Der Nationalpark Bayerischer Wald hat zum 50-jährigen Bestehen von der Staatsregierung ein besonderes Geschenk bekommen: Das Schutzgebiet im Bereich Mauth-Finsterau und in direkter Nachbarschaft zum Nationalpark Šumava ist um genau 605 Hektar erweitert worden. Auch hier gilt das Motto: Natur Natur sein lassen. Dazu kommen Flächen, die dazugekauft wurden, um Lücken zu schließen - sogenannte Arrondierungsflächen.
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Noch mehr grenzenlose Waldwildnis
Laut Nationalparkleitung geht es um noch mehr Naturschutz. Jetzt könnten sich auch in der Erweiterungsfläche der Wald, seine Pflanzen, Moore, Bäche und Tiere zu einer grenzenlosen Wildnis entwickeln. Hier kommen zum Beispiel seltene Tierarten wie das Auerhuhn vor. Zum Erweiterungsgebiet gehört auch ein über vier Hektar großes Hochmoor: das Finsterauer Filz. Mit der zusätzlichen Fläche umfasst Deutschlands größter Nationalpark jetzt knapp 25.000 Hektar.
Diskussionen und einstimmige Beschlüsse
Im Frühjahr hatte der Bayerische Landtag die Vergrößerung einstimmig abgesegnet. In der betroffenen Gemeinde Mauth-Finsterau ging die Erweiterung nicht ganz ohne Diskussionen über die Bühne. Unter anderem waren das freie Betreten und die Nutzung der gemeindlichen Quellen heikle Themen.
Zwei Waldbesitzerinnen äußerten im BR-Interview die Befürchtung, der Borkenkäfer könne sich ausbreiten und ihre Bestände angreifen. Nationalparkleiter Franz Leibl beschwichtigte: "Im Erweiterungsgebiet gibt es zum Schutz der privaten Wälder eine 500 Meter breite Randzone. Dass so eine Schutzzone hilft, wissen wir aus den anderen Nationalparkgebieten." Der Gemeinderat in Mauth-Finsterau hatte ebenfalls einstimmig für die Erweiterung votiert.
Touristische Projekte geplant
Der Freistaat Bayern unterstützt die Nationalparkerweiterung mit etwa 3,5 Millionen Euro. Damit wurde etwa schon die Nationalpark-Basisstraße bei Mauth naturgerecht saniert - unter anderem mit Amphibienstopprinnen, damit Frösche, Kröten und Molche sicher zu ihren Laichplätzen kommen.
Geplant sind auch touristische Projekte wie zum Beispiel eine behindertengerechte Aussichtsplattform mit Blick auf den Lusen und ein barrierefreier Bohlenweg durch das Finsterauer Filz.
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Festakt im Salettl des Freilichtmuseums Finsterau
Die Erweiterung des Nationalparks Bayerischer Wald ist am Mittwoch feierlich besiegelt worden. Im Freilichtmuseum Finsterau freute sich Umweltminister Thorsten Glauber zusammen mit Vertretern der Nationalparkverwaltung und vielen Ehrengästen über die so wörtlich gelungene Vergrößerung. Die Erweiterung auf eine Fläche von fast 25.000 Hektar sei nicht nur ein Gewinn für Mensch und Natur, man habe damit das Juwel "Nationalpark Bayerischer Wald" auch zum größten Waldnationalpark Deutschlands gemacht, so der Minister.
Mit der Erweiterung werde zudem die Zusammenarbeit mit dem tschechischen Nationalpark Šumava und die gemeinsame, grenzübergreifende Nationalparkentwicklung gefestigt, so der Leiter des Nationalparks, Franz Leibl.
So gab es auch Glückwünsche von den tschechischen Nachbarn. Eva Volfová, die tschechische Vize-Umweltministerin, überbrachte die besten Grüße, als Gast war auch Pavel Hubený, der Leiter des Nationalparks Šumava, vor Ort.
💡 Hintergrund zum Nationalpark Bayerischer Wald
Der Nationalpark Bayerischer Wald erstreckt sich entlang der bayerisch-tschechischen Grenze zwischen Bayerisch Eisenstein im Landkreis Regen und Mauth im Landkreis Freyung-Grafenau. Er wurde im Oktober 1970 als erster Nationalpark Deutschlands eröffnet. Zusammen mit dem Nachbarnationalpark Šumava bildet er das größte zusammenhängende Waldschutzgebiet Mitteleuropas. 72 Prozent der Fläche des Nationalparks Bayerischer Wald sind Naturzone. Heißt: Hier dürfen keinerlei menschliche Eingriffe erfolgen. Dieser Anteil soll in den nächsten fünf Jahren auf 75 Prozent erhöht werden.
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