedensten Landgemeinden wie Siegsdorf, Chieming oder Bergen eingeladen, damit ihre Pferdehalter an der Pferdewallfahrt in Traunstein teilnehmen. In diesem Jahr waren es jedoch weniger Pferde und Reiter als sonst, die sich am Ettendorfer Wallfahrtskircherl segnen ließen. Der neue Vorsitzende des St. Georgs-Vereins, Simon Schreiber, rechnete im Vorfeld mit rund 350 Pferden. Der Grund: Etliche Pferdehalter haben ihre Tiere aufgegeben, weil wegen der strikten Corona-Regeln zwei Jahre lang keine Festzüge mehr stattfinden durften.
Gestriegelt und geschniegelt für den großen Tag
Herausgeputzt werden sie traditionell alle für den Georgiritt: die mächtigen Kaltblutpferde, die Haflinger, aber auch die Ponys, die mittraben. Die Pferde-Gespanne, die die Kutschen ziehen, tragen kostbare, auf Hochglanz gebrachte Geschirre. Aufgeregt sind auch die Mitglieder der historischen Gruppen wie Landsknechte, der Eiserne Ritter oder der Lindl. Sie probieren am Osterwochenende ihre Rüstungen und Kostüme an. Manch einer übt auch das Reiten.
Neuer Herold gibt den Ton an
In diesem Jahr führt ein neuer Herold den Zug an: Simon Schreiber, der Vorsitzende des St. Georgs-Vereins, wird nach dem Tod von Albert Schmid erstmals den legendären Spruch sagen: "Hie gut allweg – alten Brauches Pfleg, nach Ettendorf wir reiten – wie zu Väters Zeiten". Erst dann – mit dem Läuten der Glocken der Traunsteiner Stadtpfarrkirche um Punkt 10 Uhr – startet der Georgiritt sieben Kilometer quer durch die Stadt bis zur Ettendorfer Wallfahrtskirche, wo Rösser und Reiter gesegnet werden.
Ministerpräsident Söder in der Ehrenkutsche
Zum Traunsteiner Georgiritt kamen 2022 nicht nur einige Tausend Zuschauer, sondern auch der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Dass er zugesagt hat, ist für den St. Georgs-Verein eine besondere Ehre. Söder nahm in einer Ehrenkutsche mit dem Traunsteiner Oberbürgermeister Christian Hümmer Platz. Zuvor trug er sich in das Ehrenbuch ein. Um 9.30 Uhr war er selber Zuschauer beim Schwerttanz am Stadtplatz. "Freue mich schon sehr...", hatte Söder am frühen Morgen auf seinem Twitter-Kanal geschrieben und nach der Veranstaltung: "Brauchtum, Tradition und Heimat geben Halt und Lebensfreude in schwierigen Zeiten. Danke allen Ehrenamtlichen, die diesen Festtag für die ganze Region möglich machen. Das gibt es nur in Bayern."
Mit Schwertern den Winter vertreiben
16 Männer in bunten Kostümen und mit Schwertern führten den Tanz gegen 9.30 Uhr vor und traten auch nach dem Georgiritt auf dem Stadtplatz nochmals auf. Der Traunsteiner Schwerttanz stellt die Austreibung des Winters durch den Frühling dar, wobei der rote Vortänzer den Frühling symbolisiert und die beiden Wurstln die Wintergeister verkörpern. Am Ende des Tanzes wird der Vortänzer auf Schwertern emporgehoben. Der Winter ist vertrieben!
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