Dorfladen in Vorra
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Nahversorgungstag Bayern – Herausforderungen auf dem Land 

Nahversorgungstag Bayern – Herausforderungen auf dem Land 

Die Nahversorgung der Bevölkerung vor allem auf dem Land ist eine wachsende Herausforderung in Bayern, insbesondere angesichts des demografischen Wandels. Im mittelfränkischen Vorra zeigt ein Dorfladen, wie es funktionieren kann.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

In Erlangen haben sich heute Experten und Vertreter von Kommunen und Städten zum zwölften Nahversorgungstag Bayern getroffen. Diskutiert wurden Konzepte und innovative Lösungen, wie die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger insbesondere auf dem Land künftig aussehen kann. Grundsätzlich sei Bayern diesbezüglich recht gut aufstellt, so Jan Vorholt, Mitorganisator der Veranstaltung. Die Unterschiede zwischen Stadt und Land seien zum Teil aber erheblich. Im ländlichen Raum sei das Netz etwa von Lebensmittelläden deutlich geringer, so dass weite Wege mit dem Auto zurückgelegt werden müssten.

Innovative Konzepte

Mit neuen, kreativen Konzepten könne dem aber entgegengesteuert werden. Lieferdienste oder smarte Supermärkte ohne Personal böten unter anderem neue Möglichkeiten. Was sich langfristig durchsetze, sei noch völlig offen, so Vorholt. Besonders regionale Produzenten vor Ort hätten die Chancen erkannt.

„Regional ist das neue Bio. Regionale Produzenten verschränken sich mit großen Lebensmittelmärkten!“ Jan Vorholt (Nahversorgungstag Bayern)

Dorfladen in Vorra

Im mittelfränkischen Vorra im Nürnberger Land zeigt ein Dorfladen, wie es funktionieren kann. Seit 2018 gibt es die „Vogelbeere“ in dem Ort mit rund 1.800 Einwohnern. Für viele Kundinnen und Kunden ein überlebenswichtiger Lebensmittelversorger. Der nächste Supermarkt ist sieben Kilometer entfernt. Vor allem ältere Menschen wollen diese Wege vermeiden.

Inklusion in der „Vogelbeere“

Der Dorfladen bietet alles, was für den täglichen Bedarf nötig ist. Frischwurst vom Metzger aus Hersbruck, Backwaren, Zeitschriften, Milch, Käse, aber auch Schmuck, Postkarten oder Geschirr. Organsiert ist die Vogelbeere als gemeinnützige GmbH mit Inklusionskonzept. Auch Menschen mit Behinderung arbeiten hier. Margitta Krug ist schon seit Anfang an mit dabei. Sie arbeitet an der Kasse, im Service des Kaffees oder füllt die Regale auf.

„Manchmal ist es ein bisschen stressig, aber für mich ein Traumjob!“ Margitta Krug
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Dorfladen in Vorra

Sozialer Treffpunkt

Geschäftsführerin Hanna Beer lebt selbst in Vorra, hat hier viele Läden gehen sehen. Sie weiß um die Bedeutung des lokalen Lebensmittelgeschäftes in der Mitte des Ortes. Angestellt sei sie auf 30Stundenbasis, weitere zehn Stunden arbeite sie aber ehrenamtlich hier, um den Laden am Laufen zu halten. Die Vogelbeere biete weit mehr als nur ein Geschäft. Man kenne fast alle Kundinnen und Kunden beim Namen. Viele kämen auch einfach mal auf einen Plausch vorbei. Das gehöre einfach dazu.

„Es soll ein Laden für alle sein, in dem niemand ausgegrenzt wird!“ Hanna Beer, Vogelbeere

Als der Krieg in der Ukraine begann, sei der Laden ganz schön ins Schleudern geraten. Die Menschen wollten wohl ihr Geld zusammenhalten, so Hanna Beer. Die steigende Inflation tat ihr Übriges. Große Margen seien im Dorfladen nicht möglich, vor allem, weil man die regionalen Erzeuger nicht im Preis drücken wolle. Die Vogelbeere ist der gelernten Heilerziehungspflegerin eine absolute Herzensangelegenheit, für die es sich lohne, vollen Einsatz zu geben.

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