Der Bund Naturschutz, kurz BN, klagt gegen den Beschluss des Marktes Meitingen, den Bannwald zwischen den Lech-Stahlwerken und Langweid zu roden. Darüber informiert der BN in einer Mitteilung. Mit dem Beschluss hatte der Markt Meitingen den Weg zu einer Erweiterung des Stahlwerks freigemacht. Beim Bund Naturschutz und seinen Unterstützern, darunter die Bürgerinitiative Lech-Schmuttertal und das Klimacamp Augsburg, stieß diese Entscheidung von Anfang an auf scharfe Kritik.
BUND Naturschutz: "Alte Wälder haben eine besondere Bedeutung"
Die Naturschützer haben deshalb nun beim Verwaltungsgericht Augsburg eine Normenkontrollklage eingelegt, es soll also überprüft werden, ob der Beschluss mit höherrangigem Recht vereinbar ist. Der BN-Vorsitzende, Richard Mergner, verweist in der Mitteilung darauf, dass ein Bannwald den höchsten rechtlichen Schutz genieße und an Ort und Stelle erhalten bleiben müsse. Alte Wälder hätten eine besondere Bedeutung für den Naturhaushalt, insbesondere in Zeiten des Klimawandels.
Bürgerinitiative Lech-Schmuttertal unterstützt Klage
Ähnlich sieht es Markus Eckstein von der Bürgerinitiative Lech-Schmuttertal: "Es ist uns unverständlich, wie man mit den heutigen Kenntnissen zum Thema Klimawandel eine solche Entscheidung vonseiten des Marktgemeinderats Meitingen treffen konnte. Auch die große Anzahl an Menschen und vor allem Bürger aus Meitingen, die sich gegen dieses Projekt ausgesprochen haben, können nicht einfach ignoriert werden!" Man werde deshalb die Klage des BN finanziell mit allen verfügbaren Mitteln unterstützen.
Klimacamp-Mitglied: Aufforstung ersetzt keine Wald-Rodung
Ingo Blechschmidt vom Augsburger Klimacamp kritisierte das Vorhaben, den gewachsenen Wald durch Neupflanzungen zu ersetzen: "Das ist grotesk. Spekulative Neupflanzungsexperimente benötigen 80 bis 100 Jahre, bis sie dieselben Funktionen erfüllen wie der bestehende Lohwald – falls sie trotz Erdaufheizung überhaupt gedeihen."
Lech-Stahlwerke leiden aktuell unter hohen Energiekosten
Die Erweiterung der Produktionskapazitäten dürfte derzeit allerdings keine große Rolle bei den Lech-Stahlwerken spielen. Die hohen Energiekosten machen dem Unternehmen schwer zu schaffen. Schon im März hat der Konzern seine Produktion heruntergefahren. Mittlerweile geht es um die Frage: Droht ein Produktionsstopp?
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